Brandschutzglas

Schutz und Design vereint

Brandschutz
21.12.2023

Von: Redaktion Glas
Brandschutzglas in und an Gebäuden dient in erster Linie dem Schutz von Leben. Darüber hinaus kann es sowohl im Innenbereich als auch in der Gebäudehülle gestalterische Funktionen übernehmen.
In unterschiedlichen Farben laminierte Brandschutzgläser zwischen Klinikfluren und Atrium im Southmead Hospital Bristol.
In unterschiedlichen Farben laminierte Brandschutzgläser zwischen Klinikfluren und Atrium im Southmead Hospital Bristol.  

Brandschutzgläsern kommt im Brandfall eine elementare Rolle zu: Sie sichern Fluchtwege im Inneren des Gebäudes und verhindern Brandüberschlag bei Fassaden. Dank der charakteristischen Eigenschaften des Werkstoffs Glas muss dabei weder auf natürliches Licht noch auf uneingeschränkte Durchsicht verzichtet werden. Darüber hinaus punkten Brandschutzgläser mit einer Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten: Neben der klassischen Klarglas-Ästhetik zählen dazu beispielsweise Ornamente, Strukturen auf der Glasoberfläche oder farbige Folien im Glasaufbau. Auch das Zusammenspiel von Glas und Rahmen und die Einbettung in das architektonische Konzept können besondere Raumerlebnisse schaffen. Die folgende Übersicht zeigt die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und eindrucksvolle Kreationen.

Beliebte Ganzglasoptik

Bereits seit vielen Jahren gefragt und immer noch im Trend liegt Ganzglasoptik, die vor allem im Innenbereich für hohen Lichteintrag, Helligkeit und fließende Übergänge sorgt. Die Möglichkeit, Räume und unterschiedliche Lebens- und Arbeitsbereiche akustisch und sicher abzutrennen und zugleich optisch zu verbinden, eröffnet auf großen Flächen spannende Gestaltungsoptionen und kann kleinere Räume visuell vergrößern. Hier sind Glassysteme gefragt, die diese Wirkung durch eine flächenbündige Optik unterstützen. Viele Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet z. B. die "Contraflam Structure"-Produktfamilie von Vetrotech: Maximales Tageslicht bei minimaler Sichtbehinderung durch eine sehr schmale Stoßfuge.

In den Sport- und Bewegungsbereichen des Collège Alpin International Beau Soleil schaffen hochtransparente Raumtrennungen aus "Contraflam Structure" in verschiedenen Aufbauten eine helle und moderne Atmosphäre mit maximaler Transparenz und Sicherheit. Mit den Brandschutzverglasungen, die bereits standardmäßig absturzsichernde Eigenschaften haben, ließen sich alle gestalterischen Anforderungen ohne Modifikationen bei den Gläsern realisieren, so dass sich höchste Brandschutz- und Sicherheitsstandards mit ästhetischen Aspekten ideal verbinden ließen. Denn durch die spezielle Verglasung mit filigranen, vertikal angeordneten Silikonfugen kann bei Innenwänden auf senkrechte Rahmenprofile verzichtet werden.

Mit der Ecklösung "Contraflam Structure Corner", die ohne Eckprofile auskommt, konnten im Collège Alpin International Beau Soleil Ganzglasecklösungen verwirklicht werden, die mehr Transparenz denn je zuvor ermöglichen.
Mit der Ecklösung "Contraflam Structure Corner", die ohne Eckprofile auskommt, konnten im Collège Alpin International Beau Soleil Ganzglasecklösungen verwirklicht werden, die mehr Transparenz denn je zuvor ermöglichen.  

Form und Farbe

Bedruckt, lackiert, emailliert oder satiniert: Brandschutzgläser können auf vielfache Art und Weise bearbeitet und gestaltet werden. Damit lassen sich unter anderem gläserne Brandschutztüren und -wände realisieren, die zusätzliche Funktionen bieten wie Orientierung, Design, Branding und zusätzlichen Schutz durch aufgedruckte farbige Motive.

Das in Schwarz-Weiß gehaltene und sich über Erd- und Untergeschoss erstreckende Kunstwerk aus Brandschutzglas im Institut für Physik der Universität Rostock wirkt beruhigend und klar.
Das in Schwarz-Weiß gehaltene Kunstwerk aus Brandschutzglas im Institut für Physik der Universität Rostock wirkt beruhigend und klar.

Ein bekanntes Beispiel für bedruckte Brandschutzgläser ist die zentrale Eingangshalle des Instituts für Physik der Universität Rostock: Sie wird von einer visuellen Installation dominiert, die herausragende Persönlichkeiten unterschiedlicher Epochen der Physik bei einer gemeinsamen Fahrt in einem nostalgisch anmutenden Paternoster zeigt. Das Kunstwerk der Nürnberger Künstler Klaus-Dieter Eichler und Hannes Arnold ist dabei nicht nur visuell ein veritabler Hingucker, sondern sorgt dank der digital bedruckten Brandschutzverglasung zudem für die Sicherheit der Studierenden und ihrer Dozenten.

Ebenfalls bedruckt, doch völlig anders in ihrer Wirkung sind die Brandschutztüren in der Residenz am Postplatz Dresden: Weiß wie Wolken, verwischt, verschwimmend vor intensivem Blau erscheinen die Motive der Künstlerin Julia Bornefeld, die als Digitaldruck auf zahlreichen Glasflächen der Türen, Wände, in Fahrstühlen, auf Bänken oder freihängenden Lampen – und eben auch auf den Brandschutztüren aufgebracht wurden.

In den Treppenhäusern der Residenz am Postplatz in Dresden überrascht eine außergewöhnliche Gestaltungsidee: Die Brandschutztüren wurden mit Himmelsmotiven der Künstlerin Julia Bornefeld digital bedruckt. Herausgekommen ist eine Kombination aus Kunst und Technik auf höchstem Niveau.
In den Treppenhäusern der Residenz am Postplatz in Dresden überrascht eine außergewöhnliche Gestaltungsidee: Die Brandschutztüren wurden mit Himmelsmotiven der Künstlerin Julia Bornefeld digital bedruckt. Herausgekommen ist eine Kombination aus Kunst und Technik auf höchstem Niveau.

Einen spektakulären Blick aus rund 3.000 Metern Höhe auf die umliegenden Berge bietet das Gipfelrestaurant Panorama 2962 in der Bergstation der Bayerischen Seilbahn Zugspitze. Für Sicherheit in der Bergstation sorgen Brandschutzgläser, die ebenso wie die Panoramagläser maximale Transparenz bieten. Hier ist es die besondere Form der Gläser, die einen starken ästhetischen Akzent setzt. Die als Parallelogramme gefertigten Verglasungen erlauben einen Blick aus dem Restaurant auf die Seilbahntechnik.

Panoramarestaurant Bergstation Zugspitze: Für Sicherheit bei maximaler Transparenz sorgen sowohl im Restaurant als auch an den Aus- und Übergängen, beispielsweise zu den Treppenhäusern, Brandschutzgläser.
Panoramarestaurant Bergstation Zugspitze: Für Sicherheit bei maximaler Transparenz sorgen sowohl im Restaurant als auch an den Aus- und Übergängen, beispielsweise zu den Treppenhäusern, Brandschutzgläser.

Design plus Brandschutz für die Gebäudehülle

Ist Brandschutz für Fassaden vorgeschrieben, beispielsweise um geschossweisen Brandüberschlag zu verhindern oder aufgrund der Nähe zu anderen Gebäuden, sind auch hier ästhetischen Wünschen (fast) keine Grenzen gesetzt: Brandschutzgläser können hier sowohl vollflächig als auch kombiniert mit anderen Gläsern als eigenständige Designelemente oder als gestalterischer Akzent eingesetzt werden – ohne Kompromisse bei der Sicherheit.
Eine besondere Beziehung gehen Farbe und Glas ein. Durch Farbauftrag oder farbige Folien können dauerhaft ästhetisch hochwertige Gebäudehüllen geschaffen werden. So lassen sich bewährte, standardisierte wie individuelle Lösungen realisieren.

Ein eindrucksvolles Beispiel für den Einsatz laminierter farbiger Brandschutzgläser ist die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne mit ihrem Campus im Stil einer kleinen, futuristisch angehauchten Stadt. "Contraflam"-Gläser mit farbigen Folien verpassen der Fassade der Hochschulgebäude einen fröhlich bunten Charakter.

Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne: Die bunten Brandschutzgläser prägen den Charakter der Fassade.
Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne: Die bunten Brandschutzgläser prägen den Charakter der Fassade.

Eine ähnliche Wirkung haben die laminierten Brandschutzgläser "Pyroswiss E30 Stadip" in verschiedenen Farben im Southmead Hospital in Bristol: Aus den Fenstern der Klinikflure blicken die Patient*innen und Besucher*innen durch strahlend grüne, blaue, gelbe und rote Gläser in das mehrgeschossige Atrium (siehe Aufmacherbild).

Ideale Kombinationen

Durch die vielfachen Bearbeitungsmöglichkeiten lassen sich Brandschutzverglasungen ideal mit anderen Gläsern kombinieren. Sie ermöglichen so die Umsetzung auch ausgefeilter architektonischer und Designkonzepte, beispielsweise indem Anwendungen, in denen sowohl Brandschutz- als auch andere Gläser eingesetzt werden, in einheitlicher Optik gestaltet werden können. Zudem lassen sich in Zusammenarbeit mit Systempartnern oder Planern individuelle und Speziallösungen entwickeln.
(bt)