Lieferketten in Corona-Zeiten
Nach einer Betriebspause im März startete Fill Maschinenbau Anfang April mit der Wiederaufnahme der Arbeit am Stammsitz in Gurten/OÖ. Für die mehr als 900 Mitarbeiter wurden der Situation angepasste individuelle Arbeitszeitmodelle erarbeitet, die nach derzeitigem Stand zwei bis drei Monate in Kraft bleiben sollen. „Wir sind unseren Kunden gegenüber zur Einhaltung von Lieferterminen verpflichtet. Deshalb arbeiten wir derzeit im eingeschränkten Betrieb“, erklärt Eigentümer und Geschäftsführer Andreas Fill. Desinfektionsmittelspender und spezielle Bodenmarkierungen in der Produktion und Fertigung sollen für saubere und sichere Abläufe sorgen. Mit gestaffelten Arbeitszeiten wird zudem verhindert, dass sich zu viele Menschen gleichzeitig am Firmengelände befinden. Für die derzeit in Ausbildung stehenden 80 Lehrlinge hat der Innviertler Leitbetrieb kurzerhand die „Fill Lehrlings-Challenge“ ins Leben gerufen. Diese besteht aus praktischen Schulungen in Kleinstgruppen, virtuellen Schulungen von daheim aus und einer wöchentlichen Projektarbeit, die via Internet in Gruppen erarbeitet und anschließend präsentiert wird. [9. April 2020]
Bei der Hueck Aluminium GmbH sind laut einer Unternehmensmitteilung die Warenströme aus dem Presswerk und Zubehörlager sowie die Abwicklung der bestellten bzw. avisierten Aufträge an den Standort derzeit gesichert. Die Abläufe und Prozesse wurden jedoch angepasst: Die administrativen Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice, eine Besatzung vor Ort ist getrennt voneinander anwesend. Laut Geschäftsführer Michael Schuller sind die Hueck-Ansprechpartner wie gewohnt unter den bekannten Kontaktdaten zu erreichen. Ebenso arbeiten Lager und Werkstatt unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen vorerst weiter. Abholungen sind nur nach vorheriger Absprache und unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen möglich, die vorab mitgeteilt werden.
Außeneinsätze sind den Hueck-Mitarbeitern derzeit untersagt. Geplante Veranstaltungen wurden vorerst verschoben, neue Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben. Das Unternehmen steht telefonisch oder über digitale Kommunikationswege weiterhin jederzeit zur Verfügung. [7. April 2020]
Die Kellner & Kunz AGversorgt trotz Corona-Krise weiterhin ihre Kunden aus Handwerk und Industrie. Alle Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten und Geschäftspartner seien bestmöglich getroffen worden. Homeoffice, Journaldienste und viele andere Maßnahmen halten die Kundenbetreuung aufrecht und gewährleisten die Verfügbarkeit der Waren, versicherte der C-Teilegroßhändler aus Wels am 6. April in einer Aussendung. Aus dem Logistikzentrallager würden weiterhin Industrie und Handwerk österreichweit sowie die europäischen Länder versorgt. Im Reca eShop könne man aus rund 80.000 Artikel aus Werkzeug- und Befestigungstechnik online auswählen. [6. April 2020]
Auch bei Hydro Building Systems Austria in Seekirchen am Wallersee laufe der Betrieb derzeit normal, das Unternehmen sei jederzeit erreichbar, heißt es vonseiten des Unternehmens. Um die Beschäftigten zu schützen, wurden aber verschiedene Einschränkungen beschlossen, etwa eine Reisebeschränkung, das Festlegen von Richtlinien für Begrüßung und Treffen mit anderen, spezielle Hygienemaßnahmen, die Absage der Teilnahme an externen Veranstaltungen sowie die Absage interner Veranstaltungen, die Verlagerung und Aufteilung wesentlicher Geschäftsfunktionen, etc. Bei global bezogenen Rohstoffen und Produkten gebe es keine Engpässe, versichert Vertriebsleiter Jörg Meiche.
Ebenfalls uneingeschränkt lieferfähig ist eigenen Angaben zufolge der heimische Systemlieferant AluKönigStahl. Alle Mitarbeiter seien weiterhin im Einsatz. Die Ansprechpartner in Vertrieb und Service arbeiten Großteils im Homeoffice und sind über E-Mail oder Telefon erreichbar. Die Prozesse am Logistikstandort wurden so adaptiert, dass bei der Warenannahme direkte Kontakte reduziert und eine gefahrenfreie Anlieferung der Materialien gewährleistet werden.
In der obersteirischen Maschinenfabrik Liezen und Gießerei GmbH (MFL) hingegen gilt ab 1. April drei Monate lang Kurzarbeit für rund 700 Mitarbeiter. Man tue das wegen „unterbrochener Warenströme und des global stark verlangsamten Wirtschaftsgeschehens“, was Auftragsrückgänge auslöse. Eine „international brüchige Lieferkette und ein sich abzeichnender massiver Auftragsrückgang machen das Überbrückungsinstrument der Kurzarbeit erforderlich“, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. „Wir werden unter massiven Anstrengungen alles dafür tun, um die Arbeitsplätze zu erhalten“, betonte darin MFL-Geschäftsführer Herbert Decker. [26. März 2020]
Einen Monat temporäre Betriebsruhe hat sich hingegen der japanisch-deutsche Maschinenhersteller DMG Mori verordnet: Vom 1.–30. April steht in den europäischen Werken die Produktion still. „Schutz der Gesundheit und Sicherung der Beschäftigung haben Vorrang“, begründet der Konzern diese von Vorstand, Geschäftsführung und Betriebsrat abgestimmte Maßnahme in einer Aussendung vom 24. März.
Weil die Nachfrage in den wichtigsten Kundensegmenten „innerhalb weniger Tage eingebrochen“ sei, meldet der heimische Stahlkonzern voestalpine in rund 50 europäischen Konzerngesellschaften Kurzarbeit an. Betroffen sind neben mehr als 20.000 Mitarbeitern in Österreich unter anderem Niederlassungen in Deutschland, Belgien und Frankreich. Betriebsbedingte Kündigungen seien in Österreich derzeit nicht geplant, die Zahl der Leiharbeiter (fünf bis zehn Prozent der Belegschaft) werde aber weiter reduziert.
Der Vorarlberger BeschlägespezialistJulius Blum GmbH hat im März den Betrieb für zwei Wochen ruhen gelassen. Dabei befanden sich rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in häuslicher Selbstisolation. Die Bestellungen aus den internationalen Absatzmärkten seien stark eingebrochen, hieß es es in einer Firmeninformation vom 18. März 2020.