Rot-Weiß-Rot-Karte
RWR-Karte: Reform bringt deutliche Steigerung
Seit der Einführung 2011 war die Rot-Weiß-Rot-Karte mehr ein Ladenhüter als eine Erfolgsgeschichte. Daran hat auch die Reform 2019 nichts geändert. Noch immer gab es etliche Anforderungen und Beschränkungen, die fern jeder Praxistauglichkeit waren. Und das, obwohl die RWR-Karte wichtig für den leichten und raschen Zugang zu Arbeitskräften aus Drittstaaten ist. In Zeiten des Fachkräftemangels doppelt bitter.
Bei der zweiten Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte im Oktober 2022 wurden nun endlich wichtige Anliegen der Wirtschaft aufgegriffen. Wie dringend notwendig diese Änderungen waren, zeigte sich an der raschen und deutlichen Steigerung bei den Ausstellungszahlen nach der Neugestaltung.
Fast 50 Prozent mehr RWR-Karten
Dieser Trend setzte sich nun auch in den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres fort. So wurden im Jänner 590 RWR-Karten ausgestellt und im Februar 541 – was zusammen 1.131 Rot-Weiß-Rot-Karten ergibt. Im selben Zeitraum 2022 waren es nur 764 Karten, also um 367 Karten weniger. "Das ist im Vergleichszeitraum eine Steigerung von fast 50 Prozent und zeigt deutlich, dass die Reform der richtige Schritt war, um den österreichischen Standort auch international attraktiver zu machen", so Arbeitsminister Martin Kocher.
Arbeitslosigkeit weiterhin stabil
Positiv sind auch die vom Arbeitsministerium gemeldeten Arbeitslosenzahlen: Aktuell sind 339.625 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet: 264.711 davon sind auf Jobsuche, 74.914 befinden sich in Schulungsmaßnahmen des AMS. Die Arbeitslosigkeit liegt damit stabil auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Im Vergleich zu Mitte März 2022 sind derzeit 8.826 Personen weniger arbeitslos oder in Schulung, das Entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozent. "Hintergrund dafür ist, dass die österreichische Wirtschaft im letzten Jahr eine positive Entwicklung erlebt hat, was dazu beigetragen hat, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitslosigkeit zu senken. Außerdem investieren Unternehmen vermehrt in Österreich und schaffen dadurch neue Arbeitsplätze", so Kocher.
Trauriger Rekord bei Mangelberufen
Der Fachkräftemangel ist und bleibt jedoch ein Problem, trotz der erleichterten Zugangsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte. Laut der AMS-Statistik für Februar 2023 gibt es bei den offenen Stellen gegenüber 2022 zwar leichte Rückgänge. Doch 111.362 sofort verfügbare offene Stellen und 9.147 offene Lehrstellen zeigen, dass die Thematik noch lange eine harte Nuss bleiben wird. Weiteres Indiz dafür ist die aktuelle Mangelberufsliste des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums. Sie ist dieses Jahr mit mittlerweile 100 bundesweiten Mangelberufen so lange wie noch nie. Die Zunahme ist kräftig: Im Vorjahr waren es "nur" 66 Mangelberufe. Für 2023 sind beispielweise die Berufe Diplom-Ingenieurin /Diplom-Ingenieur für Bauwesen und Elektromechanikerin/Elektromechaniker dazu gekommen.