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"Guat is ganga, nix is gschehn!"
Die Konjunkturdaten für die Bauwirtschaft schauen langsam wieder etwas besser aus: Laut Frühschätzung der Statistik Austria lagen die Umsätze am Bau im Oktober 2024 um 3,4 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Das hat den ein oder anderen Experten durchaus überrascht – zumal noch im August 2024 die Umsätze der Bauwirtschaft ein Minus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufwiesen.
Besser als gedacht
Von einer Trendwende zu sprechen, ist sicher zu früh. Die meisten Akteure am heimischen Bau gehen auch für 2025 von einem schwierigen Jahr aus und rechen erst in 2026 mit einer echten Erholung. Dennoch – die verblüffend guten Zahlen des Oktobers waren ein zusätzlicher Anlass für die Bauzeitung zum Jahresende ihre Leserinnen und Leser zu fragen, wie ihr Geschäft in 2024 gelaufen ist. Das Ergebnis: war ebenfalls überraschend.
Positiver als erwartete fielen bereits die Antworten auf Frage eins aus: „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Geschäft in 2024?“, wollte die Bauzeitung wissen. 55,9 Prozent der Teilnehmer*innen zeigen sich zufrieden – „wir liegen im Rahmen unserer Erwartungen“, 14,7 Prozent sind sogar sehr zufrieden. Dem gegenüber stehen nur knapp 30 Prozent, die unter ihren Erwartungen liegen (20,6 Prozent) oder für die 2024 schlicht „ein Jahr zum Vergessen“ ist (8,8 Prozent).
Mit diesem Ergebnis hatte die Redaktion der Bauzeitung, offen gestanden, nicht gerechnet. Eine Spur gedämpfter zeigen sich die Reaktionen auf Fragen zwei. Sie lautete: „Wie hat sich 2024 Ihr Umsatz entwickelt?“ Immerhin – fast zwei Drittel der Befragten hat 2024 den Umsatz halten (38,2 Prozent) oder sogar steigern können (26,5 Prozent). Bei jeweils 14,7 Prozent ist er leicht um bis zu 10 Prozent oder stark um bis zu 30 Prozent gesunken. 5,9 Prozent klickten bei der Online-Befragung auf die Antwort „Unser Umsatz ist eingebrochen (mehr als 30 Prozent).
Anschließend riskierte die Bauzeitung einen Blick in die mittelfristige Zukunft. „Wie steht es aktuell um Ihre Auftragslage?“, bat sie die Leser*innen um ihr Feedback. Hier halten sich positive und negative Aussagen die Waage. 38,2 Prozent antworten „die Auftragslage ist in Ordnung, damit können wir leben“. Bei 11,8 Prozent ist die Auftragslage sogar „sehr gut – von Krise keine Spur“. Dieser zufriedenen Hälfte steht allerdings die andere gegenüber, für die es in den kommenden Monaten nicht so rosig ausschaut. Bei 38,2 Prozent ist die Auftragslage „derzeit nicht so gut“, aber sie haben die Hoffnung, dass „das im Lauf des Jahres 2025 hoffentlich noch besser wird“. 11,8 Prozent haben diese Hoffnung nicht: Die aktuelle Auftragslage ist nicht gut bei Ihnen und die Aussichten für 2025 „sind ebenfalls schlecht“.
Die abschließende Frage diente dazu, den Blick nach vorne etwas zu vertiefen: „Was möchten Sie am Ende des Jahres 2025 sagen können“, bat die Bauzeitung die Teilnehmer*innen um ihr offenes Feedback. Um es vorwegzunehmen: Die Antworten spiegeln die aktuelle Anspannung wider, zeugen aber auch von einer gehörigen Portion Zuversicht und Bereitschaft, die Herausforderungen anzunehmen. „Heuer hat sich mein Einsatz gelohnt“, lautete eine Antwort, „alles wird gut“ eine zweite, „besser als erwartet“ eine dritte und „es geht wieder aufwärts“ eine vierte.
Auch bei den Leserinnen und Lesern, die eine Spur ausführlichere Kommentare verfassten, zeigt sich diese Einstellung. „Die Stimmung ist wieder besser, es wird wieder investiert, der Bau hat die Talsohle überwunden“ heißt es in einer Antwort. Weitere Aussagen, die das unterstreichen: „Schön, dass die Welt wieder im Gleichgewicht ist“, „wir haben alles meistern können“ oder „geschafft, es geht wieder“.
Eine Reaktion reflektiert die Hoffnung auf „mehr Marktwirtschaft und weniger ideologiegetriebenes“ Agieren. Und in einer weiteren wird auf eine gute alte österreichische Weisheit verwiesen: „Guat is ganga, nix is gschehn.“