Installateure vor dem Aussterben?

Meinung
14.04.2020

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Ein Kommentar über die aktuelle Lage von Markus Haberfellner, der sowohl auf Seiten der Industrie als auch des Handels viele Jahre in der SHK-Branche aktiv war.
Mag. Markus Haberfellner
Mag. Markus Haberfellner

Wird Corona die Installateure aussterben lassen? Ähnlich wie der Meteor über Yucatan vor 65 Mio. Jahren die Dinosaurier aussterben ließ? Lehnen sie sich zurück. Alles gut. Es wird weiterhin Installateure geben. Nur wahrscheinlich – zumindest kurzfristig – nicht mehr so viele.

Installateure als prototypische KMUs zeichnet meines Erachtens zwei Eigenschaften besonders aus:

Die Erste: Viele Installateure kochen im eigenen Saft. Sie kennen nur den eigenen Betrieb. Sie fühlen sich wohl mit ihren Lieferanten aus Großhandel und Industrie. Diese große Gemeinschaft in dieser Branche habe ich selbst sehr genossen, aber sie erschwert Neuerungen. Auch und vor allem beim Installateur. Es fehlt der Blick über den Tellerrand.

Die Zweite: Die Installateure arbeiten zu viel. Das ist zwar lobenswert. Aber der permanente Zwang auf der Baustelle zu sein, macht es vielfach unmöglich sich den wichtigsten aller unternehmerischen Fragen zu stellen. Was will ich für mich als Mensch erreichen? Was will ich mit meinem Unternehmen erreichen? Was ist das Besondere an meinem Unternehmen? Warum sollen die Kunden bei mir kaufen und nicht bei Mitbewerber X? Überspitzt formuliert: Es gibt die Einstellung: „Ich habe doch keine Zeit zum Nachdenken, ich muss meine Aufträge abarbeiten.

Es gibt in jeder Branche kritische Betriebsgrößen. Grob geschätzt sehe ich diese kritische Größe bei Installateuren zwischen 20 und 40 Mitarbeitern. Es gilt, eine solche Größe zu vermeiden. Daher ist es wichtig, die Unternehmensgröße so zu skalieren, dass effiziente Strukturen geschaffen werden können. Unter 20 Mitarbeiter können sie auch noch Handwerker sein, darüber dürfen sie es nicht mehr sein. Über 40 Mitarbeiter heißt Unternehmer. Punkt.

Ich habe zwei zentrale Empfehlungen, die ich den österreichischen Installateuren in Zeiten von Corona geben möchte.

Erstens: Stellen Sie sicher, dass Sie die akute Corona-Krisensituation überleben werden. Diese Empfehlung wird nicht überraschen. Aber die Empfehlung dahinter ist eine andere. Lassen Sie sich dabei helfen. Nach Unterstützung zu fragen, das ist eine Erkenntnis der Cleveren. Welche Hilfe auch immer. Von ganz einfach, nämlich sich eine effiziente Krisencheckliste (siehe Kasten) durchzulesen und dann erfreut festzustellen, dass es eine Kleinigkeit gibt, die man übersehen hat. Sich einen Berater suchen, der nicht abgehoben agiert. Oder sich in einem Unternehmerkreis Rat suchen. Ich organisiere und moderiere solche Treffen und erkenne immer wieder, wie wichtig Rat von außen ist. Und wenn er von einem gestandenen Unternehmer kommt, egal welcher Branche, dann ist das viel glaubwürdiger. Und weil der Rat aus der Praxis stammt, ist er auch besser umzusetzen.

Zweitens: Sie können Corona nicht ändern. Aber Corona kann für die Installateure auch die Chance ihres Lebens sein. So schlimm Corona auch ist. Tod, Krankheit und bedrohte Existenzen. Aber es wird nun eine erzwungene Ruhephase kommen, wo der Installateur einmal nicht auf der Baustelle sein kann, da es keine Baustellen gibt. Wie lange diese Phase sein wird, das weiß keiner genau. Vier Wochen bis es wieder losgeht? Oder länger? 

Nützen Sie die Zeit, nützen sie diese einmalige Gelegenheit: Überlegen Sie sich, was Sie im Leben erreichen wollen. Und überlegen Sie sich, wie Sie einfacher als bisher dort hinkommen. Profitieren Sie von Unternehmern, die dieselben Probleme hatten und diese schon lösen konnten.

Ein Beispiel: „Ich kann keine (guten) Mitarbeiter finden“. Wie oft höre ich diesen Satz, dabei ist es eigentlich ganz einfach. Meine Mitglieder haben in den Unternehmerrunden viel nachgedacht. Und denen laufen die Bewerber oft die Türen ein. Wir lernen halt aus den Erfahrungen der anderen, aus den guten und aus den schlechten. Das hilft zu sparen. Aber nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Nerven. Und in Corona-Zeiten geht das ja auch Online.

Mag.Markus Haberfellner
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