Teuerungen abfedern
Bewehrungsstahl bald Mangelware
Anlässlich der Frühjahrstagung des Güteschutzverbandes für Bewehrungsstahl wurde von den dort vertretenen Betonstahlbiegereien aller Bundesländer sowie auch der Stahlwerke ein düsteres Bild für die nahe Zukunft gezeichnet: Die Beschaffung von ausreichenden Mengen von Bewehrungsstahl und Bewehrungsmatten aller Dimensionen am europäischen Markt ist aktuell nicht mehr gewährleistet. Grund dafür seien die Auswirkungen der Coronakrise, die nunmehr durch die militärische Auseinandersetzung in der Ukraine wesentlich verstärkt werden. Lieferengpässe sowie damit verbundene Leistungsreduktionen und Bauzeitverlängerungen seien aufgrund der Unberechenbarkeit des Marktes somit unvermeidlich. Darüber hinaus hat nunmehr auch der damit verbundene vehemente Anstieg der Energiekosten gerade im Bereich der Stahlproduktion zu exorbitanten Preiserhöhungen von zwischenzeitlich rund 250 bis 300 Prozent geführt, sodass die Einhaltung von Verträgen mit Festpreisbindung nicht mehr zumutbar ist.
Festpreisbindungen aufheben
Der Güteschutzverband für Bewehrungsstahl drängt daher gerade im Bereich der öffentlichen Aufträge darauf, dass bestehende Festpreisbindungen einvernehmlich aufgehoben werden und die bereits entstandenen, aber jedenfalls noch zu erwartenden Mehrkosten zumindest zu einem wesentlichen Teil auch den Liefer- und Biegebetrieben abgegolten wird. Andernfalls drohen unabsehbare wirtschaftliche Folgen von Baueinstellungen über Kurzarbeit bis hin zu Insolvenzverfahren und einer damit letztlich verbundenen Welle der Arbeitslosigkeit.
"Endlich handeln"
Dieses mögliche Szenario ist auch der Gewerkschaft vollkommen bewusst. "Die Situation verschärft sich von Tag zu Tag: Die Materialpreise werden vermehrt nur mehr tagesaktuell angeboten. Wie sollen da Auftraggeber und Auftragnehmer kalkulieren?", so der GBH-Bundesvorsitzende Josef Muchitsch, der zur Tagung geladen war. "Die Bundesregierung muss endlich regulierend in den Markt eingreifen." (uw)