Digitaldruck auf Glas
Farbwelten 2.0
Digitaldruck ermöglicht es, hochauflösende Bilder, Designs und Muster direkt auf Glasoberflächen zu drucken. Die Technologie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und eröffnet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Hauptvorteile des Digitaldrucks sind die hohe Qualität und Präzision. Durch den Einsatz moderner Drucktechnologien und spezieller Tinten ist es möglich, feine Details, lebendige Farben und eine beeindruckende Bildschärfe auf Glas zu erzeugen.
Zwei Drucktechniken für unterschiedliche Anforderungen
Digitaler Glasdruck ist in zwei Drucktechniken möglich:
UV-Druck auf Glas: Beim UV-Druck wird eine spezielle Tinte verwendet, die mit UV-Licht ausgehärtet wird. Der Druckkopf sprüht die Tinte auf die Glasoberfläche, und das UV-Licht sorgt dafür, dass die Tinte sofort trocknet und aushärtet. Dadurch entsteht ein hochwertiger und langlebiger Druck. Der UV-Druck ermöglicht eine präzise Wiedergabe von Farben, Texturen und Details auf Glasoberflächen. Er eignet sich für farbintensive und hochauflösende Anwendungen im Innenbereich.
Keramischer Druck auf Glas: Beim keramischen Druck wird eine spezielle keramische Tinte verwendet, die auf das Glas aufgetragen und anschließend bei hohen Temperaturen eingebrannt wird. Dadurch verschmilzt die Tinte mit dem Glas und bildet eine dauerhafte Verbindung. Der keramische Druck bietet hohe Farbbrillanz und Haltbarkeit. Er eignet sich auch für den Einsatz im Außenbereich, da er eine sehr hohe Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen aufweist. Zudem ermöglicht er die Gestaltung von transparenten und semitransparenten Designs auf Glas.
Sowohl der UV-Druck als auch der keramische Druck bieten vielfältige Möglichkeiten, Glasoberflächen individuell zu gestalten. Die Wahl des geeigneten Druckverfahrens hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts, der gewünschten Ästhetik und der Haltbarkeit des Drucks ab.
Bunte Lösungen für alle Anforderungen
Unternehmen wie Glas Wiesbauer nutzen diese fortschrittlichen Drucktechniken, um maßgeschneiderte Lösungen für Kund*innen in verschiedenen Bereichen anzubieten. Von der individuellen Gestaltung von Glaswänden und -türen bis zur kreativen Verwendung von Glas in der Architektur werden bedruckte Gläser immer mehr nachgefragt. Die hohe Qualität und Präzision der Drucktechnologien ermöglichen beeindruckende Ergebnisse.
Im Jahr 2014 war die Nachfrage, vor allem aus der Möbelbranche, so groß, dass im oberösterreichischen Familienunternehmen der erste UV-Drucker angeschafft wurde. Schon ein Jahr später kam ein keramischer Drucker dazu. Um alle Kundenwünsche in höchster Qualität erfüllen zu können, wurde nun vor wenigen Wochen der modernste keramische Drucker des spanischen Glasdruck-Spezialisten Tecglass installiert, bezogen über den österreichischen Exklusivpartner K & K ProVitrum. Ein echter High-End-Drucker: "Unser neuer Drucker hat 16 Doppeldruckköpfe, ermöglicht die Bedruckung von Scheibengrößen bis 1,50 mal 3,50 Meter und druckt mit Ultrafarben, der neuesten Farbengeneration", schwärmt Geschäftsführer Gerald Wiesbauer-Pfleger wie andere von ihrem Supersportwagen.
Wie kommt die Farbe auf das Glas?
Die Maschine wurde nach intensiven Beratungen durch K & K ProVitrum Geschäftsführer Harald Kraus vom spanischen Tecglass-Team aufgebaut und installiert. Und nach einer ausführlichen Einschulung an den "Mann der Farben" bei Glas Wiesbauer übergeben.
Karl Klug ist für den gesamten Glasdruckbereich verantwortlich. Er kommt aus dem Grafik- und Druckbereich und ist seit 2016 im Unternehmen. Mit seinen Kenntnissen deckt er den gesamten Produktionsablauf ab: Er bereitet die Druckdaten auf, erstellt wenn gewünscht selbst grafische Designs und ist zuständig für die technische Umsetzung. Diese erfordert Know-how: "Jede Maschine benötigt die Daten in eigener Form, das heißt, jede Datei muss entsprechend vorbereitet werden. Dann werden die Daten 'gerippt', sie werden von der Software in die 'Sprache' des Druckers übersetzt und an die Maschinenstation gesendet", erklärt Karl Klug.
Im eigens installierten Reinraum wird der Druck dann vollautomatisch durchgeführt. Dabei werden die keramischen Farben auf die Glasoberfläche aufgebracht. Zur Verfügung stehen sechs Grundfarben, aus denen gemischt wird, sowie Sonderfarben, die auf Kundenwunsch aus der RAL-Palette wählbar sind. "Sogar Edelmetallfarben für exklusive Projekte sind möglich, auch echtes Gold könnte auf Glas gedruckt werden", schmunzelt Geschäftsführerin Michaela Wiesbauer.
Die Farbe fühlt sich nicht aufgedruckt an, wenn man darüber streicht, sondern wird zum Bestandteil der Glasoberfläche.
Aber zurück zu realen Bedingungen: Keramische Farben beinhalten kleine "Glas-Frittes", winzige Glaspartikel, die die Farbe beim Einbrennen im nachfolgenden ESG-Ofen bei rund 660 Grad mit der Oberfläche verschmelzen lassen. "Dadurch fühlt sich die Farbe nicht aufgedruckt an, wenn man darüber streicht, sondern wird zum Bestandteil der Glasoberfläche", so Michaela Wiesbauer. "Das minimiert Oberflächenschäden wie Kratzer etc.", ergänzt Gerald Wiesbauer-Pfleger. Keramischer Farbdruck ist damit relativ witterungs- und auch feuchtraumbeständig, wodurch er sich im Gegensatz zu UV-Druck auch für Außenanwendungen eignet.
Digitaler Glasdruck: Alles ist möglich
Der digitale Glasdruck ist eine aufregende Entwicklung in der Innenraumgestaltung und Glasarchitektur. Unternehmen wie Glas Wiesbauer investieren kontinuierlich in die neuesten Drucktechnologien, um den wachsenden Bedarf an individuell gestalteten und farbenfrohen Gläsern zu erfüllen. Mit den beiden Drucktechniken, dem UV-Druck und dem keramischen Druck, stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, um Glasoberflächen präzise und langlebig zu gestalten. Digitaler Glasdruck bietet bunte Lösungen für alle Anforderungen. "Es gibt keinen Musterkatalog, wir betreuen unsere Kundinnen und Kunden vom Kleinst- bis zum Großprojekt", sagt Gerald Wiesbauer-Pfleger. Vom Türschild bis zur Fassade kann alles bunt bedruckt werden.