Wifo Konjunkturbericht
Keine Trendwende in Industrie und Bauwirtschaft
Österreichs Wirtschaft verzeichnete im dritten Quartal 2024 ein schwaches Wachstum von 0,3 Prozent gegenüber der Vorperiode. Der aktuelle Konjunkturbericht des Wifo zeichnet ein ernüchterndes Bild: Besonders die Bereiche Industrie und Bauwirtschaft befinden sich nach wie vor in einer Rezession, die auch Teile des Dienstleistungssektors belastet. Die Unternehmensstimmung bleibt pessimistisch, und ein Tiefpunkt in der Industrie- und Baukonjunktur ist laut Stefan Ederer, Autor des Berichts, noch nicht erreicht.
Niedriges Verbrauchervertrauen
„Die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte ist derzeit gering. Der private Konsum stützt daher nicht, wie sonst in Abschwüngen üblich, die Konjunktur“, erklärt Ederer. Zwar war der Konsum in den Sommermonaten etwas höher als in den vorangegangenen Monaten, dennoch bleibt das Vertrauen der Verbraucher*innen auf niedrigem Niveau. Laut Umfragen der Europäischen Kommission ist die Konsumlaune derzeit sogar geringer als während der Finanzkrise 2008/09.
Globaler Aufschwung gebremst
Auch international zeigt sich die Schwäche der Industrie. Trotz eines Wachstums im Welthandel über die Sommermonate profitierten die Industrieländer kaum von dieser Entwicklung, die größtenteils auf Schwellenländer zurückzuführen ist. Eine geringere Importnachfrage aus China, bedingt durch konjunkturelle und strukturelle Gründe, bremst den globalen Aufschwung zusätzlich.
Auswirkungen auf Arbeitsmarkt
Diese schwierige Lage am Markt zeigt auch Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation in Österreich. Besonders in der Industrie und Bauwirtschaft war die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im September 2024 niedriger als im Vorjahr. Während die Gesamtbeschäftigung laut Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft im Oktober leicht stieg, erhöhte sich auch die Zahl der Arbeitslosen sowie der Personen in AMS-Schulungsprogrammen merklich. Saisonbereinigt lag die Arbeitslosenquote im Oktober bei 7,3 Prozent.
Entspannung bei Inflation
Auf der Inflationsseite hat sich die Lage hingegen entspannt: Die Verbraucherpreisinflation betrug laut Statistik Austria im Oktober 1,8 Prozent. Der Rückgang der Energiepreise trug zu dieser Dämpfung bei, wenngleich die Preise für Dienstleistungen sowie für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak weiterhin steigen.
Auf einen Blick
- BIP-Wachstum: +0,3 Prozent im III. Quartal 2024
- Inflation: 1,8 Prozent im Oktober 2024
- Arbeitslosenquote: 7,3 Prozent (saisonbereinigt, Oktober 2024)
- Herausforderungen: Anhaltende Rezession in der Industrie- und Bauwirtschaft, niedriges Verbrauchervertrauen
- Globale Faktoren: Schwache Importnachfrage aus China, Wachstum im Welthandel durch Schwellenländer gestützt