Klima
Richtiges Lüften schützt vor Ansteckung
Regelmäßiges Lüften durch Stoß- und Querlüften senkt die Aerosolkonzentration im Raum. Die Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) am Umweltbundesamt in Deutschland empfiehlt daher, bei der jetzigen virologischen Kenntnislage in Innenräumen für eine möglichst hohe Zufuhr von Frischluft zu sorgen. Regelmäßiges Lüften sei zwingend notwendig, selbst wenn Schutzmaßnahmen wie das Einhalten von Mindestabständen oder das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung eingehalten werden.
Stoßlüftung ist ideal
Bei einer Fensterlüftung ist demnach eine Querlüftung optimal. Dabei wird durch gegenüberliegende weit geöffnete Fenster bzw. Fenster und Tür(en) ein Durchzug erzeugt, der die Raumluft schnell gegen Frischluft austauscht. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass es durch die Lüftung nicht zu einer Verbreitung infektiöser Aerosole in andere Räume kommt. Als wirksam gilt auch eine Stoßlüftung bei weit geöffnetem Fenster (wenn möglich mehrere Fenster in einem Raum gleichzeitig) über einige Minuten Dauer. So sollte sofort eine Stoßlüftung durchgeführt werden, wenn einzelne Personen im Raum husten oder niesen – egal ob zu Hause, im Büro oder in der Schule. Dauerhaftes Lüften durch gekippte Fenster ist hingegen besonders in stark belegten Räumen erheblich weniger wirksam.
Atemfrequenzen sind je nach Beanspruchung unterschiedlich
Besonders wichtig ist eine ausreichende Lüftung bei Sport in Innenräumen. Denn schon bei geringer Belastung ist die Atemfrequenz gegenüber Ruhephasen deutlich erhöht, und die Menge der ausgestoßenen Tröpfchen und Aerosole steigt mit körperlicher Aktivität weiter an. Deswegen empfiehlt die IRK für Räume, in denen Sport getrieben wird, die verbrauchte Luft jede Stunde fünfmal durch frische Luft zu ersetzen.
Laut IRK können im Übrigen CO2-Ampeln als Anhaltspunkt für gute oder schlechte Luft im Raum dienen. Eine CO2-Konzentration im Innenraum kleiner 1000 ppm (0,1 Vol-%) zeigt unter normalen Bedingungen einen hygienisch ausreichenden Luftwechsel an.
Die Rolle der Luftfeuchtigkeit
Auch die Luftfeuchtigkeit im Raum spielt nach aktuellem Wissenstand eine wichtige Rolle für die Verbreitung von Aerosolen. Studien haben gezeigt, dass die virushaltigen Partikel in der Luft bei einer Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent weniger Wasser aufnehmen. Dadurch bleiben sie leichter und fliegen im Raum weiter im Vergleich zu Aerosolen, die bei höherer Luftfeuchtigkeit viel Wasser aufnehmen und dadurch schneller zu Boden sinken. Diese Erkenntnisse sind besonders jetzt während der Heizperiode in der kalten Jahreszeit von Bedeutung. Denn das Aufheizen der Luft lässt diese austrocknen, viele kennen die typische „trockene Luft“ beheizter Innenräume. Diese Situation kann nach Ansicht der Forscher dazu beitragen, dass sich das SARS-CoV-2-Virus in solchen Räumen stark ausbreitet. Deswegen empfehlen sie eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Denn auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann die Gesundheit beeinträchtigen und führt z. B. zu Schimmelbildung. Messen lässt sich die Luftfeuchtigkeit im Raum über verschiedene Geräte wie Hygrometer oder moderne Wetterstationen.
Automatische Lüftung hilft
Laut Robert Koch Institut und der Kommission Innenraumhygiene kann Lüftungstechnik in Räumen das Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 deutlich reduzieren.Lüftungsanlagen be- und entlüften Räume automatisch, das bedeutet, dass frische Luft von außen zugeführt und verbrauchte Luft abgesaugt und aus dem Gebäude befördert wird. Dabei sollten allerdings einige Aspekte beachtet werden. „Ganz wichtig ist, dass die Be- und die Entlüftung getrennt voneinander erfolgen, d.h. über unterschiedliche Rohrnetze. Das gewährleistet, dass die in einem Raum abgesaugte Luft nicht in andere Bereiche eines Gebäudes gelangen kann“, erklärt Dennis Peters, Leiter Produktmanagement bei Kampmann.
Gezielte Befeuchtung
Je nach Auslegung der Lüftungsanlage kann die zugeführte Luft auch gezielt befeuchtet werden. Darüber hinaus sollten Räume grundsätzlich mit einem möglichst hohen Außenluftanteil belüftet werden. „Es gibt auch Lüftungsanlagen, die keine frische Luft von außen zuführen, sondern im sogenannten Umluftbetrieb die Raumluft umwälzen und gegebenenfalls filtern sowie erwärmen oder abkühlen. Außerdem gibt es Systeme, die Außenluft zuführen, aber auch im Umluftbetrieb laufen können“, beschreibt Peters. „Bei Letzteren sollte in der aktuellen Pandemiesituation der Umluftanteil zugunsten des Außenluftanteils soweit wie möglich reduziert werden. Denn ein hoher Frischluftanteil ist besonders wichtig, um einen Großteil der verbrauchten Luft im Raum zu ersetzen.“ Außerdem wird empfohlen, die Betriebszeiten der Anlagen vor und nach der regulären Nutzungszeit zu verlängern, sowie die Anlagen regelmäßig zu warten und zu kontrollieren, damit ein sicherer und vorschriftsmäßiger Betrieb gewährleistet ist.
(CK)