Interview

Akzeptiere oder verändere!

Metall
13.01.2022

Aktualisiert am 14.01.2022
Im Interview mit METALL berichtet Markus Kerbler, Geschäftsführer der Kloeckner Metals Austria über die Herausforderungen der letzten beiden Jahre, das erweiterte Online Sortiment und über die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit trotz Krise.
Markus Kerbler

Wie ist Kloeckner Metals Austria durch die Pandemie gekommen?

Markus Kerbler: Gut bis sehr gut. Die größte Herausforderung war die Knappheit an Metallen vor allem ab März 2021. Unsere Absatzzahlen zeigen aber, dass wir das sehr gut geschafft haben und unsere Kund*innen von uns immer mit ausreichend Material versorgt wurden. Auch das Feedback unserer Kund*innen ist sehr positiv. Ein besonderer Dank gilt hier unseren Mitarbeiter*innen, egal in welcher Abteilung, die immer die Kund*innen in den Vordergrund gestellt haben. Gerade in einer Pandemie zeigt es sich, wie stark ein Team zusammenarbeiten kann und das ist unsere große Stärke. Teamgeist!

Ein paar Worte zu Ihrem Sortiment: Welche Produkte kann man bei Ihnen kaufen?

Kerbler: Wir decken die komplette Produktpalette an Halbzeug Produkten der Werkstoffe Aluminium, Edelstahl und Buntmetall ab. Hinzu kommen Komplementärprodukte wie Schweißzusatzstoffe, Blitzschutzdraht, Zubehör für Fahrzeugbau, Fassadenbauteile und vieles mehr.

Was waren die letzten Investitionen, die Sie getätigt haben und warum?

Kerbler: Wir bekennen uns zu "Business Ambition for 1,5 °C" und haben uns somit sehr ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Deshalb erneuern wir das komplette Heizsystem an unseren Standorten Wien und Neumarkt. Wir heizen zukünftig mit Wärmepumpen und betreiben diese mit Strom, der von unseren Photovoltaik Anlagen zur Verfügung gestellt wird. So stellen wir von fossilen Brennstoffen auf 100 Prozent erneuerbare Energie um und sparen uns somit jährlich zirka 200 to CO2.

Was ist Ihr Motto in diesen Zeiten?

Kerbler: Akzeptiere oder verändere!

Gibt es Lieferschwierigkeiten?

Kerbler: Ja durchaus. Energieprobleme, Magnesiumknappheit, volle Auslastung usw. haben es uns und damit unseren Kund*innen nicht leicht gemacht. Was haben wir gemacht? Wir haben offen kommuniziert, rechtzeitig langfristige Verträge mit unseren Lieferant*innen abgeschlossen, versucht Hamsterkäufe von Kund*innen zu vermeiden und Einmalkund*innen, bzw. Neukund*innen abgesagt. So ist es uns gelungen mit unseren langjährigen Stammkund*innen gut durch diese Zeit zu kommen.  Die Situation bleibt angespannt, aber wir haben gut vorgesorgt und unsere Läger sind gut befüllt.

Wie haben sich die Preise entwickelt, ist eine Stabilisierung in Sicht?

Kerbler: Die Preise haben sich gegenüber 2020 mehr als verdoppelt. Das ist natürlich nicht schön, aber langfristig betrachtet, wenn man auch die jährliche Inflation mit einberechnet, ist die Preissteigerung nicht so gravierend, wie sie erscheint.

Sie waren schon vor der Corona-Krise sehr digital orientiert, wie hat sich das weiterentwickelt?

Kerbler: Wir versuchen jeden Prozess, ob intern oder extern, zu digitalisieren. Wir sind sehr stolz als Digitalisierungsvorreiter in der Metallbranche genannt zu werden. Wir arbeiten zurzeit an mehreren Projekten in allen Abteilungen. Logistik, Einkauf, Vertrieb, in jedem Bereich gibt es veraltete Prozesse, die durch einfache Digitalisierung wesentlich schlanker dargestellt werden können.

Wie nehmen die Kund*innen den onlineshop an?

Kerbler: Sehr gut! Und das zeigt, dass wir die richtigen Tools zur Verfügung stellen. Natürlich geht es mit den Neuerungen weiter. Wir erweitern unser Online Sortiment, bieten Komplementärprodukte unserer Partner an und bauen somit stetig unseren Marktplatz aus. Wir befragten auch unsere Kunden welche Möglichkeiten noch gewünscht werden. Diese Vorstellungen wurden analysiert und nach und nach in unserem Web Shop implementiert.

Was gibt es Neues vom kreativlabor kloeckner.i.?

Kerbler: Wie erwähnt arbeiten wir zurzeit an vielen Projekten. Zwei davon möchte ich hier erwähnen: Unser Tool EasyTrack. Mit dieser Software können wir die Ankunftszeiten bei unseren Kunden besser und genauer berechnen. Easy Track wird die wirtschaftliche Effizienz und auch unsere Nachhaltigkeit deutlich erhöhen. Wir können damit Fahrzeiten deutlich verkürzen und möglichst viele Stopps miteinbauen. Mit dem App ePOD wird der Fahrer bei der Tourenauslieferung unterstützt und bildet die Grundlage für die Digitale Dokumentation und Transparenz entlang der Supply Chain. Kund*innen sind nun in der Lage die Warelieferung direkt auf einem Tablet zu quittieren, dieser unterschriebene Liefernachweis wird zukünftig in unserem Kundenportal im Onlineshop zur Verfügung gestellt.

(uw)

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