Meisterstück
Noble Zurückhaltung
Die Grundlage für den Entwurf des Möbelstückes "Otto" – benannt nach seinem angeblichen Erfinder Otto Vertikow – stellt das Vertiko des 19. und frühen 20. Jahrhunderts dar. Das pompös ausgeführte und reich verzierte Korpusmöbel diente damals der Repräsentation und der Präsentation von Wertgegenständen. Tobias Studnicka interpretiert mit seinem Meister- und Abschlussstück an der Meisterschule für Tischlereitechnik und Raumgestaltung der HTBLVA Graz - Ortweinschule diesen historischen Möbeltypus neu. Er greift typische Merkmale auf, verzichtet aber auf überladene Verzierungen. Vielmehr setzt das äußere Erscheinungsbild auf Zurückhaltung und Bescheidenheit. Die Parallelen zum historischen Vorbild werden eher im Inneren gezogen. So wandert die „Präsentationsplattform“ ins Innere, damit wird das Zurschaustellen von Wertgegenständen zu einer bewussten Entscheidung.
In Anlehnung an das Original
So wie das Original verfügt auch "Otto" über eine Lade im oberen Bereich – mit einer klassisch geführten Lade in Lade – und zwei Drehtüren im unteren Bereich. Die äußeren Fronten sind als Koffertüren bzw. Kofferlade ausgeführt. Auf deren Innenseiten befinden sich Körbe, welche den schwer zugänglichen Bereich unter der oberen Lade beim Öffnen der Türen nach außen drehen. Darunter befindet sich eine T-förmige Innenteilung mit Spiegeln in den Nischen – eine weitere Anspielung auf die historischen Aufsätze. Als primäre, gestalterische Materialien werden geölte Esche in Form von Furnier und Massivholz und weißer, stumpfmatter Schichtstoff kombiniert. Beschläge und Abstandhalter setzen dezente schwarze Akzente. (gh/studnicka)