Glaskunst
Aktuelle Ausstellungen im Glasmuseum Frauenau
Giampaolo Amoruso: Fragile Umanità
"Fragile Umanità – zerbrechliche Menschlichkeit" hat Giampaolo Amoruso seine Ausstellung genannt. Seine Figuren machen diesen Titel anschaulich. Ganz bewusst hat er diesen Titel gewählt, und zwar im Hinblick auf eine fragile Zeit mit all den Krisen und Kriegen in der Welt, in denen die Menschlichkeit als erstes leidet. Amorusos Figuren machen den Titel anschaulich. Sie sind ein Spiegelbild der Unschuld und Ausdruck einer inneren Sensibilität. In seiner ganz eigenen Bildsprache macht der Künstler das Menschsein und die Menschlichkeit zum Thema – und berührt mit seiner Poesie die Seele der Betrachter.
Giampaolo Amoruso, Sohn italienischer Einwanderer, wuchs im Schatten der Glasfabrik in Boussu auf. Bereits mit 15 Jahren erlernte er das Glasmacherhandwerk. Die technische Virtuosität im Umgang mit dem Glas faszinierten ihn von Beginn an, doch die Routine der industriellen Produktion entsprach nicht seinem leidenschaftlichen Naturell. Inspiriert von der belgischen Glaskunst-Szene entdeckt er das Glas als Möglichkeit, sich künstlerisch auszudrücken und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. 1992 gründete er seine erste Werkstatt. Seitdem hat er sich weltweit einen Namen gemacht und gehört zu den bekanntesten Glaskünstlern Belgiens.
Amoruso hat das Glasmacherhandwerk von der Pike auf gelernt und beherrscht sein Material, sein Sprachrohr, in Perfektion. Er hat das Talent, mit dem Werkstoff Glas seine Botschaften und Werte ausdrucksstark zu vermitteln. Oft entdeckt man kleinteilige Grafiken und Muster auf der Oberfläche der Figuren. Sie wurden in der Sandstrahltechnik aufgebracht. Die Bildsprache dieser Zeichnungen bringt die ganze Poesie des Werks zum Ausdruck. Die Figuren von Giampaolo Amoruso lassen den Betrachter nicht gleichgültig. Sie bewegen und lassen tief in die Seele blicken.
Im großen Saal des Glasmuseums Frauenau zeigt Giampaolo Amoruso eine Retrospektive, die eine deutliche Entwicklung in seinem Werk erkennen lässt. Von den impulsiv gearbeiteten Büsten der frühen Jahre bis zu den detailliert ausgestalteten Figuren und Köpfen der Gegenwart reicht die Bandbreite des ausgestellten Werks.
Rainer Metzger – Der nächste Augenblick
Als "gemaltes Leben" bezeichnet Rainer Metzger seine Werke selbst. In seinen Bildern hält er Augenblicke fest. Urbane Szenen haben es Rainer Metzger dabei besonders angetan. Ob im Café, an der Tankstelle oder mitten im Verkehr, er versteht es, seinen Motiven eine ganz eigene Atmosphäre zu verleihen. Gleichermaßen bringt er Stimmungen in der Natur mit gekonntem Pinselstrich zum Ausdruck. Die weichen Konturen und das Spiel mit dem Licht, seien es das Licht der Sonne oder die Neonlichter der Stadt, sind charakteristisch für die Werke des in Frauenau arbeitenden Malers.
Seine Werke in Glas sind meist in der Graal-Glastechnik hergestellt. Rainer Metzger bemalt in der sogenannten Nass-in-Nass-Technik ein Kölbel. Dieses wird anschließend in der Glashütte am Glasofen erwärmt, mit Klarglas überzogen und zum Gefäß geformt. So werden die panoramahaften Bilder ins Glas eingeschlossen, die Augenblicke konserviert.
Im Kabinett des Glasmuseums Frauenau zeigt er neben den Arbeiten mit Glas einen Einblick in seine Bilderwelten, die er mit Öl und Acryl auf die Leinwand und das Papier bringt. Der Eintritt ins Kabinett ist kostenlos.
(bt)
Giampaolo Amoruso und Rainer Metzger im Glasmusem Frauenau
Ausstellungsdauer: 19.11.2023 – 17.3.2024
Öffnungszeiten: Di – So und Feiertage 9 – 17 Uhr
Glasmuseum Frauenau
Am Museumspark 1
D-94258 Frauenau