Neubaubericht
Rekord im Neubau erwartet
Der Fachverband der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und die Firma Exploreal haben ein Update zum Neubaubericht, präsentiert. In diesem sind die aktuellen Kennzahlen und Fertigstellungen von Bauträgerprojekten in Österreich von 2021 bis 2023 zu allen Neubauprojekten – nach den einzelnen Bundesländern gegliedert – enthalten. "Insgesamt wurden österreichweit 4.699 Projekte mit rund 129.422 Wohneinheiten ausgewertet", berichtet Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Fachgruppen-Obmann in der Steiermark.
Zenit an Fertigstellungen erreicht
2023 zeichnet sich nach 2022 als weiteres Rekordjahr in Bezug auf Fertigstellung ab. So werden heuer rund 47.700 fertiggestellte Wohneinheiten in Österreich erwartet. "Das entspricht einem Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022", sagt Michael Pisecky, stellvertretender Obmann des Fachverbandes und Obmann der Fachgruppe Wien. Allerdings sinkt die Fertigstellungsquote in Österreich im Vergleich zum Vorjahresbericht von 4,84 auf 3,68 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner*in. Pisecky: "Das liegt daran, dass es zu nicht unerheblichen zeitlichen Verschiebungen gekommen ist." In diesem Zusammenhang ist auch abzuwarten, inwiefern die aktuelle Marktsituation auf die laufenden Fertigstellungen noch Einfluss nimmt. Gerald Gollenz: "Aufgrund von Bauverzögerungen sowie den allgemeinen Marktentwicklungen können einige für 2023 geplante Fertigstellungen aber auch erst ab dem Jahr 2024 erfolgen." Johannes Wild, stellvertretender Fachverbandsobmann und Obmann der Fachgruppe Niederösterreich, zur aktuellen Situation bei den Bauträgern: "Grundsätzlich sind keine großen Baustopps bekannt. Die Projektentwickler planen, alle laufenden Projekte fertigzustellen."
Gewerbliche Bauträger dominieren
"Betrachtet man den Zeitraum von 2021 bis 2023, werden österreichweit 63 Prozent und damit rund drei Fünftel der Wohnbauleistung durch gewerbliche Wohnbauträger erbracht – hauptsächlich im Eigentumsbereich“, so Alexander Bosak, Gründer und Geschäftsführer Exploreal. Die gemeinnützigen Genossenschaften bringen über drei Viertel ihrer Wohneinheiten als reine Mietobjekte auf den Markt. Die regionalen Unterschiede in den Bundesländern sind allerdings erheblich. "So dominieren im Burgenland die gemeinnützigen Bauträger mit 80 Prozent der Neubauleistung, während in Vorarlberg die gleiche Größenordnung, nämlich knapp 80 Prozent, auf gewerbliche Bauträger fällt", so Bosak. Am nächsten kommt dem Burgenland noch Niederösterreich, wo die Gemeinnützigen 58 Prozent des Marktes abdecken. Vorarlberg, als Land der gewerblichen Bauträger wird gefolgt von Kärnten mit 77 Prozent Anteil der gewerblichen Projektentwickler, 72 Prozent sind es in Wien, und 74 in der Steiermark.
Nachfrage (noch) gut abgedeckt
Obwohl die Entwicklung der Haushalte bundesweit ab 2021 deutlich nach oben weist, wurde die Nachfrage dank der regen Bautätigkeit der Projektentwickler*innen in den vergangenen Jahren gut abgedeckt. Im Hinblick auf die Bautätigkeit bleibt Wien mit 8,27 Wohnungen pro 1.000 Einwohner*innen nach wie vor Spitzenreiter in Österreich. Wie sich die weitere Entwicklung von Angebot und Nachfrage darstellt, ist allerdings nicht nur in Wien sehr unsicher. Anhand der Baugenehmigungen lässt jetzt bereits ein Rückgang bei den Fertigstellungen erkennen. "Sollte der Rückgang auf eine gleichbleibende Nachfrage treffen, so könnte es in den kommenden Jahren einen Engpass bei den Wohneinheiten geben", erklärt Johannes Wild. Dies betrifft sowohl Miete als auch Kauf. (dd)