Grüne Zukunft

Digitales Planungstool für ökologische Gebäude

Nachhaltiges Bauen
11.09.2023

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Ein neues Planungstool soll ermöglichen, dass ökologisches Bauen aus nachwachsenden Materialien wie Holz, Stroh, Schafwolle, Zellulose u.a. eine breitere Anwendung, insbesondere im mehrgeschossigen Hochbau, findet.

30 Monate forschte das Innovationsnetzwerk natuREbuilt zum Thema ökologisches Bauen im mehrgeschossigen Hochbau. Nun präsentiert das Netzwerk ein Planungstool, mit dem das ökologische Bauen aus nachwachsenden Materialien wie Holz, Stroh, Schafwolle, Zellulose u.a. eine breitere Anwendung, insbesondere im mehrgeschossigen Hochbau, findet.

Das digitale Planungstool wurde im Projekt natuREbuilt entwickelt und steht allen Interessierten kostenfrei auf der Website https://www.naturebuilt.at/planungstool/ zur Verfügung. Es liefert Planenden geprüftes Detailwissen: Neben Informationen über nachhaltige Baustoffe für den mehrgeschossigen Hochbau sind Aufbauten und Bauteilfügungen bis zur Anwendung in Gebäudeklasse 4 (Gebäude mit bis zu vier oberirdischen Geschoßen) in verschiedenen Formaten verfügbar.

So finden sich Konstruktionszeichnungen mit Angaben zu Ausführung, Bauphysik und ökologischen Berechnungen sowie BIM (Building Information Modeling)-konforme Dateien als Download: „Planende können die Details direkt herunterladen und ganz einfach in ihre Gebäudepläne integrieren – ganz unabhängig davon, welche Planungssoftware sie benutzen“, beschreibt Martin Aichholzer von MAGK Architekten das einfache Handling.

Robuste ökologische Baustoffe

Nicht nur bereits bekannte Lösungen finden sich auf dem Planungstool, sondern auch neue, innovative Bauteilfügungen. Dafür wurden die ökologischen Baustoffe und Konstruktionen im Vorfeld auf ihre bauphysikalischen Eigenschaften geprüft. Es zeigte sich, "dass sie mitunter robuster sind als gemeinhin angenommen", betont Universitätsassistentin Henriette Fischer, die das Projekt natuREbuilt betreute. Am Freilandprüfstand auf dem Gelände der TU Wien wurden dafür Außenwände mit Wärmedämmung aus Schafwolle, Stroh, Zellulose und Mineralwolle untersucht. Um die Dämmstoffe einem hohen Feuchtigkeitsstress auszusetzen, wurden absichtlich Fehlstellen wie Durchbohrungen durch die luftdichte Ebene in die Konstruktionen eingebaut, die relative Luftfeuchtigkeit kurzfristig auf bis zu 100% erhöht und durch Überdruck im Prüfstand in die Konstruktion eingebracht. Dabei zeigte sich, dass die bio-basierten Dämmstoffe (und speziell Schafwolle) in Kombination mit der Holzrahmenbauweise besonders fehlertolerant sind. Das erklärt sich durch ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und rasch wieder abzugeben, ohne dabei Schaden zu nehmen.

Nach 30monatiger Laufzeit ist natuREbuilt Ende Juni 2023 offiziell zu Ende gegangen. Das im Vorjahr mit dem Clusterland Award NÖprämierte Innovationsnetzwerk wird weiterbestehen und das ökologische Bauen vorantreiben.

(ps)

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