Zement

VÖZ: Roadmap zur CO2-Neutralität

Zementindustrie
08.07.2023

Von: Redaktion Handwerk + Bau
In der 2022 veröffentlichten Roadmap der VÖZ sind die Schwerpunkte, Visionen und Ziele der Zementbranche hin zu einer CO2-Neutralität klar dargelegt.

"Dass Bauen mittlerweile ,neu gedacht` wird, belegen die hochqualitativen 56 Projekte, die beim Österreichischen Betonpreis eingereicht wurden – und natürlich die Siegerprojekte", so Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, VÖZ. Der nun seit einem Jahr tätige VÖZ-Präsident Berthold Kren zieht eine positive und optimistische Bilanz: "Die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Flächeneffizienz sind für unsere Branche längst selbstverständliche Schwerpunkte, die wir bei jedem Projekt mitdenken. Der DC Tower 3 ‚District Living‘ ist für mich ein zukunftsgerichtetes Vorzeigebeispiel, wie wir unsere Städte nachverdichten und weiter bauen müssen: weniger Flächenverbrauch – mehr Effizienz."

Innenansicht vom DC Tower 3
District living, der DC-Tower-3, ist nach Angaben der VÖZ ein Vorzeigebeispiel für Flächenschonung, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit – und war Ort der Bilanz-Pressekonferenz der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie.

Ein Beispiel für österreichische Ambitionen sind die deutlich Material-reduzierten Betondecken, die mittlerweile in Österreich wie auch in Deutschland – unterstützt durch das Know-how der TU Graz, Institut für Tragwerkslehre unter Stefan Peters – realisiert wurden. Außerdem kann Beton verschiedene Funktionen erfüllen, wie im Fall von Holzbeton-Lärmschutzwänden, die von Smart Minerals hinsichtlich der Wiederaufnahme von CO2 untersucht wurden. Fazit: Mehr als 50 Prozent des bei der Zementherstellung verursachten CO2 wurden aus der Atmosphäre wieder aufgenommen.

Entwicklungen im Jahr 2022

2022 erwirtschaftete die österreichische Zementindustrie einen Umsatz von 599 Mio. Euro – um 15,7 Prozent mehr als 2021. Insgesamt produzierten die acht Zementwerke 2022 an die 5,2 Mio. Tonnen Zement – 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Einsatz konventioneller Brennstoffe (Kohle, Heizöl etc.) wurde um fast 30 Prozent reduziert. Hingegen stieg die Ersatzbrennstoffrate auf 81,5 Prozent. Die CO2-Emissionen sanken um 5,2 Prozent auf absolut 2,7 Mio. Tonnen, auch die CO2-Intensität, also das emittierte CO2 pro hergestellter Tonne Zement, konnte um mehr als zwei Prozent gesenkt werden und betrug 521 kg CO2 pro Tonne Zement.

Dass die Zementwerke die Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz intensiviert haben, zeigen die Umweltschutzinvestitionen der Werke: 2022 wurden 22,6 Millionen Euro in Anlagen investiert (2021 waren es 17,2 Mio. Euro). Weiter hoch im Kurs steht auch die Kreislaufwirtschaft: 478 kg Sekundärstoffe (Ersatzrohstoffe und -brennstoffe) wurden bei der Herstellung pro Tonne Zement eingesetzt – im Jahr 2022 insgesamt 2,49 Mio. Tonnen – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 6,8 Prozent beim sogenannten "Ressourcenschonungsfaktor".

Über diese Erfolge konnte Spaun anlässlich einer Veranstaltung des Forschungsprojekts ReConstruct in Brüssel berichten. Die EU-Ambitionen in puncto Klimaschutz "Fit for 55" zielen darauf ab, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken. Ein Ziel, zu dem sich alle Staaten der EU bekannt haben und das nur im Zusammenschluss mit allen Akteur*innen, auch der Bauwirtschaft, erreicht werden kann. Die EU-Industriestrategie forciert die Transformation in Richtung Klimaneutralität. Der Austausch in Brüssel ist der Auftakt einer Reihe, in der innovative Ansätze für Gebäude, das Bauwesen und ganze Stadtquartiere erörtert werden und politische Änderungen analysiert werden, um sicherzustellen, dass das CO2-Reduktions-Potenzial wie auch die Optionen der Kreislaufwirtschaft ausgeschöpft werden können. (ps)

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