Abbruchtechnik
Die Roboter Revolution
Alte Gebäude sind nicht selten eine Herausforderung, wenn es um deren Abriss geht. Einerseits gilt es, möglichst schnell und effizient dafür zu sorgen, dass der vom Gebäude belegte Platz frei wird, andererseits gilt es, wertvolle Ressourcen vom Bauschutt zu trennen und wiederzuverwerten. Bislang fallen beim Abbruch von Gebäuden zwar Jahr für Jahr große Mengen an Bauschutt und Betonabbruch an, die allerdings nur teilweise recycelt und stattdessen zu einem großen Teil deponiert werden und damit verloren gehen.
Hier schaffen innovative Technologien Abhilfe, konkret moderne Abbruchgeräte. Diese hochspezialisierten Maschinen spielen eine entscheidende Rolle bei der effizienten und präzisen Durchführung von Abbrucharbeiten.
Die Roboter kommen
Die Zukunft des Abbruchs liegt dabei – zumindest zu großen Teilen - in den Händen von Roboterbaggern. Diese ferngesteuerten oder sogar autonomen Maschinen sind mit hochentwickelten Algorithmen ausgestattet, die eine präzise und kontrollierte Demontage ermöglichen. Durch ihre Flexibilität können sie sich problemlos an unterschiedliche Abbruchbedingungen anpassen und selbst in engen Räumen operieren. Mit Greifern, Scheren oder anderen speziellen Anbaugeräten bewaffnet, erledigen sie den Rückbau mit einer bisher unerreichten Effizienz.
Mit der Markteinführung des „DXR 95“ erweiterte beispielsweise Husqvarna Construction unlängst das eigene Angebot an Abbruchrobotern um ein leichtes, kompaktes und trotzdem leistungsstarkes Modell (siehe auch Seite XYZ). Der Neuzugang wurde laut Daniel Lundberg, Global Product Manager bei Husqvarna Construction, für höchste Produktivität auf engstem Raum entwickelt und soll effizientes Arbeiten auch dort ermöglichen, wo andere Abbruchroboter an ihre Grenzen stoßen. Also zum Beispiel in engen Durchgängen, schwer zugänglichen Kellern oder in steilem Gelände.
Weniger Komponenten und mehr Intelligenz
Der Abbruchroboter-Spezialist Brokk kündige wiederum vor kurzem die Einführung von „SmartPower+“ an, einer neuentwickelten Generation von Robotern, die erhebliche Verbesserungen in Sachen Produktivität, Bedienerlebnis und Intelligenz bieten soll. Die Roboter sollen etwa die Betriebszeiten mit konstanter Leistungsabgabe über die gesamte Zeit erhöhen und so für mehr Leistung sorgen. Die jüngste Generation wurde von Experten mit robusten Komponenten entwickelt und sei laut Martin Krupicka, CEO der Brokk Gruppe, widerstandsfähig gegen Stöße, extreme Temperaturen und Vibrationen. Zudem sind die Roboter und Bedienboxen nach IP65 staub- und wassergeschützt. Daneben wurde die Zahl der verwendeten Komponenten reduziert, so kommen beispielsweise um 87 Prozent weniger Kabel und Steckverbinder zum Einsatz. Damit würden Schwachstellen reduziert und gleichzeitig Wartung und Fehlerbehebung erleichtert, was wiederum die Lebensdauer des Roboters erhöht.
Mit fast fünf Jahrzehnten Erfahrung kennt Brokk die Herausforderungen, mit denen viele Branchenexperten konfrontiert sind, ganz genau. Beispielsweise, wenn es darum geht, qualifizierte Bediener zu finden.
Auch das Bedienerlebnis wurde optimiert, höhere Präzision, bessere Reaktionszeiten und einfachere Bedienung sollen zu „Freude an der Bedienung“ führen, so der Manager. Dazu trage auch eine verbesserte Fernbedienung bei, deren Gewicht auf weniger als drei Kilogramm reduziert wurde. Zudem verfüge die ergonomisch gestaltete Bedienbox über geneigte Joysticks, leichter zu erreichende Funktionen und eine schnellere duale Ladung. Die „SmartPower+-Fernbedienung“ biete dabei unter anderem intuitive Einstellungen für ein verbessertes Bedienerlebnis.
Die Bedienung eines Brokk-Roboters sei dadurch einfacher denn je, verspricht das Unternehmen, da Bediener*innen die anstehenden Abbruchaufgaben ausführen können, ohne den Blick zwischen den Bedienbefehlen von der Maschine abzuwenden und ohne Kompromisse bei Leistung oder Sicherheit einzugehen.
Verbesserte Interaktion mit der Maschine
„Mit fast fünf Jahrzehnten Erfahrung kennt Brokk die Herausforderungen, mit denen viele Branchenexperten konfrontiert sind, ganz genau. Beispielsweise, wenn es darum geht, qualifizierte Bediener zu finden“, unterstreicht Krupicka. „Genau aus diesem Grund sind wir bestrebt Lösungen sowohl für erfahrene Profis als auch für neue Anwender zu entwickeln und damit neue Maßstäbe in der Welt des Abbruchs zu setzen.“
Die jüngste Generation von Robotern verbessere auch die Interaktion zwischen Bediener*in und Maschine mit dem Schwerpunkt zusätzlicher Intelligenz zum Nutzen der Bediener*innen. Visuelle Statusaktualisierungen durch aufeinander aufbauende Lichtanzeigen ermöglichen es dabei, sich auf die anstehenden Abbrucharbeiten zu konzentrieren und gleichzeitig den Status der Maschine zu überwachen. Ein Zwei-Wege-Kommunikationssystem übermittelt den Status in Echtzeit an Bedien*innen, während kundenspezifische Funktionen das positive Bedienerlebnis erweitern.
Zudem würden Bediener*innen vor unerwünschten Stromversorgungslücken oder Maschinenzuständen gewarnt, was zu einer Erhöhung der Betriebszeit und der allgemeinen Zuverlässigkeit beitragen soll. „Wir freuen uns, Brokk SmartPower+ und eine neue Generation von Abbruchrobotern vorstellen zu können und so die Abbruchbranche neu zu definieren. Diese innovative Weiterentwicklung spiegelt das Engagement von Brokk wider, die Grenzen zu verschieben und den Betreibern hochmoderne Maschinen zur Verfügung zu stellen, die die Erwartungen übertreffen.“
Variabel montierbarer Ausleger
Hochleistungsbrecher sind wiederum die Arbeitstiere auf Abbruchbaustellen. Die Maschinen werden eingesetzt, um Beton, Ziegel, Stein und andere Baumaterialien zu zerkleinern und sind in der Lage, massive Strukturen in handliche Stücke zu zerlegen, die dann einfacher abtransportiert oder wiederverwertet werden können. Ihre Kraft und Präzision sind entscheidend, um den Abbruchprozess zu beschleunigen und Materialverschwendung zu minimieren.
Mit dem „Cat 352 Ultra High Demolition (UHD)“ mit langer Abbruchausrüstung konstruierte Zeppelin indes einen Abbruchbagger speziell für effiziente Abbrüche hoher Bauten unter Verwendung vielfältiger Cat Anbaugeräte. Dazu gehören diverse Pulverisierer, Scheren, Greifer und Hydraulikhämmer. Die Maschine kann mit einer zusätzlichen Erdbauausrüstung mit variabel montierbarem Ausleger flexibel an den Arbeitsfortschritt angepasst werden, verspricht der Hersteller. Der Wechsel erfolgt in der Regel mit zwei Personen ohne Spezialwerkzeug innerhalb von 15 Minuten. Für sicheren Stand und vereinfachten Transport verfügt der Abbruchbagger über ein ausfahrbares Kettenlaufwerk mit hydraulischer Spurverstellung. Zudem komme das aktive Standsicherheits-Überwachungssystem von Cat, welches Fahrer*innen fortlaufend über die Anbaugeräteposition im sicheren Arbeitsbereich informiert und bei Annäherung an die Kippgrenze warnt.
Voll ausgefahren erreicht der Cat 352 UHD eine Arbeitshöhe von 28 Meter gemessen am Anbaugeräte-Befestigungsbolzen und eine waagrechte Reichweite von 15,8 Meter bestückt mit einem 3,7 Tonnen schweren Anbaugerät. Diese üppige Auslegung ermögliche laut dem Hersteller den Rückbau von acht- bis neunstöckigen Bauten. Für eine optimale Standsicherheit im Betrieb sorgt auch das ausgefahrene Laufwerk mit einer Spurweite von vier Metern, für den Transport beträgt die Spurweite drei Meter bei 600 Millimeter großen Bodenplatten. Mit Erdbauausrüstung und einem 3,08 Kubikmeter fassenden Löffel verfügt der Cat 352 UHD über eine Grabtiefe von 6,7 Meter und eine maximale Reichweite auf Standebene von 11,9 Meter. Der Erdbauausleger kann außerdem in einer zweiten Position montiert werden, so dass er den Einsatz schwerer Anbaugeräte auf niedrigeren Arbeitshöhen optimal unterstützt.
Bedarfsgerechte Kühlung
Wie der Standard-Bagger Cat 352 wird auch die Abbruch-Version angetrieben vom „CatMotor C13“. Dieser liefert eine Bruttoleistung von 316 kW (430 PS) und erfüllt die Emissionsnorm Stufe V. Der Motor eignet sich außerdem für den Betrieb mit Biodiesel bis zu B20. Fahrer*innen stehen dabei drei Leistungsmodi zur Verfügung, um die Motorleistung auf die jeweilige Aufgabe abzustimmen. Ein hydraulischer Umkehrlüfter mit hohem Wirkungsgrad trägt durch die bedarfsgerechte Kühlung zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs bei – außerdem hält er gleichzeitig den Kühler weitgehend staubfrei. Durch die Hydrauliköl-Vorwärmung erreiche die Maschine schnell Betriebstemperatur, was zu einer längeren Lebensdauer beitrage, wie der Anbieter betont.
Mit montierter Erdbauausrüstung stünden auch die Assistenzsysteme der Cat Bagger der neuen Generation zu Verfügung, also „Cat GRADE“ mit 2D-Maschinensteuerungssystem, Schwenkbereichsbegrenzung „E-Fence“ und Bordwiegesystem „Cat Payload“. Die Daten aus dem Wägesystem könnten dabei über das „Cat Flottenmanagement“ ausgewertet werden. Die spezielle Kabine für den Abbrucheinsatz bietet überdies einen Schutz vor Steinschlag. Die Front- und Dachfenster aus Verbundglas sind schlagfest gemäß P5A. Die Windschutzscheibe und das Dachfenster werden durch einteilige parallele Scheibenwischer mit drei Intervallstufen und Waschanlage sauber gehalten. Die Kabine kippt im Einsatz hydraulisch um 30 Grad nach hinten. Dies ermögliche nicht nur eine optimale Sicht auf das Arbeitsgerät, sondern auch produktivere, komfortablere Arbeitsstellungen für Fahrer*innen. Ein Premiumsitz mit Heiz- und Kühlfunktion gehöre dabei ebenso zur Serienausstattung wie die hinten und rechts angebrachten Kameras, die klare Bilder auf dem Monitor anzeigen. Der hochauflösende Monitor mit zehn Zoll Diagonale ermögliche die schnelle und intuitive Navigation und stelle unter anderem auch Zugriff auf das Bedienerhandbuch in vielen Sprachen zur Verfügung.
Moderne Viskositätslager sollen in der Kabine für 50 Prozent weniger Vibrationen gegenüber früheren Baggermodellen sorgen, verspricht Zeppelin. Auch alle Steuerelemente seien leicht zugänglich, die Joysticks seien zudem programmierbar, beispielsweise auf Ansprechverhalten und Funktionsbelegung. Die Einstellungen dafür können mittels Fahrer-ID-Code abgerufen werden. Die Maschine sei außerdem bereits für die Erweiterung mit einer Anbaugerätekamera vorbereitet, die von Zeppelin mit einem Einbausatz montiert werden kann.
Recycling-Bewusstseinsbildung für die Baubranche
Die Stadt Wien will ihrer Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft in Wien gerecht werden – und zwar mit der Verwendung von Recycling-Beton. In einem ressourcenschonenden Gebäude für Mitarbeiter*innen aus den Betriebsbereichen Müll- und Altstoffsammlung und Fuhrpark. „Erstmals kommt in einem öffentlichen Gebäude der Stadt Wien Recyclingbeton zum Einsatz. Eine Grünfassade, Photovoltaik, ökologische Warmwasserversorgung und E-Ladestationen sind die weiteren Highlights dieses ökologisch durchdachten Baus“, betonte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky anlässlich der Gleichenfeier des Gebäudes im Sommer 2023.
Fakt sei, dass beim Abbruch von Gebäuden Jahr für Jahr große Mengen an Bauschutt und Betonabbruch anfallen würden, die teilweise recycelt, aber zu einem großen Teil deponiert und damit verloren gehen würden. Durch eine entsprechende Aufbereitung dieser Abfälle entsteht eine sogenannte recycelte Gesteinskörnung für die Herstellung von Recyclingbeton, der wiederum in neuen Gebäuden eingesetzt und somit wiederverwertet werden kann. Seitens der MA 48 werde mit dem Bauprojekt in Wien auf Bewusstseinsbildung gesetzt, denn viele heimische Bauherren hätten noch Vorbehalte gegenüber Recyclingbeton, die Nachfrage sei daher noch gering. „Im Sinne der Kreislaufwirtschaftsstrategie im Klimafahrplan der Stadt Wien wird hier zum ersten Mal bei einem öffentlichen Gebäude wiederverwerteter und damit ressourcenschonender Beton eingesetzt. Wir wollen zeigen, was machbar ist“, wie der Klimastadtrat betont.
Die langfristigen ökologischen Vorteile sind klar - durch die Verwendung des Recycling-Baustoffes werden Primärrohstoffe eingespart. Zudem werden die Transportwege kürzer, deponiertes Material weniger und klimarelevante Emissionen reduziert. Mit der Verwendung von Recyclingbeton in einem Bauwerk der Stadt Wien soll gezeigt werden, dass dieser ein gleichwertiger Ersatz für herkömmlichen Beton ist. „Langfristig soll auch bei zukünftigen Ausschreibungen der Stadt Wien der Einsatz dieses ressourcensparenden Baustoffes vorangetrieben werden. Denn eine erhöhte Nachfrage nach Recyclingbeton führt wiederum zu einer Steigerung der Angebote am Markt.“