Konjunkturbefragung
Deutsche Malerbetriebe trotzen der Krise
Auch Maler- und Lackierbetriebe in Deutschland spüren die Auswirkungen gestiegener Baukosten, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel und unsicherer wirtschaftlicher Bedingungen. Soweit ist die Situation mit jener in Österreich vergleichbar. Allerdings sind ihre Umsatzeinbrüche bisher weniger schwerwiegend als im Baugewerbe, wie eine Konjunkturbefragung des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz zeigt, die jährlich mit forsa durchgeführt wird.
Stabile Umsätze
Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Anzahl der Betriebe, die eine negative Umsatzentwicklung erwarten, nur um fünf Prozentpunkte. Mehr als ein Drittel der fast 1.000 befragten Unternehmen geht hingegen von stabilen Umsätzen im Vergleich zu 2023 aus. Der durchschnittliche Auftragsvorlauf verringert sich nur geringfügig von 11,7 auf 11,4 Wochen. Besonders kleine und mittlere Betriebe bleiben stabil, hauptsächlich weil 84 Prozent ihrer Umsätze aus Sanierungen stammen und zudem private Auftraggeber dominieren.
Auch in Bezug auf das Leistungsspektrum zeigt sich das Maler- und Lackiererhandwerk noch stabil. Der Großteil ihrer Einnahmen wird im Innenbereich erzielt, wobei 58,4 Prozent auf Dekotechniken, Tapezier-, Putz- und Stuck-Arbeiten sowie Bodenbeläge entfallen. An zweiter Stelle stehen Dienstleistungen im Außenbereich, wie Fassadenbeschichtungen, die über 26 Prozent des Umsatzes ausmachen. Trotz der anhaltenden Diskussionen über Investitionen in neue Gebäudetechnik bleibt der Umsatzanteil der Wärmedämmung mit 6,4 Prozent nahezu unverändert und hinter den Erwartungen zurück.
„Unser Maler- und Lackiererhandwerk ist extrem breit aufgestellt – das reicht von der Bodenbeschichtung bis hin zur Kirchenmalerei. Davon können wir aktuell noch profitieren“, erklärt Mathias Bucksteeg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz. „Wenn sich die Baukonjunktur aber nicht bald erholt, werden wir ebenfalls betroffen sein. Bereits heute können wir erste Negativentwicklungen bei Betrieben erkennen, die stärker im Neubau aktiv sind.“
Verschiebung Richtung Sanierung
Laut Konjunkturbefragung erzielen Großbetriebe mit über 20 Beschäftigten dieses Jahr etwa ein Viertel ihres Umsatzes im Neubaubereich, verglichen mit fast 30 Prozent im Vorjahr. Diese Verschiebung hin zu Sanierungsarbeiten spiegelt sich auch in den Auftragsvorläufen wider, wobei kurzfristige Aufträge (bis zu vier Wochen) von drei auf neun Prozent gestiegen sind. Die wachsende Unsicherheit führt zu Zurückhaltung bei Neueinstellungen, und der Anteil der Großbetriebe, die offene Stellen besetzen wollen, sinkt um 13 Prozentpunkte auf 65 Prozent.
Seit 2020 führt forsa, eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute, im Auftrag des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz und der Fachberatungs- und Informationsstelle (FIS) die jährliche Konjunkturbefragung durch. Dabei werden die organisierten Maler- und Lackierbetriebe in Deutschland zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage befragt. Die Ergebnisse bieten einen umfassenden Überblick über Einschätzungen, Eckdaten und Trends innerhalb der Branche. Der gesamte Konjunkturbericht steht unter den Branchendaten auf farbe.de zum Download bereit.