Fenster-Türen-Treff
Licht und Schatten in der Fensterbranche
Themenblock Planung
Seminarleiter Peter Schober von der Holzforschung Austria eröffnete am 9. Juni die Veranstaltung in der Mozartstadt. Das Fenster aus der Sicht der Architektin zeigte Rita Obereisenbuchner bei Ihrem Keynote-Vortrag und verglich historische mit heutigen Anforderungen unter dem Motto: Fenster sind kein Zubehör. Ihre Botschaft: Fenster sind essenziell für ein Gebäude und sollten als wertvolle Ausstattung im Budget einen fixen Platz haben, da sie auch nach außen das Erscheinungsbild des Hauses prägen.
Das bestätigte auch Peter Andres (Andres + Partner Partnerschaft GmbH), der dem Publikum die Wichtigkeit des Tageslichts für das menschliche Wohlbefinden näherbrachte. Sein Fazit: Bei jeder Beschattung von Glas zahlt man einen Preis bei der Natürlichkeit des Tageslichts. "Wir müssen darauf Rücksicht nehmen, dass Tageslicht unverzichtbar ist", so der Experte.
Johann Gerstmann vom Bundesverband Sonnenschutztechnik schlug in dieselbe Kerbe. Er erläuterte, dass sich das Leben und Arbeiten in den letzten 50 Jahren in Innenräume verlagert habe und bei der Planung zu beachten ist, ausreichend natürliches Sonnenlicht hineinzulassen.
Themenblock Recht
Rechtsanwalt Walter Löbl (gltp Grassner Lenz Thewanger + Partner) eröffnete den zweiten Block "Recht". Er brachte dem Publikum das Thema Suchkosten des Sachverständigen näher. Anhand von drei einfachen Fragen schlüsselte er auf, wer die Kosten, die bei einem ersatzpflichtigen Schadenereignis für das Auffinden der Schadstelle einschließlich der Behebung der dabei verursachten Schäden anfallen, zu tragen hat.
Die anschließende Podiumsdiskussion zum Thema "Der Sachverständige und ich – Feind oder Freund" wurde von Gerhard Grüll (Holzforschung Austria) moderiert. Die Experten Walter Löbl, Dieter F. Glaser, Martin Kübler und Rudolf Waldenberger führten eine breite, fachlich fundierte Diskussion. Bei der abschließenden Abfrage mit einem Liveabstimmungstool verortete das Publikum den Sachverständigen zum überwiegenden Teil als ihren "Freund".
Nach der Diskussion referierten Peter Schober (Holzforschung Austria) und Ulrich Pont (Technische Universität Wien) zur thermischen Optimierung des Kastenfensters mittels Vakuumglas. Im Rahmen eins vor kurzem abgeschlossenen Forschungsprojekts konnte eine deutliche Verbesserung der thermischen Performance von Bestandsfenstern nachgewiesen werden. Allein durch die Einzelmaßnahme Glastausch kann so zum Beispiel die energetische Performance eines Gründerzeithauses um zehn Prozent verbessert werden.
Themenblock Sicherheit
Den zweiten Seminartag startete Johann Pfaffenzeller vom bayerischen Kriminalamt. Er erläuterte das Thema Einbruch anhand von Zahlen aus Bayern und gab dem Publikum Einblicke in die Arbeit der Polizei. Martin Wieser (Holzforschung Austria) zeigte in seinem Referat neueste technische Anwendungen im Bereich mechatronischer Türkomponenten auch in Bezug auf neue Einbruchsnormen. Mit der neu veröffentlichten DACH-Richtlinie "Prüfung und Bewertung der Einbruchhemmung von Bauelementen mit elektromechanischen Bauteilen" kann eine Sicherheitslücke bei Zutrittskontrollanlagen vermieden werden. Gleichzeitig gab er Entwarnung bei der EN 1627: Bestehende Prüfberichte gelten weiterhin und nicht alle bereits klassifizierten Produkte müssen einer Neuprüfung unterzogen werden.
Über die Prüfung von absturzsichernder Verglasung berichtete im Anschluss Michael Fiedler (FS1 Fiedler Stöffler Ziviltechniker GmbH). Peter Schober (Holzforschung Austria) gab danach sein jährliches Update aktueller Themen. Dabei standen "dos and don’ts" bei der Verglasung und der Anschluss WDVS an Aluvorsatzschalen auf dem Programm. Für die Beantwortung der Fragen holte er sich mit Manfred Beham (Fachnormenausschuss Glas im Bauwesen), Thomas Reibe und Thomas Walluschnig (beide Verein Plattform Fenster Österreich) Experten auf die Bühne, die fachliche Auskunft gaben.
Den Abschlussvortrag des Fenster-Türen-Treffs 2022 hielt Andreas Kreutzer (Kreutzer Fischer Partner Beraternetzwerk), der dem Publikum fundierte wirtschaftliche Trends der Fensterbranche auf solider Datenbasis präsentierte.
Schon jetzt vormerken: Der nächste Fenster-Türen-Treff findet am 4. und 5. Mai 2023 im Congress Salzburg statt.
(bt)