Neues Geschäftsmodell

Die Maschine als Service

Metallbearbeitung
26.09.2022

 
Mit "Pay-per-Part" bietet Trumpf die reine Maschinennutzung als Geschäftsmodell an.

Bezahlen, was gefertigt wird

Zur EuroBlech führt Trumpf für seinen Laservollautomaten TruLaser Center 7030 das neue digitale Geschäftsmodell "Pay-Per-Part" ein. Dabei stellt das Hochtechnologieunternehmen seinen Kunden die hochproduktive Maschine samt Materiallager zur Verfügung. Im Sinne eines Equipment-as-a-Service-Modells (EAAS) können die Unternehmen die TruLaser Center 7030 in der eigenen Fertigung einsetzen. Der Laservollautomat ist mit Kameras und Sensoren ausgestattet und über Fernsteuerung mit Trumpf vernetzt. Das heißt, der Maschinenhersteller bedient die Anlage von seinem Remote Control Center am Standort Neukirch aus, ohne dass im Verarbeitungsunternehmen ständig eine Fachkraft anwesend sein muss. "Bei Pay-Per-Part helfen wir Anwenderunternehmen, dem Fachkräftemangel in der industriellen Fertigung zu begegnen und bieten noch mehr Zusatzleistungen an, um ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern", sagt Stephan Mayer, Vorstand Werkzeugmaschinen bei Trumpf.

Neue Art der Nutzung

Remote Control Center am Trumpf-Standort Neukirch.
Produktionsplanung und -steuerung der Anlage erfolgt im Trumpf Remote Control Center Neukirch.

Trumpf übernimmt also aus der Ferne die Produktionsplanung und -steuerung für die Fertigungszelle, ebenso wie die Maschinenprogrammierung und -wartung. Die Produktionszelle wird dazu von mehr als zehn Kameras überwacht. Kommt es zu einem Ausfall, reagiere Trumpf laut eigenen Angaben "mit maximaler Geschwindigkeit".

Bezahlt werden vom Kunden bei diesem Geschäftsmodell nur die gefertigten Teile. Die Experten seien außerdem in der Lage, die Maschine optimal auf die Kundenerfordernisse einzurichten und mit Hilfe von Datenanalysen die maximale Produktivität aus ihr herauszuholen. Drei Maschinen seien bereits "online", und bei ersten Pilotkunden seien Produktivitätssteigerungen von 50 Prozent erzielt worden, sagt Trumpf.

Nicht für alle geeignet

In Zeiten, da Unternehmen aus der Blechfertigung kein geeignetes Personal finden, das ihre Maschinen programmiert und bedient, können diese bei Pay-Per-Part ihre Maschinen rund um die Uhr durchlaufen lassen, ohne neue Mitarbeiter einzustellen, versichert der deutsche Maschinenbauer. Das vorgestellte Modell ist allerdings auf sehr spezielle Bedingungen zugeschnitten, unter welchen es seine Vorteile ausspielen könne. Denn zur automatisierten und wirtschaftlichen Pay-Par-Part-Fertigung dürfe eine zuvor vereinbarte Mindestauslastung nicht unterschritten werden. "Das TruLaser Center 7030 hat den höchsten Grad an Automatisierung, daher ist sie nicht gerade billig", erklärt Stephan Mayer, "wir nehmen dem Kunden die hohe Investition ab, dafür muss dieser die Auslastung liefern." Denn für eine hohe Wirtschaftlichkeit sollten gerade solche Anlagen möglichst durchgängig produzieren, auch wenn die Bedienperson nicht ständig in der Nähe sei.

Und schließlich komme es auch darauf an, was produziert werde: "Das Teilespektrum muss passen – die Werkstücke müssen automatisierungsgeeignet und möglichst störungsfrei produzierbar sein", so Mayer [gr]

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