Erfolgsfaktor: Unternehmensstrategie
Ende letzten Jahres veröffentlichte das Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz die Ergebnisse eines Forschungsprojekts speziell für KMU-Bauunternehmen in Österreich in Form eines Branchenberichts. Dieser soll den Unternehmen helfen ihre vereinzelten Schwächen im betriebswirtschaftlichen Bereich und im strategischen Denken zu überwinden, welche ihrer unbestrittenen Kompetenz im technischen und handwerklichen Bereich gegenüberstehen. Die Branchenstudie ist als konzise Hilfestellung gedacht in der die wesentlichen Antworten kompakt verfügbar sind. Untersucht wurden acht Erfolgsfaktoren in 50 befragten Unternehmen. Die Befragungsergebnisse wurden so ausgewertet, dass je Erfolgsfaktor die Aussagen der wirtschaftlich erfolgreicheren Unternehmen (im Folgenden auch oberstes Quartil) jenen der weniger erfolgreichen Unternehmen (im Folgenden auch unterstes Quartil) gegenübergestellt wurden. In der Serie des Arbeitsbereichs Baumanagement werden 14-tägig die einzelnen Erfolgsfaktoren kurz vorgestellt. In der sechsten Ausgabe wird die Unternehmensstrategie als Erfolgsfaktor beleuchtet.
Wichtigkeit der Unternehmensstrategie
Im direkten Vergleich der Erfolgsfaktoren nimmt die Unternehmensstrategie bei allen befragten Bauunternehmen einen der hintersten Plätze ein was die Wichtigkeit betrifft. Dennoch fördert die Frage, wie häufig die strategische Unternehmensplanung durchgeführt bzw. erneuert wird deutliche Unterschiede zwischen den befragten Bauunternehmen zutage. Die Abbildung zeigt auf, dass im obersten Quartil zumindest alle zwei Jahre eine strategische Planung durchgeführt wird, während die weniger erfolgreichen Bauunternehmen zu fast 40 Prozent überhaupt keine strategische Planung bewusst festschreiben. So gesehen kann die Einschätzung, dass die strategische Planung nur geringe Wichtigkeit für den Unternehmenserfolg hat, zumindest relativiert werden.
Unter Strategie fallen Aspekte wie die bewusst wahrgenommenen Wettbewerbsvorteile der Unternehmen, die aktuelle und zukünftige Attraktivität der bearbeiteten Märkte, die strategische Auswahl von Mitarbeitern sowie die wirtschaftlich profitable Schaffung von Mehrwert für den Kunden. Die Innensicht der erfolgreicheren beziehungsweise weniger erfolgreichen KMU-Bauunternehmen unterscheidet sich diesbezüglich in vielen Punkten. So sind die Bauunternehmen des obersten Quartils beispielsweise deutlich optimistischer, was die zukünftige Entwicklung des Bauvolumens im Bauhauptgewerbe betrifft.
Der Branchenbericht der TU Graz beleuchtet die angesprochenen Aspekte wesentlich genauer, liefert zudem einen Überblick über zukünftige Herausforderungen und Maßnahmen im Bereich Personal und hält zahlreiche Verweise zur vertiefenden Lektüre bereit.
Autoren: Gottfried Mauerhofer & Bernhard Ortbauer (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz)
