Korrosionsschutz

Feuerverzinkter Stahl als Chance?

Feuerverzinken
15.04.2019

Von: Redaktion Metall
Aktualisiert am 22.06.2021
Stahl tendiert schnell zu Korrosionsprozessen - feuerverzinkt kann der Baustoff jedoch unter den richtigen Bedingungen über 50 Jahre unbeschadet halten. Die Zinkpower Gruppe verzinkt deshalb ein breites Spektrum an Bauteilen, die bereits in einigen prominenten Bauprojekten Anwendung fanden.
Die Ringfassade der ÖAMTC-Zentrale aus Stahl.

Stahl ist als Baustoff äußerst flexibel, durchaus wirtschaftlich und trägt zur Ressourcenschonung bei, denn Stahl kann wie Zink unendlich oft und ohne Qualitätsverlust recycelt werden. Gestalterisch gibt es nur wenige Grenzen, welche die Verwendung einschränken. Gleichzeitig ist Stahl aber auch für seine fast leidenschaftliche Neigung zu Korrosion bekannt. Geschützt durch eine Feuerverzinkungsschicht hält er in gemäßigter Atmosphäre weit mehr als 50 Jahre. Die Zinkpower Gruppe hat sich zur Aufgabe gemacht, Stahl verlässlich vor Korrosion zu schützen. In den sieben österreichischen Verzinkereien in Bergheim, Vorchdorf, Brunn, Wiener Neustadt, Sinabelkirchen, Gratkorn und Klagenfurt wird ein breites Spektrum von Bauteilen mit Abmessungen bis 19 Meter Länge und Stückgewichten mit bis zu zwölf Tonnen verzinkt, die ihren Einsatz in unterschiedlichsten Stahlbauprojekten finden. Feuerverzinkt wird nach DIN EN 1461 ausschließlich in Zinkbädern, deren Zusammensetzungen den Vorgaben der DASt-Richtlinie 022 entsprechen.

Vorreiter in Sachen Korrosionsschutz: Panoramabar Top Mountain Star

Neben einer hohen Korrosionsschutzdauer spricht die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen für die Feuerverzinkung als Schutzsystem. Bei Gondelstationen zum Beispiel wirken häufig Ski, Skischuhe oder -stöcke auf die Oberfläche des Stahls ein. Beschichtungen halten diesen Ansprüchen nur begrenzt stand. Auch in anderen Anwendungen in hochalpinen Lagen der österreichischen Alpen kommt feuerverzinkter Stahlbau zum Einsatz. In 3.030 Metern Höhe etwa thront die Panoramabar Top Mountain Star auf einem nur sechs Meter schmalen Grat am Wurmkogel. Der rundum verglaste außergewöhnliche Metallbau ermöglicht eine grandiose Aussicht über die Ötztaler Alpen. Wartungsfreiheit sowie die geringe jährliche Abtragrate der Zink-Eisen-Schicht zeichnen hierbei den Korrosionsschutz aus.

Auch in der hochalpinen Panoramabar Top Mountain Star kommt feuerverzinkter Stahl zum Einsatz.

Neue Design-Ansätze mit feuerverzinkterm Stahl

Doch nicht nur in den Alpen, auch in tiefergelegenen Gebieten ist feuerverzinkter Stahl als Baumaterial nicht mehr wegzudenken. Er ermöglicht kombiniert mit Glas oder Beton großzügige Bauweisen und erlaubt hohe gestalterische Freiheiten. Damit ist er ideal zur Umsetzung architektonisch anspruchsvoller, außergewöhnlicher Bauwerke geeignet, wie beispielsweise die neue Zentrale des ÖAMTC in Wien-Erdberg beweist. Im Stahlbau ausgeführt wurde dort unter anderem die Ringfassade. Sie dient als verbindendes Element der einzelnen Baukörper und schirmt diese zur Wiener Südosttangente hin ab.

Auch im Rautendach über dem Wiener Hauptbahnhof kam feuerverzinkter Stahl zum Einsatz.

Ein weiterer außergewöhnlicher Stahlbau ist das 31.000 Quadratmeter große Rautendach des Wiener Hauptbahnhofs, das zusammengesetzt aus 14 Rauten die Bahnsteige in 15 Metern Höhe überspannt. Mit dem Österreichischen Stahlbaupreis 2013, dem Europäischem Stahlbaupreis 2015 sowie dem Global Galvanizing Award 2015 ist die Konstruktion mittlerweile bereits dreifach ausgezeichnet. In beiden Projekten war ebenfalls, neben der Korrosionsschutzdauer, die Wartungsfreiheit des feuerverzinkten Stahls das überzeugendste Argument für die Prämierung.

[Quelle: METALL 4/2019]

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