Wifo-Konjunkturtest
Die Erwartungen der Betriebe trüben sich weiter ein
Seit dem Frühjahr dieses Jahres schwächt sich die internationale Konjunktur ab. Der weltweite Warenhandel hat in den Sommermonaten etwas an Schwung verloren, während sich das Wachstum in der Industrieproduktion nicht verlangsamt hat. Die Wirtschaft in den USA wuchs zwar im dritten Quartal wieder kräftig, nachdem sie im 1. Halbjahr schrumpfte, doch im Euro-Raum ging die Konjunktur in den Sommermonaten zurück.
Auch in Österreich stagnierte die Wirtschaft im dritten Quartal 2022. Im Sog des internationalen Konjunkturabschwungs gegenüber dem Vorquartal sanken die Exporte und die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung. Auch die Bruttoanlageninvestitionen gingen zurück. Derzeit stützen aber die Konsumausgaben der privaten Haushalte trotz hoher Energiepreise die Konjunktur.
Hohe Energie- und Rohstoffpreise dämpfen die Stimmung
Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft sind laut WIFO-Konjunkturtest eher trüb. Sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Lage als auch die Konjunkturerwartungen der befragten Unternehmen verschlechterten sich im Oktober weiter. Einer der Gründe für die gedämpfte Stimmung sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise.
Laut Schnellschätzung von Statistik Austria erreichte die Inflation im Oktober mit 11% einen neuen Höchstwert. Trotz der leichten Entspannung auf den Energiemärkten gehörten Strom und Gas abermals zu den stärksten Preistreibern. "Weil die Energiepreise trotz deutlicher Entspannung höher waren als im Vorjahr, treiben sie nach wie vor die Inflation", so Stefan Ederer, Autor des aktuellen Konjunkturberichts. Aber auch Lebensmittel, Alkohol und Tabak, Industriegüter und Dienstleistungen waren im September markant teurer als im Vorjahr.
Auf den österreichischen Arbeitsmarkt hat sich die Konjunkturabschwächung bislang nicht durchgeschlagen. Die Zahl der Beschäftigten war laut Schätzung des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) im Oktober um 1,7 Prozent höher als im Vorjahr, die Zahl der Arbeitslosen (einschließlich aller Personen in Schulung) um 6,4 Prozent niedriger. Saisonbereinigt betrug die Arbeitslosenquote unverändert 6,3 Prozent. (ar)