Steildach-Deal

Wienerberger erwirbt auch Creaton – wie geht es weiter?

Dachmarkt
01.03.2024

Aktualisiert am 08.03.2024
Im Rahmen der Terreal-Akquisition hat Wienerberger auch die deutsche Creaton GmbH übernommen. Wie geht es mit Creaton Deutschland weiter? Bleibt die Marke erhalten? Bleiben die Standorte bestehen? Werden die Mitarbeiter*innen weiter beschäftigt? Und was passiert mit Creaton in Österreich? Wir haben die Antworten.

Der große Deal am Steildachmarkt, der im Dezember 2022 eingeleitet worden war, ist nun offiziell abgeschlossen: Wienerberger hat im Rahmen der größten Übernahme seiner Unternehmensgeschichte Terreal in Frankreich, Italien, Spanien und den USA sowie auch Creaton Deutschland erworben (mehr dazu in unserem Beitrag). Die Übernahme soll die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Wienerberger im Markt nachhaltiger Produkte und Lösungen für energieeffizienten Neubau, im Markt der Bestandssanierung sowie im Wasser- und Energiemanagement stärken. "Die Vorreiterrolle von Wienerberger bei Innovation und Dekarbonisierung im Bereich der Steildachlösungen wird durch die Akquisition weiter gefestigt. Auch Umwelt- und Klimaziele werden durch den Zusammenschluss und den Einsatz intern entwickelter Technologien schneller und wirtschaftlicher erreicht", erklärt das Unternehmen.

Die frühere Creaton-Mutterfirma Terreal wurde von der Wienerberger AG übernommen. Jürgen Habenbacher (links) ist COO Deutschland und Polen, Sebastian Dresse wird Geschäftsführer von Wienerberger Deutschland.
Die frühere Creaton-Mutterfirma Terreal wurde von Wienerberger übernommen. Jürgen Habenbacher (links) ist COO Deutschland und Polen der Wienerberger AG, der bisherige CEO der Creaton GmbH Sebastian Dresse wird Geschäftsführer von Wienerberger Deutschland.

Was bedeutet die Übernahme für Creaton Deutschland?

Der deutsche Dachziegel- und Betondachsteinhersteller Creaton besteht seit mehr als 130 Jahren. Und das soll auch so bleiben: "Die acht deutschen Creaton-Produktionsstandorte in Bayern, Thüringen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen werden in das Unternehmen integriert. Die Marke Creaton bleibt erhalten. Künftig arbeiten knapp 2.000 Beschäftigte unter einem Dach", so die ersten offiziellen Informationen.
Der bisherige CEO der Creaton-Gruppe Sebastian Dresse übernimmt die Geschäftsführung von Wienerberger Deutschland und berichtet an Jürgen Habenbacher, COO Deutschland und Polen der Wienerberger Gruppe. Jürgen Habenbacher kommentiert: "Die Zusammenführung zwei so starker Unternehmen und Marken unter einem Dach ist ein starkes Signal und eine große Verantwortung. Unsere gemeinsame Expertise und Innovationskraft ermöglichen es uns, zukunftsweisende Lösungen für den Neubau und die Renovierung zu entwickeln und unsere Position weiter zu stärken. So ebnen wir den Weg für eine nachhaltige Zukunft, die allen Generationen zugutekommt."
Sebastian Dresse, bisher Geschäftsführer der Creaton GmbH und künftig Geschäftsführer von Wienerberger Deutschland zu den Veränderungen: "Ich freue mich für die Aktivitäten der Wienerberger die Verantwortung als Geschäftsführer zu übernehmen. Zusammen können wir mit unseren starken Marken, unserer regionalen Kundennähe, sowie unserem einzigartigen Produkt- und Dienstleistungsportfolio gemeinsam mit unseren engagierten Mitarbeitern so viel mehr erreichen."

Wie geht es mit Creaton in Österreich weiter?

Der Zusammenschluss von Terreal und Wienerberger wurde nach Prüfung durch die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde nur unter kartellrechtlichen Auflagen genehmigt. Offiziell heißt es in der Entscheidung: "Das Ziel der vom Kartellgericht verhängten Auflagen ist es, den Betrieb des Eastern Business (d. h. die Creaton South East, die Creaton Polska und das Österreich-Geschäft der Creaton Deutschland) am relevanten österreichischen Markt nach der Durchführung des Zusammenschlusses aufrecht zu erhalten und zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund wurde Wienerberger AG dazu verpflichtet, nach Durchführung des Zusammenschlusses eine übergangsweise Weiterbelieferung des Österreich-Geschäfts insbesondere mit Tondachziegeln und Betondachsteinen sicherzustellen (inklusive Einräumung von Lizenzrechten zur Nutzung der Marke 'Creaton')."
Um diese Auflagen umsetzen zu können, wurde das Österreich-Geschäft aus der Creaton GmbH Deutschland ausgegliedert. Für diesen Zweck wurde die Creaton Steildach GmbH gegründet. Schließlich wurden Creaton Polska, Creaton South-East Europe sowie die Creaton Steildach GmbH, ebenfalls offiziell mit 1. März 2024, an die Schweizer Swisspor Gruppe verkauft. Zur Swisspor Gruppe gehört unter anderem auch Swisspearl, der Inhaber der ehemaligen Eternit Österreich GmbH, jetzt Swisspearl Österreich GmbH.
Klingt verwirrend? Ist es auch. Für die bisherigen Creaton-Kund*innen in Österreich bedeuten diese Neustrukturierungen jedenfalls, dass die Marke Creaton vorerst erhalten bleibt und von Swisspor vertrieben wird.
Daniel Brandstetter, Geschäftsführer von Swisspor Österreich, erklärt: "Die Übernahme von Creaton entspricht unserer Vision, führend bei nachhaltigen Baulösungen zu sein und unseren Kundinnen und Kunden Produkte und Dienstleistungen von höchster Qualität zu bieten. Creaton ist eine der führenden Dachmarken Europas und passt mit ihrer 130-jährigen Unternehmenstradition, ihrem kundenorientierten, zukunftsgerichteten Lösungsdenken und ihrem Bewusstsein für soziale Verantwortung perfekt zur Swisspor Gruppe."
Sämtliche Arbeitsplätze der Creaton-Standorte sollen erhalten bleiben. Dazu zählen die Creaton-Standorte in Widziszewo (Polen), Chojnice (Polen), Olkusz (Polen), Lenti (Ungarn) und Brunnenthal (Österreich). Sie alle bleiben bestehen und werden in die Swisspor Gruppe integriert.

Der alte Ansprechpartner ist auch der neue

Michael Rieger ist der Geschäftsführer der neu gegründeten Creaton Steildach GmbH.
Der alte neue Ansprechpartner für Creaton Produkte in Österreich: Michael Rieger ist der Geschäftsführer der neu gegründeten Creaton Steildach GmbH.

Michael Rieger, seit 26 Jahren bei Creaton tätig, bleibt der Ansprechpartner und wird neuer Geschäftsführer der Creaton Steildach GmbH. Er freut sich auf die Zusammenarbeit: "Die Vereinigung unserer Stärken im Steildachbereich verspricht nicht nur Innovation, sondern auch ein erweitertes Angebot an hochwertigen Lösungen für unsere Kundinnen und Kunden. Diese neue Ära ist eine großartige Chance, gemeinsam zu wachsen und den Markt mit führenden Produkten und Dienstleistungen zu bereichern."

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