Innovative Anwendungen
Holz neu gedacht
Ob Kleidung, Batterien oder Stoßstangen für Autos: Aus einem Baumstamm lässt sich weit mehr machen als Tische, Stühle und Häuser. Davon konnten sich die rund 100 Besucher*innen des "Branchentag Hol"“ von proHolz Tirol, der Anfang Juli bei der Firma "Rustikale Holzbearbeitung Peter Moser" in Brixlegg stattfand, überzeugen. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Bioökonomie, also der Nutzung nachwachsender Rohstoffe anstelle von Erdöl und anderen endlichen Ressourcen. Dabei geht es in der Bioökonomie sowohl um altbekannte Produkte, wie die eingangs erwähnten Tische, Stühle und Häuser, als auch um die Entwicklung neuer, innovativer Anwendungen für Holz.
Intensive Forschung
Alexander Petutschnigg von der Fachhochschule Salzburg erklärte in seinem Keynote-Vortrag anschaulich, an welchen neuen Anwendungen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen derzeit geforscht wird. So nannte er beispielsweise Getränkekühler aus Rinde, Klebstoffe aus Resten der Käseproduktion oder 4D-Druck mit Holz. In ihrem Impulsvortrag betonte Veronika Auer von der Egger Group, dass die Wiederverwendung und Kreislaufwirtschaft bei Holz zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Im Recycling von Holz habe Egger durch seine Spanplattenproduktion schon viel Erfahrung. Nun arbeite das Unternehmen daran, neue, materialsparende Holzwerkstoffe zu entwickeln – unter anderem für die Baubranche. Auch Albert Rössler sprach über die Kreislaufwirtschaft und welche Rolle die Firma Adler als Zulieferer der Holzwirtschaft dabei spielen kann. Adler setze unter anderem auf materialsparende, digitale Applikationsmethoden, Farben und Lacke auf Basis nachwachsender Rohstoffe sowie auf Produkte, die sich optimal für das Recycling von Holz eignen.
Veränderung als Chance
Johannes Oberdanner, Innovationsleiter der Pfeifer Group, sieht in Veränderungen Chancen und appellierte an die Teilnehmenden, neue Wege zu gehen. Die Firma Pfeifer blicke mit ihrem Innovation Hub über den Tellerrand und suche abseits des Tagesgeschäfts nach neuen Geschäftsmodellen. Sie setze sich mit neuen Technologien, Startups und Trends auseinander. Christian Tippelreither von Weitzer Woodsolutions gab einen spannenden Einblick in die Mobilität von morgen: Triebwerksabdeckungen bei Hochgeschwindigkeitszügen, Stoßstangen von Autos oder Rotorblätter von Windturbinen – all dies könne aus Holz gebaut werden. Holz erweise sich für die vorgestellten Anwendungen oftmals als besser geeignet als andere Materialien. In einer kleinen Ausstellung konnten die Besucher*innen die von den Vortragenden genannten neuen Holzanwendungen selbst begutachten.
Veredelte Obeflächen
Innovativ ist auch das Unternehmen, bei dem der Branchentag dieses Jahr stattfand. Hausherrin Silvia und Hausherr Mathias Bischofer führten die Besucher*innen durch ihren Betrieb. Seit über vierzig Jahren veredelt "Rustikale Holzbearbeitung Peter Moser" Holz und hat sich dabei die Technik eines alten Handwerks zu Nutze gemacht: Gehackte Holzoberflächen – früher mühsame Handarbeit – werden dank der Erfindung der „Hackmaschine“ durch Peter Moser maschinell hergestellt. Für den Branchentag wurde eine Firmenhalle kurzerhand zum Veranstaltungssaal umfunktioniert. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Waldfonds-Projekt "Bioeconomy Austria" organisiert. (gh)