Expert*innen-Dialogforum
So geht Energiesparen im Wohnhausbereich
280.000 Anlagen sind laut Plan der NÖ-Landesregierung bis zum Jahr 2040 in Niederösterreich auszutauschen. "Aber wo sind die Monteur*innen, die das tun? Derzeit herrscht auch hier ein Mangel an Fachkräften . "Deshalb haben wir als BFI Niederösterreich mit dem Fördergeber AMS NÖ in Sigmundsherberg das erste Klimaschutzausbildungszentrum in Bau. Dort lernen die Fachkräfte zusätzliche Qualifikationen für den wichtigen Bereich der erneuerbaren Energie und die daraus resultieren beruflichen Anforderungen", so AK-NÖ-Präsident Markus Wieser.
Gute Wärmedämmung als wichtiger Schritt
Johannes Lindorfer von Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz präsentierte die wichtigsten Ergebnisse der Studie. Elf Prozent aller Treibhausemissionen in Österreich kommen aus dem Gebäudesektor. Hier gilt zunächst Energie Einsparen und den Rest möglichst durch Erneuerbare zu decken. "Das heißt, Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser müssen thermisch saniert werden. Dann müssen Wärmepumpen, Fernwärme und andere zukunftsfitte Wärmeerzeuger eingebaut werden", so Lindorfer.
Allein die Wärmedämmung eines Hauses bringt im Schnitt ein Minus an Heizbedarf von 60 bis 70 Prozent. Beim Wohnhäusern liegen die Investitionskosten für Wärmedämmung bei 60.000 Euro (Einfamilienhaus) bis 180.000 Euro (mehrgeschossige Mehrfamilienhaus).
Merit Order-Prinzip müsse neu gestaltet werden
Stefan Schleicher von der Universität Graz verwies auf die enormen Möglichkeiten der Geothermie und der Photovoltaik. So genannte "Anergienetze", also Niedertemperaturnetze, könnten durch Tiefsonden im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen verwendet werden. Und intelligentes Energiemanagement kann durch richtige zeitliche Staffelungen zu enormen Energiesparen führen.
Die wenigsten Menschen wüssten, wofür die verschiedenen Energieträger eigentlich verwendet werden. 17 Prozent gehen bei Transport oder Transformation verloren, 27 Prozent werden für Mobilität verwendet, ein Fünftel wird im inneren von Gebäuden verwendet, Gewerbe und Energie brauchen 24 Prozent und die gesamte Beleuchtung und Elektronik brauchen nur elf Prozent des gesamten Energieverbrauchs, so Schleicher, der darauf verwies, dass das "Merit Order-Prinzip", das im Vorjahr zu weit überhöhten Strompreisen geführt hat, völlig obsolet sei und völlig neu gestaltet werden müsse. "Auch die aktuell sehr hohe Inflation ist deutlich durch höhere Energiepreise getrieben".