voestalpine setzt auf Schiene

Stahlindustrie
12.09.2018

 
Die Abteilung „Railway Systems“ des Stahlkonzerns wird zum weltweiten Komplettanbieter für volldigitalisierte Bahnstrecken.
International gefragt: die in Leoben/Donawitz produzierten, wärmebehandelten Schienen mit einer Länge von bis zu 120 Metern.
International gefragt: die in Leoben/Donawitz produzierten, wärmebehandelten Schienen mit einer Länge von bis zu 120 Metern.
Bei Weichen und den damit verbundenen signaltechnischen Systemen gilt die voestalpine VAE in Zeltweg als globaler Marktführer.

Schnellere Züge, steigende Passagierzahlen und höhere Sicherheitsanforderungen stellen Bahnbetreiber vor immer neue Herausforderungen. Die Metal Engineering Division der voestalpine nimmt hier eine weltweit führende Position bei Premiumschienen, High-Tech-Weichen und digitalen Überwachungssystemen ein. Nun bündelt der Konzern diese Kompetenzen unter dem gemeinsamen Dach „Railway Systems“ und steigt damit zum weltweiten Anbieter für komplette Bahninfrastruktursysteme auf. Der neue Bereich umfasst rund 7.000 Mitarbeiter an 70 Produktions- und Vertriebsstandorten auf allen fünf Kontinenten, die im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erwirtschafteten. Der globale Trend zur Urbanisierung sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs lassen ein durchschnittliches jährliches Wachstum von annähernd drei Prozent erwarten.

„Smarte“ Infrastruktur

Ob im Hochgeschwindigkeits-, Schwerlast- oder Nahverkehrsbereich: Bahntechnologie der voestalpine kommt überall dort zum Einsatz, wo anspruchsvollste Infrastrukturprojekte realisiert werden. voestalpine Railway Systems bietet dafür sowohl die „Hardware“ (Schienen, Weichen, Befestigungen, Schwellen) als auch die volldigitale Überwachung (Monitoring) der Bahnstrecke und des Zuges aus einer Hand an. „Wir sind heute internationaler Vorreiter bei smarten Bahninfrastruktursystemen, die auf Basis innovativer Sensor- und Softwaretechnik Gefahren frühzeitig erkennen und so für einen störungsfreien und sicheren Zugverkehr sorgen. Der Wertanteil des Werkstoffes Stahl liegt bei derartigen Gesamtlösungen heute bei unter fünf Prozent“, so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Mittelfristig strebt der Konzern in diesem Zukunftsmarkt ein Umsatzziel von 2 Milliarden Euro an.

Vorausschauende Wartung

Zu den Produkthighlights der voestalpine zählen die in Leoben-Donawitz, Österreich, produzierten ultralangen, wärmebehandelten und hochverschleißfesten 120-Meter-Schienen. Spezialweichen für Fahrtgeschwindigkeiten von bis zu 380 Stundenkilometern oder Achslasten über 40 Tonnen der voestalpine VAE Gruppe mit Hauptsitz in Zeltweg, Österreich, stellen heute die Benchmark im Weichenbau dar. An einer einzelnen High-Tech-Weiche können bis zu 40 Sensoren verbaut sein, die etwa permanent die Funktionsfähigkeit der Weiche oder bei voller Geschwindigkeit die Temperatur der Waggonachsen erfassen und zeitgleich an den Betreiber melden. „Durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie gezielte Akquisitionen haben wir in den letzten Jahren ein umfassendes Know-how in der Monitoring- und Signaltechnologie aufgebaut. Kombiniert mit unserer langjährigen Erfahrung in der Schienen- und Weichenherstellung schaffen wir hinsichtlich Verfügbarkeit, Performance und Lebenszykluskosten damit ein einzigartiges Angebot für unsere Kunden“, so Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division. Der Umsatz im Geschäftsfeld Signaltechnik (voestalpine Signaling Gruppe) alleine konnte in den letzten zehn Jahren auf annähernd 100 Millionen Euro gesteigert und damit mehr als verdreifacht werden. International renommierte Bahnunternehmen wie ÖBB (Österreich), DB (Deutschland), SBB (Schweiz), Network Rail (UK), Sydney Trains (Australien), THSRC (Taiwan) oder Transnet (Südafrika) setzen bereits auf die innovativen Überwachungssysteme der voestalpine. Konzernweit arbeiten mehr als 150 Forschungsmitarbeiter an diesen Systemen.

Nahverkehr und Hochleistungsbahnen als Wachstumstreiber

Die voestalpine zeichnete im innerstädtischen Verkehr zuletzt mit der Lieferung von Schienen, Weichen und Signaltechnik etwa für die höchstgelegene U-Bahn der Welt in Quito, Ecuador, das weltweit größte Metro-Netz in Riad, Saudi-Arabien, sowie für Straßenbahnbauten und -modernisierungen in Newcastle und Canberra/Australien, Dublin/Irland, Nottingham/England, Bergen/Norwegen oder Wien/Österreich verantwortlich. In den kommenden fünf Jahren wird weltweit in über 80 Städten mit dem Neu- bzw. Ausbau von U-Bahnprojekten gerechnet. Auch der 2016 eröffnete, 70-Kilometer-lange Sankt-Gotthard-Tunnel in der Schweiz besteht aus einem einzigen voestalpine-Komplettsystem aus 18.000 Tonnen Schienen und 39 Weichen einschließlich Monitoringtechnologie. Aktuell abgearbeitet werden zwei Aufträge für Schwerlastbahnen in Australien: Für Kohle- und Erztransporte liefert der Konzern volldigitale Bahngesamtsysteme, die auf die Überwachung extremer Belastungen ausgelegt sind. „Darüber hinaus ist voestalpine Railway Systems wesentlicher Partner für den Ausbau des weltweit größten Hochgeschwindigkeitsnetzes in China“, so Franz Kainersdorfer.

Siehe auch: Harte Profile und Weichen im Kern

voestalpine Metal Engineering Division

Die Metal Engineering Division des voestalpine-Konzerns ist globaler Marktführer für Bahninfrastruktursysteme und der zugehörigen Signaltechnik (Railway Systems) sowie europäischer Marktführer für Qualitätsdraht. Zudem gilt die Division als führender Anbieter bei Nahtlosrohren und hochqualitativen Schweißzusatzwerkstoffen. Im Geschäftsjahr 2017/18 erzielte die Division mit ihren Geschäftsbereichen Steel, Railway Systems, Wire Technology, Tubulars und Welding Consumables einen Umsatz von rund 3 Mrd. Euro, davon über 40 % außerhalb Europas. Die Division erwirtschaftete damit ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 372 Mio. Euro und beschäftigte weltweit rund 13.500 Mitarbeiter.

Branchen
Metall