Mieten oder kaufen?
Schnell auf Änderungen reagieren
Die Branche steht vor enormen Herausforderungen, es gilt, effiziente und kostensparende Lösungen zu finden, um Projekte nicht nur termingerecht, sondern vor allem auch im Budgetrahmen abzuschließen. Eine zunehmend beliebte Option ist daher die Miete von Baumaschinen.
Einer der offensichtlichsten Vorteile dabei ist die sofortige Kosteneinsparung. Anstatt große Summen für den Kauf von Maschinen aufzubringen, können Unternehmen die benötigten Geräte zu einem Bruchteil der Kosten mieten. Dies ermöglicht es ihnen, Kapital für andere wichtige Aspekte ihres Geschäfts freizusetzen. „Der Kunde bezahlt nur dann, wenn er die Maschine wirklich benötigt. Somit kann er je nach Baustelle die für ihn ideale Maschine ausleihen. Wird mehr benötigt, kann umgehend dazu gemietet werden. Bei defekten oder sonstigen Ausfällen ist umgehend Ersatz verfügbar“, erläutert Manuel Grabher, Head of Marketing bei Huppenkothen.
Flexible Nutzung
Zudem bietet die Miete von Baumaschinen unübertroffene Flexibilität. Je nach den Anforderungen eines bestimmten Projekts können die benötigten Maschinen aus einem üblicherweise breiten Angebot ausgewählt und nur für die tatsächlich benötigte Dauer gemietet werden. Diese Flexibilität ermöglicht es, Ressourcen effizienter zu nutzen und Engpässe zu vermeiden. Ein weiterer gravierender Vorteil ist der Zugang zu den neuesten und fortschrittlichsten Geräten, ohne jedes Mal investieren zu müssen, wenn sich die Technologie weiterentwickelt. Dies stellt sicher, dass Bauprojekte stets mit hochmoderner Ausrüstung arbeiten können, wodurch ebenfalls die Effizienz und Produktivität gesteigert wird.
Auch die Folgekosten sind niedriger, im Gegensatz zum Besitz von Baumaschinen fallen bei der Miete in der Regel keine oder nur geringe Instandhaltungskosten an. Die Vermieter sind für die Wartung und Reparatur der Geräte verantwortlich, was Unternehmen zusätzliche Einsparungen ermöglicht und sie von den damit verbundenen Risiken entlastet.
Zudem können Unternehmen bei saisonalen Schwankungen oder unvorhergesehenen Änderungen der Projektanforderungen die Anzahl und Art der gemieteten Maschinen schnell anpassen, um den aktuellen Bedarf zu decken. Diese Skalierbarkeit ermöglicht es, agil auf Veränderungen in der Nachfrage zu reagieren und Ressourcen optimal zu nutzen.
Modernste Technik
„Die Vorteile der Miete von Baumaschinen liegen in der geringeren Kapitalbindung, flexibleren Kosten, dem Zugang zu neuester Technik und geringeren Wartungskosten“, erklärt dementsprechend auch Sascha Garsztka, Leiter Miete und Flotte bei der Zeppelin Rental Österreich. „So können zum Beispiel Bedarfsspitzen abgedeckt, aktuelle Maschinenmodelle getestet und Spezialgeräte, die im eigenen Fuhrpark nicht vorgehalten werden, genutzt werden.“
Mit dem hauseigenen „ecoRent“-Programm biete Zeppelin Rental beispielsweise schon seit vielen Jahren eine Antwort auf stetig steigende Umweltvorgaben und strenger werdende Regulatorien für Bauprojekte. Klimaneutrale beziehungsweise -freundliche Maschinen und Geräte aus dem Mietprogramm würden deshalb „eigens gekennzeichnet“ und sollen emissionsarmes Arbeiten auf dem Baufeld ermöglichen.
Die Miete von Baumaschinen und -geräten sei „per se in hohem Maße nachhaltig“. So lasse sich durch den Sharing-Ansatz eine optimale Auslastung und damit eine ressourcenschonende Nutzung erreichen. „Zu unserem ecoRent-Programm gehört unter anderem elektrisch betriebenes Equipment“, verweist Garsztka. Etwa der elektrische Minibagger „CAT 301.9 E“ von Caterpillar. Dieser ermöglicht eine Betriebsdauer von bis zu acht Stunden ohne Nachladen und eignet sich für emissionsfreies Arbeiten, beispielsweise in geräuschsensibler Umgebung und in Innenräumen. „Wir sind überzeugt, dass die Nachfrage nach elektrifizierten Maschinen weiter steigen wird. Die gesetzlichen Vorschriften verschärfen sich weiter und Bauherrn streben vermehrt nachhaltige Bauzertifizierungen an – hier bieten wir in unserer Flotte die passenden Lösungen sowie hinsichtlich der Ladeinfrastruktur eine individuelle Beratung und Umsetzung an.“
Mieten oder doch besser kaufen?
Doch was spricht angesichts der vielfältigen Vorteile der Maschinenmiete, heute eigentlich noch für einen Kauf einer Maschine (siehe auch Infobox „Nachteile der Baumaschinenmiete“). „Der Kauf einer Maschine lohnt sich, wenn sie langfristig benötigt und ausgelastet wird, so dass die Mietkosten den Kaufpreis übersteigen würden“, erklärt Garsztka. Dies sieht Grabher ähnlich: „Eine Maschine klassisch zu erwerben hängt im Wesentlichen von der Einsatzdauer der Maschine, vom Umgang der Mitarbeitern mit den Maschinen und natürlich auch vom wirtschaftlichen Gesamtkonzept des jeweiligen Unternehmens ab.“
Alle Maschinenvarianten im Eigentum zu haben ist für Bauunternehmen kaum möglich.
„Der Vorteil beim Kauf ist, dass der Bagger Eigentum und damit jederzeit griffbereit ist“, unterstreicht indes Alexander Höss, Geschäftsführer des Baumaschinenmarktplatzes Digando. Das Unternehmen sieht sich als „Digitalisierungspartner für Vermieter von Baumaschinen und Bautechnik“ und betreibt den B2B-Marktplatz „Digando.com“. Dort werden mittels verschiedener Suchfunktionen, intelligenter Algorithmen und des eigenen Partnernetzwerks Mietkunden und Vermieter von Baumaschinen und Bautechnik vermittelt. Ziel sei es dabei, Mieter und Vermieter von administrativem Aufwand zu befreien und somit auf beiden Seiten Kosten und Zeit zu sparen.
Allerdings würden sich die Anforderungen an die jeweilige Baumaschine nicht selten von Projekt zu Projekt ändern. „Je nach Grabtiefe und Gelände ist ein anderes Baggermodell die erste Wahl. Wieviele Tonnen muss er heben können? Welcher Löffel ist nötig? Wie viel Platz ist vorhanden? Abhängig davon ergibt sich das ideale Gerät. Alle Varianten im Eigentum zu haben ist für Bauunternehmen kaum möglich“, so der Geschäftsführer. Universalgeräte, die oft im Einsatz sind, seien beispielsweise für mittelständische Unternehmen dennoch für den Kauf interessant. „Das eigene Gerät ist bereits vor Ort verfügbar. Und die Mitarbeiter wissen, wie es zu bedienen ist.“ Die Frage, ab wann es finanziell auszahlt, zu kaufen statt zu mieten, lasse sich nicht generell beantworten, so der Branchenkenner. Aber als Faustregel könne gelten, dass - wenn ein Bagger über 125 Tage im Jahr genutzt wird - es günstiger ist, diesen auch zu kaufen. „Das entspricht circa 1.000 Stunden Einsatz pro Jahr. Darunter ist mieten finanziell gesehen besser.“
Einbruch im privaten Hausbau
In Zukunft werde – gerade auch durch die aktuelle Situation – das Mietsegment weiter wachsen, sind sich die Marktteilnehmer jedenfalls einig. „Generell entwickelt sich der Mietmarkt in Österreich positiv, auch wenn die Bautätigkeit aktuell verhaltener ist. Als Vorteile lassen sich eine enorme Flexibilität, eine projektbezogene Kostenkontrolle sowie der Wegfall hoher Neuinvestitionen und des Bestandsrisikos nennen. In unsicheren Zeiten, in denen die Bauinvestitionen spürbar zurückgehen, können diese Eigenschaften der Miete für Kunden von besonders wichtiger Bedeutung sein“, betont dementsprechend Garsztka.
„Trotz der anhaltenden wirtschaftlich herausfordernden Situation in der Baubranche, sehen wir nach wie vor eine stabile Nachfrage auf Digando.com nach mietbaren Baumaschinen und Geräten“, erklärt wiederum Marc Isele, seines Zeichens Leitung Marketing und Vertrieb bei Digando. „Einzig im Bereich des privaten Hausbaus stellen wir bei der Miete von Equipment einen leichten Rückgang fest. Dies führen wir auf die nach wie vor sehr hohen Zinsen und Finanzierungskosten bei der Schaffung von Privateigentum zurück.“
„Wir glauben, dass das Mietverhalten unserer Kunden in Zukunft zunehmen wird“, unterstreicht indes Grabher. Denn: „Eine Maschine klassisch zu erwerben hängt im Wesentlichen von der Einsatzdauer der Maschine, vom Umgang der Mitarbeitern mit den Maschinen und natürlich auch vom wirtschaftlichen Gesamtkonzept des jeweiligen Unternehmens ab.“
Der Baumaschinenvermieter HKL Baumaschinen baute bereits im Sommer 2023 sein Elektro-Sortiment aus. Seither sind Abbruchhämmer, Betonglätter, Dumper mit Akkubetrieb, Minibagger, Radlader oder auch Vibrationsplatten, im HKL Mietpark erhältlich. Für den Einsatz in der Höhe finden Kunden* zudem eine große Auswahl an Elektro-Arbeitsbühnen.
Der Mietkonzern Boels bietet wiederum verschiedene Dienste an, die auf Konnektivitätsdaten der eigenen Maschinen basieren. So beispielsweise eine Karte, aus der hervorgeht, wo sich die gemieteten Maschinen befinden oder befunden haben und wie viele Stunden sie pro Tag genutzt wurden. Erkenntnisse über die Materialnutzung helfen laut dem Unternehmen zudem dabei, effizienter zu arbeiten. Mit diesen Informationen können Kund*innen die Anzahl der Maschinen, die Produktivität und die Personalplanung optimieren.
weblinks
Nachteile der Baumaschinenmiete
Langfristige Kosten: Wiederholte Mietkosten können die Kosten eines gekauften Geräts übersteigen. Unternehmen müssen daher sorgfältig abwägen, ob sich die langfristigen Kosten der Miete rentabel gestalten.
Abhängigkeit von Verfügbarkeit: Ein potenzieller Nachteil der Miete von Baumaschinen ist die Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der benötigten Geräte. In Zeiten hoher Nachfrage oder bei unerwarteten Engpässen könnten Unternehmen Schwierigkeiten haben, die benötigten Maschinen rechtzeitig zu erhalten.
Kein Eigenbesitz: Durch die Miete von Baumaschinen besitzen Unternehmen die Geräte nicht. Dies bedeutet, dass sie keine Vermögenswerte aufbauen, die sie später verkaufen oder anderweitig nutzen könnten. Für Unternehmen, die Vermögenswerte aufbauen möchten, kann dies ein bedeutender Nachteil sein.
Begrenzte Kontrolle über die Ausrüstung: Da gemietete Baumaschinen Eigentum des Vermieters bleiben, haben Unternehmen möglicherweise weniger Kontrolle über die Wartung und den Betrieb der Geräte. Dies kann zu Frustrationen führen, insbesondere wenn die Qualität der bereitgestellten Ausrüstung nicht den Erwartungen entspricht oder Probleme auftreten.
Langfristige Verpflichtungen: Bei langfristigen Mietverträgen können Unternehmen langfristige finanzielle Verpflichtungen eingehen, die ihre Flexibilität einschränken. Wenn sich die Geschäftsanforderungen ändern oder unerwartete finanzielle Herausforderungen auftreten, können solche Verträge zu einer Belastung für das Unternehmen werden.