Produktlösungen
Besuch bei Joseph und Sophie am Wiener Alsergrund
Himmelhohe gelbe Kräne, staubbedeckte Transportfahrzeuge, riesige Bauzaunnetze und jede Menge Bauarbeiter, die bei spätsommerlichen Temperaturen im September noch ordentlich ins Schwitzen kommen: Es ist ein bunter und facettenreicher Mikrokosmos, der diese Großbaustelle rund um den Franz-Josef-Bahnhof seit Mai 2022 prägt und sicher noch bis zur geplanten Fertigstellung Ende 2024 prägen wird.
Ich sitze im Baucontainer der steirischen Firma Pongratz Bau GmbH, der sich genau zwischen den beiden von der Swietelsky-Zweigniederlassung Hochbau Ost errichteten Apartmentkomplexen „Sophie“ und „Joseph“ in der Nordbergstraße befindet. Direkt gegenüber entstehen rund 260 moderne Eigentumswohnungen mit großzügigen Frei- und Gemeinschaftsflächen als Teil des zukunftsweisenden neuen Stadtviertels Althan Quartier – einem 500 Millionen Euro teuren und aus vier Bauteilen bestehenden Leuchtturmprojekt, das mit einer Mischnutzung aus Wohnen, Büros, Hotel, Nahversorgern und urbaner Gastronomie frischen Wind in den neunten Bezirk bringen soll.
Anforderungen an Gebäudetechnik wachsen
Meine Gesprächspartner sind Stefan Zuegg, Projektleiter der HLS-Abteilung bei Pongratz Bau und Michael Kisch, Verkaufsberater bei Viega Österreich, die beide projektmäßig zum ersten Mal kooperieren. „Ich habe die Marke Viega schon früher in meiner Zeit als Installateur kennengelernt“, erzählt Zuegg. „Die hohen Qualitätsstandards, die große Bandbreite des Viega-Produktkataloges sowie die werkstoff- und systemübergreifende Kompetenz in Sachen Installationstechnik haben schlussendlich den Ausschlag für unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit gegeben.“
Weil die Anforderungen an die technische Gebäudeausrüstung (TGA) für Fachplaner und -handwerker im Tagesgeschäft stetig zunehmen, sei es auch notwendig, das Viega-Produktprogramm und neue Serviceleistungen kontinuierlich zu ergänzen und laufend weiterzuentwickeln, betont Michael Kisch. „Bei komplexen Trinkwasser-Installationen bzw. hocheffizienten Wärmeverteilsystemen ist es besonders wichtig, unsere ausführenden Partner durch produkttechnische Schulungen und Seminare bestmöglich zu unterstützen.“ Im konkreten Fall – so Kisch – wurden sämtliche Fragen der Installateure im Rahmen einer eintägigen Schulung im Viega Seminarcenter am Attersee sowie einer Produktpräsentation bei der Firma Pongratz vor Ort praxisgerecht beantwortet.
Trinkwasserhygiene aktiv unterstützen
Ob Heizung, Kühlung, Trinkwasser oder Warmwasserbereitung: Auf der Suche nach energieeffizienten Lösungen wird auch der Bereich Trinkwasserhygiene zunehmend anspruchsvoller – laut Stefan Zuegg wirke sich nämlich die am 15. April 2023 veröffentlichte Önorm B 1921 auf der Baustelle am Wiener Alsergrund bereits aus. „Ziel dieser Önorm ist es, dass das Wasser durch die Trinkwassererwärmungsanlage mikrobiologisch nicht nachteilig beeinflusst wird. Deshalb haben wir bei der Aufteilung der einzelnen Wohnungsstationen im Neubauprojekt Joseph die Kaltwasserleitungen in einem eigenen Schacht geführt und somit eine Erwärmung des Kaltwassers minimiert.“ Und wie sieht es leitungsmäßig bei den Kellerverteilungen und Steigesträngen aus? Zuegg: „Um einen hygienisch einwandfreien Trinkwassertransport zu gewährleisten, haben wir uns für das Edelstahl-Rohrleitungssystem Sanpress Inox entschieden, dessen Sortiment eine Vielzahl an unterschiedlichen Bauteilen und Komponenten umfasst.“
Halogenfreie Dämmstoffe fördern nachhaltiges Bauen
Im Laufe unseres Fachgespräches erfahre ich außerdem, dass es bei der professionellen Planung von Trinkwasser-Installationen zur Vermeidung von „Stagnationen“ ebenso essenziell sei, den erforderlichen Mindestdurchfluss auch bei gleichzeitigem Betrieb mehrerer Entnahmestellen zu garantieren – idealerweise bei möglichst kleinen Rohrdimensionen. Oder einfach formuliert: Reduzierte Druckverluste begünstigen in Rohrleitungen den Durchfluss und steigern so Komfort, Hygiene und Wirtschaftlichkeit. Die Augen von Michael Kisch beginnen zu leuchten, als er mich auf eine besonders umweltfreundliche Viega-Produktinnovation hinweist, die Trinkwasser- und Heizungsinstallationen zuverlässig dämmt und schützt und auch im Brandfall gute Dienste leistet. „Ich freue mich sehr, dass im Althan Quartier unser bewährtes Viega Raxofix-Mehrschichtverbundrohrsystem mit unserer neuen halogenfreien Dämmung eingesetzt worden ist. Obwohl kein Halogen mehr in den Dämmstoffen enthalten ist, lässt sich Raxofix Halogenfrei genauso einfach und schnell verarbeiten wie die herkömmlich vorgedämmten Rohre und erfüllt zudem die hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen des DGNB- bzw. Ögni-Zertifizierungssystems.“
Zeit sparen durch abgestimmte Systemkomponenten
Nicht für Trinkwasser-Installationssysteme geeignet sondern speziell konzipiert für komplexe Heiz- und Druckluftanlagen ist hingegen das Prestabo-Pressverbindungssystem aus verzinktem Stahl:
Bei 107 Wohneinheiten verlangt gerade der Heizungsbau ein hohes Maß an Präzision und Sicherheit.
„Bei 107 Wohneinheiten verlangt gerade der Heizungsbau in einem größeren Projekt wie dem Joseph ein hohes Maß an Präzision und Sicherheit“, erklärt mir Stefan Zuegg. „Obendrein sparen wir uns bei den Installationsarbeiten extrem viel Montagezeit. Weil sämtliche Prestabo-Systemkomponenten und Presswerkzeuge perfekt aufeinander abgestimmt sind – vom Heizkörperanschluss über die Heizungsleitung auf der Etage bis hin zum Kesselanschluss.“
Konsequente Schnittstellenoptimierung
Apropos Heizsystem: Die zukünftigen Bewohner*innen des „Joseph“ werden über eine Fernwärmeleitung der Wien Energie sowie durch eine zusätzliche 10 kWp-Photovoltaikanlage am Dach mit umweltfreundlicher Energie für die Warmwasserbereitung und Heizung versorgt. „Wir arbeiten immer von der Übergabestation des Wärmetauschers weg und verwenden dabei das Mehrschichtverbundrohrsystem Raxofix“, sagt Pongratz-Projektleiter Zuegg.
„Für die Fernkälteleitung, die das auf etwa 5 bis 6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Bewohner:innen transportiert und im Sommer für angenehme Raumtemperaturen sorgt, verwenden wir das Edelstahl-Rohrleitungssystem Temponox für geschlossene Heiz- und Kühlkreisläufe.“ Und ich lerne noch etwas dazu: Temponox darf nur für Heizung und Kühlung, aber nicht in der Trinkwasser-Installation eingesetzt werden und hat deshalb einen anderen Farbcode. Damit es auch unter schlechten Lichtverhältnissen kein Verwechslungsrisiko gibt, sind diese Rohre deutlich mit einem breiten braunen Streifen gekennzeichnet. Und mit einem entsprechenden Punkt und leichten Verformungen am Pressende sind auch die passenden Verbinder rasch identifiziert.
Feuerlöschanlagen flexibelgestalten
Für die vorgeschriebenen Brandschutz-Installationen – wie die Anbindung von Wandhydranten oder die Installation von Sprinkleranlagen – wird in der Regel dickwandiges Stahlrohr eingesetzt. Das im „Joseph“ verwendete Rohrsystem Megapress/S hätte die Montagearbeiten durch die smarte Viega-Pressverbindungstechnik jetzt noch einfacher, sicherer und effizienter gemacht und einen relativ unkomplizierten Übergang zu anderen Anlagenkomponenten ermöglicht, meint Stefan Zuegg: „Mit den neuen Installationskomponenten konnten wir auch die Anbindung der Entnahmeeinrichtung an die Steigleitung sowie den Anschluss an die Einspeiseeinrichtung der Feuerwehr bzw. der Be- und Entlüftungsventile einfach und platzsparend durchführen.“
Schade eigentlich, dass sich die faszinierende Welt der Gebäudetechnik und ihrer vielfältigen Lebensadern meist nur im Verborgenen abspielt … Ich verabschiede mich von meinen beiden Gesprächspartnern und habe nicht den geringsten Zweifel, dass die finalen haustechnischen Arbeiten bis zur vereinbarten Baustellenübergabe Ende März 2024 erfolgreich abgeschlossen werden können. //
Althan Quartier
Standort: 1090 Wien, Althanstraße / Nordbergstraße / Julius-Tandler-Platz
Projektentwicklung: 6B47 Real Estate Investors AG
Generalunternehmer: Swietelsky-Zweigniederlassung Hochbau Ost
Nutzfläche: 77.000 m²
Bruttogeschäftsfläche: 130.000 m²
Nutzungsmix: Wohnen, Büro, Retail, Hotel und Gastronomie
Baufelder: 4
Wohnanlage Joseph: 7.200 m² Nutzfläche, 107 Wohneinheiten
Wohnanlage Sophie: 10.000 m² Nutzfläche, 151 Wohneinheite