Nachhaltige LKW
Baufahrzeuge stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära
Technologische Innovationen, insbesondere im Bereich der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung, bieten mittlerweile enorme Potenziale zur Verbesserung der Effizienz und Nachhaltigkeit im Bauwesen. So setzt etwa MAN bei der hauseigenen „TGX“ Truckgeneration auf eine starke Fahrerfokussierung sowie hohe Wirtschaftlichkeit. Durchdachte Konzepte bei Antriebsstrang, Aerodynamik und dem Effizienz-Assistenten „EfficientCruise“ ermöglichen einen deutlich sparsameren Einsatz als bei der Vorgängergeneration.
Iveco baut bei der „Way“-Baureihe wiederum auf fortschrittliche Funktionen, mehr Komfort, den „xC13“-Motor, eine verbesserte Aerodynamik und einen modernen vorausschauenden GPS-Tempomaten. Die Baureihe bietet Nutzer*innen eine große Auswahl an Antriebssträngen, je nach Einsatzanforderung. An der Spitze der Motorenpalette steht der xCursor13-Motor. Dieser wurde von FPT Industrial entwickelt.
Das Dieselaggregat bietet modernste Antriebsstrangtechnologien wie einen Turbolader mit Dual-Flow-Technologie für ein weiteres Downspeeding des Motors, einen höheren Einspritzdruck (2.500 bar), einen neuen leichteren Zylinderkopf und Zylinderblock, Smart Auxiliaries und eine Reibungsreduzierung. Die leistungsstärkste Konfiguration mit bis zu 580 PS und 2.800 Nm Drehmoment sei dem Hersteller zufolge ideal für schwere Einsätze, die maximale Leistung erfordern.
Mehr Komfort für Fahrer*innen
Ein vorausschauender GPS-Tempomat kann zudem Kurven und Kreisverkehre erkennen und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Der Eco-Fahrmodus wird durch Schaltstrategie, Drehmomentverfügbarkeit und EcoRoll optimiert und lässt sich über die Telematik fernsteuern.
Der „S-Way“ und „X-Way“ bewirken auch in der Gasversion eine höhere Kraftstoffeffizienz, eine Leistung von 500 PS und ein Drehmoment von 2.200 Nm bei gleichzeitiger Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um bis zu elf Prozent. Diese Leistung geht einher mit den Umweltvorteilen eines Gasantriebs, der dazu beitragen kann, die CO2-Emissionen des Fahrzeugs beim Einsatz von Biomethan um bis zu 95 Prozent zu reduzieren und den Lärm gegenüber einem vergleichbaren Dieselfahrzeug deutlich zu reduzieren.
Der starke Fokus des Herstellers auf Fahrer*innen und das Fahrerlebnis an Bord spiegelt sich in den umfangreichen Verbesserungen des fahrerzentrierten Active-Space-Fahrerhauses, die darauf abzielen, den Komfort zu maximieren, das Fahrerlebnis und die Sicht nach vorne weiter zu verbessern. Das Innendesign, ein individuell gestaltbares Armaturenbrett mit einer Auswahl an Materialien und Farben sowie ein volldigitales Cockpit mit TFT-Instrumenten, Infotainment und ein Spiegelersatzsystem sorgen für ein überragendes Fahrerlebnis an Bord. S-Way und X-Way verfügen überdies über eine verstärkte vordere Luftfederung mit Luftbälgen mit großem Hub und erhöhtem Vorderachslast von 9,0 Tonnen.
Emissionsfreier Betrieb
Eine wichtige Rolle spielt beim Thema LKW-Nachhaltigkeit selbstredend auch die Elektrifizierung. Viele Herstellerunternehmen investieren angesichts zunehmend strenger werdender Umweltauflagen in elektrische und hybride Antriebe. Vollelektrische Baustellen-LKW sind dementsprechend mittlerweile auf dem Markt erhältlich, die Fahrzeuge bieten emissionsfreien Betrieb und sind besonders in städtischen Gebieten von Vorteil, wo Luftverschmutzung und Lärmbelastung reduziert werden müssen.
Hybride LKW kombinieren Diesel- und Elektromotoren, wodurch eine flexible Nutzung ermöglicht und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert wird. Hybride Modelle bieten oft die Möglichkeit, kurze Strecken rein elektrisch zu fahren, während auf längeren Strecken der Dieselantrieb unterstützt. Ein anderer vielversprechender Ansatz ist die Nutzung von Brennstoffzellen. Verschiedene Hersteller forschen intensiv an Wasserstoff-betriebenen LKW, die eine längere Reichweite als batteriebetriebene Fahrzeuge bieten und nur Wasserdampf als Emission haben.
So sind beispielsweise Scania Abrollkipper für Flexibilität, Effizienz und innovative Antriebstechnologien bekannt. Die Fahrzeuge wurden entwickelt, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, die heute an Unternehmen gestellt werden. Ziel sei es dem Hersteller zufolge, einen positiven Betrag zum Umweltschutz zu leisten.
Weniger Lärmbelästigung
Die batterieelektrischen Varianten (BEV) der Scania Abrollkipper bieten dementsprechend eine emissionsfreie Lösung, die besonders für den Einsatz in städtischen Gebieten von Vorteil ist, wo Lärmbelästigung und Luftverschmutzung eine Herausforderung darstellen. Die Fahrzeuge seien ideal für Unternehmen, die ihre Umweltbilanz verbessern möchten, und bieten die Möglichkeit, Strom aus eigenen erneuerbaren Quellen zu nutzen, was zu einem nachhaltigen Betriebskreislauf führt, verspricht das Unternehmen.
Daneben wurde im vergangenen Herbst auch die Produktion der neuen Generation von batterieelektrischen, emissionsfreien Lkw für den nationalen Fernverkehr aufgenommen. Mit dem überarbeiteten „Urban BEV“ einschließlich neuen umweltfreundlichen Batteriepaketen sowie Dienstleistungen wie „Charging Access“ habe das Angebot von Scania jetzt einen Reifegrad erreicht, der es für ein breites Spektrum von Kund*innen attraktiv und interessant macht, unabhängig von ihren Transportanforderungen, betont Fredrik Allard, Senior Vice President und Leiter des Bereichs E-Mobility bei Scania. „Der Betrieb von emissionsfreien Lkw ist nicht länger ein Privileg für einige wenige Auserwählte. Das Angebot von Scania deckt heute eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten und Kundenwünschen ab und umfasst zudem Dienstleistungen, die für viele Unternehmer die Schwelle für einen Umstieg auf Transporte ohne fossile Energien herabsetzen“, erläutert der Bereichsleiter. Das Gesamtzuggewicht der Fahrzeuge kann bis zu 64 Tonnen betragen, die Reichweite liegt bei bis zu 350 Kilometern, die Ladeleistung beträgt bis zu 375 kW und die Spitzenleistungen – 400 oder 450 kW (ca. 610 PS) – liegen demnach deutlich über denen der meisten konventionellen Lkw auf der Straße.
Reichweite steigern
Auch Volvo legt einen starken Fokus auf die Energieeffizienz. So wurde die hauseigene „FH“-Baureihe mit dem „FH Aero“ um ein neues Familienmitglied ergänzt. Einer aerodynamische Formgebung und innovative Merkmalen sollen dabei laut dem Hersteller „Energieeffizienz auf einem neuen Niveau“ ermöglichen. Demnach kann bis zu fünf Prozent an Energieverbrauch und Emissionen eingespart werden. „Der neue Volvo FH Aero ist unser effizientester Lkw aller Zeiten. Wir setzen die CO2-Reduzierung in unserer gesamten Produktpalette fort“, erläutert Roger Alm, President Volvo Trucks. „Dies ist ein Volvo Lkw in Bestform – ein sicherer, schön gestalteter und qualitativ hochwertiger Lkw für anspruchsvolle Fernverkehrsaufgaben, der für den Erfolg unserer Kund*innen entwickelt wurde.“
Auch der „FH Electric“ wird in der neuen Aero-Version angeboten, einer energieeffizienten Ergänzung der bestehenden Palette elektrischer Lkw des Hersteller. Unabhängig davon, für welchen Antriebsstrang sich Kund*innen entscheiden würden – „sei es Elektro, Gas- oder Dieselaggregat“ – würden sich alle Varianten durch einen geringeren Energieverbrauch, eine größere Reichweite sowie überlegene Sicherheits- und Fahreigenschaften auszeichnen.
Die Modelle der Aero-Reihe werden schrittweise in den Jahren 2024 bis 2025 in vier Versionen auf den Markt gebracht, zuerst FH Aero, danach FH Aero Electric gefolgt von „FH Aero Gas-Powered“ und „FH16 Aero“. Die Front des Fahrerhauses wurde im Vergleich zum normalen FH um 24 Zentimeter verlängert. Diese Erweiterung habe wesentlich dazu beigetragen, dass das Lkw-Fahrerhaus aerodynamischer geworden ist. Die verbesserte Aerodynamik sorge aber nicht nur für einen geringeren Kraftstoffverbrauch, sondern auch für eine bessere Fahrstabilität bei Wind.
Bessere Sicht mit Kamerasystem
Gerade die verbesserte Aerodynamik kommt auch dem FH Aero Electric - durch bessere Eigenschaften im Freilauf - zugute. Dies ermöglicht eine erhöhte Rückgewinnung von Energie, die beim Bremsen oder Bergabfahren in die Batterie zurückgespeist wird, sodass sie bei der nächsten Beschleunigung oder Steigung wieder zur Verfügung steht.
Ein Kamera-Monitor-System trägt zudem erheblich zur Aerodynamik und Sicherheit bei. Die Lösung, die anstelle herkömmlicher Außenspiegel eingesetzt wird, vergrößert das Sichtfeld der Fahrer*innen und erhöht damit die Sicherheit.
Das Kamerasystem hat überdies eine positive Auswirkung auf die Sicht des Fahrenden bei Regen und Dunkelheit, aber auch bei direkter Sonneneinstrahlung und beim Fahren in Tunneln. Beim Fahren mit einem Anhänger verfügt das Kamerasystem über eine automatische Schwenkfunktion, die dem abbiegenden Anhänger folgt.
Die ebenfalls integrierte „I-See-Technologie“ wurde weiterentwickelt wurde, um Energie und Kohlenstoffemissionen zu sparen und stützt sich auf eine cloudbasierte topografische Karte, um die Fahrweise zu optimieren und mehr Fahrzeit im Tempomat-Modus zu ermöglichen. Dies soll sowohl Energie einsparen als auch ein entspannteres Fahren ermöglichen. Bremsen mit schleppfreien Bremsscheiben verlängern indes die Lebensdauer der Bremsen und reduzieren gleichzeitig den Energieverbrauch sowie die Emissionen.
Wartungsaufwand reduzieren
Die Schwarzmüller Gruppe baut wiederum mehr als 150 Fahrzeugtypen mit dem Anspruch, Kunden*innen Mehrwert in der Anwendung zu garantieren. Das Unternehmen stellt dabei eine breite Palette von Nutzfahrzeugen für die Bauwirtschaft bereit, darunter Kippfahrzeuge, die sich durch Standsicherheit, geringen Wartungsaufwand und ein perfektes Fahrverhalten auszeichnen. Für ganz spezielle Einsätze ist beispielsweise der 3-Achs-Stahl-Segmentmulden-Kippsattel mit hydraulischer Rückwand entwickelt worden. Diese öffnet sich auf Knopfdruck und nicht erst durch den Druck der Ladung und schafft nach oben eine zusätzliche Öffnung des Hecks von mehr als 0,5 m, um bei sperrigen Gütern wie etwa Abbruchmaterial ein schnelles und sicheres Abladen zu ermöglichen. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Ladegut wie Sand kann durch eine Dosiermechanik an der Rückwand kontrolliert abgegeben werden.
Die 5/4 mm Stahlmulde wird mit verstärktem Bodenblech aus Spezialstahl HB450 (Hardox oder vergleichbares Material) gefertigt und weist ein Fassungsvermögen von rund 25 m³ auf. Die Sonderpendelwand am Heck ist mit einem zweiten Gelenk für freies Auspendeln ausgestattet. Hydraulisch betätigt, ermöglicht sie eine extrahohe Öffnung und kann schon vor dem Aufkippen ganz geöffnet werden. Ein elektrisches Schiebeverdeck reduziert den Luftwiederstand während der Fahrt und öffnet sich automatisch beim Kippvorgang.
Der 3-Achs-Tiefladeanhänger mit gekröpftem Plateau ist indes luftgefedert, hat eine Ladehöhe von 870 mm und im Tiefbett eine Plateaulänge von 5.350 mm. Ausgestattet ist der Anhänger mit drei Tiefladeachsen mit je elf Tonnen Tragkraft und weist eine Bereifung von 245/70 R 17,5 auf. Die Auffahrrampen werden hydraulisch betätigt und sind zweiteilig ausgeführt. So können auch Baufahrzeuge mit geringer Bodenfreiheit verladen werden.
Der 2-Achs-Baustoff-Plateauanhänger hat wiederum eine Innenlänge von 6.900 mm bei einem niedrigen Eigengewicht von nur 3,4 Tonnen. Die geschweißte Stahlrahmenkonstruktion ist ausgelegt für eine 14 Tonnen Punktbelastung im Schwerpunkt auf drei Meter Ladelänge. Ein abgeschrägter Baustoff-Lochaußenrahmen ermöglicht es, Zurrgurte auch bei geschlossenen Bordwänden einzuhängen, wodurch die Ladungssicherung deutlich vereinfacht wird. Die 2-teiligen Aluminium-Hohlprofil-Seitenwände und die Rückwand mit einem Meter Höhe sind jeweils abklappbar. Der Anhänger verfügt über mikroverzinkte Mittel- und Eckrungen, sowie über feuerverzinkte vordere Ecksteher. Eine 1.2 Meter hohe Alu-Vorderwand ist mit zwei feuerverzinkten Mittelstützen verstärkt. Die Zugdeichsel ist in 6 x 100 mm Schritten ausziehbar, um flexibel auf unterschiedliche LKW-Zugfahrzeuge reagieren zu können. Komplette LED-Elektroausstattung und eine optionale Spritzverzinkung als Grundierung erhöhen die Lebensdauer des Fahrzeuges.
Baumaschinen sicher transportieren
Goldhofer präsentierte erst unlängst zur Fachmesse Mawev Show 2024 zwei seiner innovativen Fahrzeuge aus der „Starline“. Der 4-achsige Anhänger „Trailstar“ (1+3) soll dabei mit einem hervorragenden Nutzlast-Eigengewichts-Verhältnis überzeugen. Die intelligente Konstruktion erlaube hohe Nutzlasten bei vergleichsweise geringem Eigengewicht, verspricht der Hersteller. Zudem kommen niedrige Ladehöhe und einfache Bedienung. Der Trailstar eigne sich ideal für den täglichen Transport verschiedenster Ladungen der Bauindustrie. Er verfügt über eine robuste und leichte Konstruktion, eine hohe Fahrstabilität, eine optimierte Achslastverteilung und Wader-Containerverriegelungen. Der Trailstar ist unter anderem mit der Goldhofer-Bereifung „CargoPlus“ für zehn beziehungsweise zwölf Tonnen Achslast erhältlich, was zu einer nutzbaren Ladehöhe von 780 mm (-60/+140 mm) führt.
Der Satteltieflader „STZ-L 4“ mit Radmulde ist hingegen als universelles Fahrzeug für den Transportalltag in der Lage, Baumaschinen schnell und sicher u transportieren. Eine unkomplizierte Arretierung in den Radmulden ermöglicht die Reduzierung der Ladehöhe. Die Radmulden können in ihrer Höhe auch leicht angepasst werden, um andere Güter wie Raupenfahrzeuge oder Stückgut zu transportieren. Der STZ-L 4 hat eine Nutzlast von 43 Tonnen, die mit „MPA“-Achstechnologie auf 50 Tonnen gesteigert werden kann. Er ist sowohl robust als auch wendig für verschiedene Ladeanforderungen.
„Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren Produkten und Lösungen die Anforderungen und Erwartungen unserer Kunden im Schwertransport erfüllen und übertreffen können. Wir laden alle Besucher herzlich ein, unseren Stand L55 zu besuchen und sich selbst von der Qualität und Leistungsfähigkeit unserer Fahrzeuge zu überzeugen“, unterstreicht Levin Gonser, Area Sales Manager Zentraleuropa bei Goldhofer.
Weblinks
Baufahrzeuge im Praxiseinsatz
Das internationale Bauunternehmen Porr wurde von einem deutschen Energieversorger mit dem Bau eines Pumpspeicherkraftwerk in Forbach in Baden-Württemberg beauftragt. Die Arbeiten umfassen unter anderem den Hohlraumbau von Kavernen, Wasserspeicher und Stollen im bergmännischen Vortrieb, den Rohbau der Kraftwerkskaverne, die Herstellung zweier Druckschächte sowie Spezialtiefbauarbeiten. Dabei muss das Team der Porr gewaltige Hohlräume und Stollen in das Gestein sprengen und ausbrechen. Geschätzt werden 450.000 m3 Felsausbruchsmaterial anfallen .
Für den Transport des Ausbruchmaterials hat man sich für eine Flotte von „Tatra Phoenix 8x8“ Schwerlastkippern entschieden. Die sechs Fahrzeuge werden in einem 24 Std. Dreischichtbetrieb sieben Tage pro Woche praktisch rund um die Uhr im Einsatz sein. Die Fahrzeuge wurden bereits am Tschann Hauptsitz an die Porr übergeben. Tschann-Verantwortlicher Robert Kerschl dazu: „Der neuerliche Auftrag der Porr AG zeigt, dass sich die Fahrzeuge im härtesten Einsatz bewährt haben. Als österreichischer Importeur der Marke Tatra freuen uns natürlich sehr über den Vertrauensbeweis, auch der deutschen Kollegen, und wünschen ein herzliches ‚GlückAuf‘ für das zukunftsweisende Projekt.“