Update bei den Metall-Lehrberufen

Die duale Berufsausbildung für Fachkräfte in Österreich ist bekannt für seine Nähe zu Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Damit die Lehre den aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen entspricht, werden die Berufsbilder der einzelnen Lehrberufe laufend aktualisiert. Mit der Digitalisierung und dem Wandel in der Arbeitswelt tun sich aber auch neue Berufsbilder auf, die dann im Lehrausbildungsangebot abgebildet werden müssen.

In diesem Jahr gab es bereits zwei neue Lehrberufspakete. Den Anfang machte das Lehrberufspaket 1/2022, das am 1. Mai 2022 in Kraft trat. Dabei erhielten unter anderen sechs Berufsbilder ein Update, darunter die Lehrberufe Metalltechnik, Metallbearbeitung und Oberflächentechnik. Bei Metalltechnik kam das neue Spezialmodul "digitale Fertigungstechnik" dazu und die Oberflächentechnik wurde mit dem neuen Schwerpunkt "Dünnschicht und Plasmatechnik" erweitert, zusätzlich wurden die fächerübergreifenden Kompetenzbereiche mit dem Thema "digitales Arbeiten" ausgebaut. Das neue Berufsbild der Metallbearbeitung beinhaltet nun die fachlichen Kompetenzbereiche "Prüf- und Werkstofftechnik", "Fertigungs- und Maschinentechnik" und "Automatisierung und Fertigungsmanagement".

Mit dem Lehrberufspaket 2/2022 sollen fünf weitere Lehrberufe eine Auffrischungskur bekommen. Im Bereich Metall geht es darum den Lehrberuf Metalltechnik zusätzlich mit dem neuen Hauptmodul "Sicherheitstechnik" zukunftsfit zu machen. Den Startschuss dafür gab es von Arbeitsminister Martin Kocher und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm am 1. Juni 2022 nach dem Ministerrat. Inkrafttreten soll das zweite Novellierungspaket mit 1. August 2022, damit die neuen Berufsbilder rechtzeitig zu Beginn des kommenden Ausbildungsjahres 2022/2023 zur Verfügung stehen. Alle Entwürfe wurden in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern sowie mit Expertinnen und Experten der Branchen inhaltlich erarbeitet.

Durch die regelmäßigen Modernisierungen wird sichergestellt, dass die Lehrberufe immer am Punkt sind und beste Jobchancen bieten. Für die stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin Marian Kühnel somit "eine Ausbildung mit Aktualitätsgarantie". "Nur so ist sichergestellt, dass unsere Unternehmen und ihre künftigen Fachkräfte zukunftsfit sind", ist Kühnel überzeugt. Auch für Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, ist das kontinuierliche Update der Lehrberufe ein wichtiger Aspekt, um die duale Lehrsausbildung in Österreich attraktiver zu machen. Oder wie es Claudia Plakolm formulierte: "Damit die Lehre nicht der Plan B ist, wenn es mit der Schule nicht klappt, sondern der Plan A für eine praktische Ausbildung". Neumayer begrüßt daher auch den Erlass von Bildungsminister Martin Polaschek, wonach das Aufsteigen an den Schulen wieder nach den Regeln vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie erfolgt. "Das erleichterte Aufsteigen hat viele praktisch orientierte Jugendliche davon abgehalten, eine Lehrstelle in der Industrie anzustreben", so Neumayer. Vielen wäre dadurch das Verbleiben an der Schule als einfachere Lösung erschienen. [ar / METALL 7-8/2022]