Messeabsage
Möbelmesse Köln 2025 abgesagt
Während andere Messen wie die Handwerk Wels 2025 einen Neustart wagen, ist aus Deutschland von einer prominenten Absage zu hören: Die internationale Möbelmesse imm cologne, die ursprünglich vom 12. bis 16. Jänner 2025 über die Bühne hätten gehen sollen, findet nicht statt. Das Messeformat ist seit Jahrzehnten ein auch bei österreichischen Ausstellenden und Besucher*innen beliebter Branchentreff, der allerdings seit der Corona-Krise nicht mehr zur gewohnten Stärke zurückfand: Nach einer dreijährigen, corona-bedingten Zwangspause und einer „Mini-Ausgabe“ im Sommer 2023, fand die imm cologne 2024 an ihrem Stammtermin Mitte Jänner – allerdings in verkleinerter Form – statt. Obwohl die Neuaufstellung von Kund*innen und Austeller*innen laut Veranstalter positiv aufgenommen wurde, war das Signal wohl nicht kräftig genug: Denn am 10. Oktober 2024 verkündete der Veranstalter Koelnmesse, den Branchentreff für 2025 abzusagen: "Nach intensiven Gesprächen gemeinsam mit dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und dem Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM) haben wir beschlossen, die Januar-Ausgabe der imm cologne 2025 auszusetzen." Damit reagiere man auf die aktuell problematischen Rahmenbedingungen der Möbelbranche insbesondere in Deutschland. Diese Entscheidung gebe allen Beteiligten die Möglichkeit, im Dialog mit der Koelnmesse ein neues Messeformat zu erarbeiten, das sich als tragfähig für die Zukunft erweist.
Schwierige wirtschaftliche Lage
Als Hauptgrund für die Entscheidung führen die Veranstaltenden das schwierige wirtschaftliche Fahrwasser für deutsche Möbelhersteller, die mangelnde Nachfrage nach Möbeln im Inland und damit die verständliche, budgetäre Zurückhaltung der Branche an. Laut aktueller Branchenzahlen des VDM verzeichnete der gesamte Markt in 2023 sowie im ersten Halbjahr 2024 einen signifikanten Umsatzrückgang. Bei den Möbeln insgesamt betrug er 9,7 Prozent, bei den Polstermöbeln sogar 11,2 Prozent. Auch die Anzahl der Beschäftigten und der Betriebe sei rückläufig. "Die Aussetzung der imm cologne ist äußerst bedauerlich, aber letztlich doch ein notwendiger und richtiger Schritt", sagt Leo Lübke, der Präsident des VDM. "Wie viele andere Branchen hat sich auch der Möbelmarkt in den vergangenen Jahren deutlich verändert - und mit ihm die Anforderungen an Messen. Die derzeitige Branchensituation zwingt leider viele Unternehmen zu einem Umdenken. Wir arbeiten gemeinsam mit der Koelnmesse intensiv an neuen Konzepten, die speziell auf die einzelnen Möbelsegmente zugeschnitten sind. Als größte Möbelnation in Europa brauchen wir unsere zentralen Branchenschauen und setzen auf das Möbel-Know-how am Standort Köln."
Verständnis für die Entscheidung
Diese Einschätzung teilt Markus Meyer, Präsident des BVDM: "Ich habe Verständnis für die Entscheidung, die Messe im kommenden Januar auszusetzen und bedauere sehr, dass die Branche ihre internationale Leitmesse nicht stärker unterstützt hat. Die Messe in Köln ist seit Jahrzehnten ein bedeutender Treffpunkt für die Branche. Mit der Pausierung verlieren wir im kommenden Jahr nicht nur einen zentralen Anlaufpunkt für Innovation und Austausch, sondern auch eine wichtige Bühne, um den internationalen Markt zu bedienen. Es ist nun die dringende Aufgabe aller Akteure der Branche, sich zusammenzusetzen und gemeinsame Lösungen zu finden. Wir müssen uns jetzt mehr denn je darauf konzentrieren, unsere Position zu sichern und zu stärken. Die Branche braucht eine starke Plattform wie die imm cologne, um sich zukunftsfähig aufzustellen."
Blick nach vorne
Den Blick nach vorne richtet auch der Vorsitzende der Geschäftsführung der Koelnmesse: "Die imm cologne zu diesem Zeitpunkt auszusetzen, ist die folgerichtige Entscheidung unter Berücksichtigung der allgemeinen Branchensituation", so Gerald Böse. "Sie ist uns äußerst schwergefallen, war aber auch mit Rücksicht auf unsere internationalen Kunden nicht zu vermeiden. Die Messe hat in den Corona-Jahren durch ihren Januar-Termin drei Mal in Folge nicht stattfinden können. Diese fehlende Kontinuität, verbunden mit dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, macht es für uns als Veranstalter unmöglich, ein attraktives Ausstellerangebot für den Handel im Januar 2025 in Köln zu gewährleisten. Unser Anspruch bleibt es, der Möbelbranche eine internationale Bühne in Deutschland anzubieten. Gemeinsam arbeiten wir bereits an vielversprechenden Konzepten, die die veränderten Bedürfnisse aller Beteiligten bestmöglich erfüllen. Es gilt, unser Flaggschiff gemeinsam wieder auf Kurs zu bringen!" (gh)