Metaller-KV steht!

Kollektivvertrag
29.10.2019

 
In der fünften Runde der Verhandlungen haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf einen neuen Kollektivvertrag für die Metalltechnische Industrie geeinigt.
In der fünften Verhandlungsrunde haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter geeinigt.
In der fünften Verhandlungsrunde haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter geeinigt.
Die Gewerkschaften erreichten 2,6 bis 2,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt

Die Gewerkschaft forderte 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie, die Arbeitgeber boten bis zuletzt 1,8 Prozent. Nun einigten sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter in der fünften Runde auf eine Erhöhung der Ist- und KV-Löhne sowie –Gehälter um im Schnitt 2,7 Prozent. Die niedrigen Gehalts- und Lohngruppen werden um 2,8 Prozent erhöht, mittlere um 2,7 Prozent und hohe um 2,6 Prozent. Außerdem wird der kollektivvertragliche Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt von derzeit 1.915 auf 2.000 Euro brutto pro Monat angehoben.

Die Zulagen steigen um 2,6 Prozent, die Lehrlingsentschädigungen um 2,7 Prozent und die Diäten um zwei Prozent.

Sozialpolitische Signalwirkung

Der neue Kollektivvertrag gilt ab 1. November für zwölf Monate. Auch im Rahmenrecht einigten sich die KV-Verhandler auf Änderungen: Jubiläumsgelder können von Beschäftigten ab April 2020 in bezahlte Freizeit umgewandelt werden. Der Verbrauch kann dabei individuell vereinbart werden. Arbeitgeber und Gewerkschaft zeigten sich mit dem Abschluss angesichts der Konjunktureintrübung zufrieden. „Der neue Mindestlohn mit 2.000 Euro hat eine enorme sozialpolitische Signalwirkung“, so die gewerkschaftlichen Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp). Der Obmann des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, bezifferte die Kosten des KV-Abschlusses für die Betriebe mit rund 180 Millionen Euro.

„Zeit spielte gegen höhere Lohnerhöhung“

Dass der nun doch relativ rasche Abschluss im Interesse beider Seiten gewesen sei, ist sich Wifo-Experte Thomas Leoni sicher. „Die Entwicklung in den letzten zwölf Monaten hätte durchaus auch einen höheren Abschluss zugelassen, aber es ist einfach die Dynamik, die sehr klar nach unten zeigt und dementsprechend auch die Unsicherheit für die Zukunft, die hier hinein gespielt hat.“ Die Vermutung, dass beide Seiten ein Interesse hatten, schnell abzuschließen, liege also nahe. „Bei der Gewerkschaft hatte das, denke ich, auch mit der Konjunkturdynamik zu tun – weil ja eben auch die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung da ist und das es sein kann, dass die Zeit gegen eine höhere Lohnerhöhung spielt“, sagt Leoni. Volkswirtschaftlich gesehen sei der Abschluss hoch genug, um eine eindeutige Reallohnentwicklung zu ermöglichen. „Es ist ein deutliches reales Plus, vor allem wenn wir uns jetzt die Erwartungen für die Inflation ansehen. Auch für das kommende Jahr sollte dadurch eben die Kaufkraft erhöht und die Konjunktur gestützt werden können“, lautet Leonis Fazit.

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