Hightech
Digitalisierung im Kompaktformat
Ich seh’, ich seh’, was du nicht siehst – in Anlehnung an dieses Kinderspiel sollen kompakte Baumaschinen bald zusätzliche Sicherheit bieten. Das Unternehmen Bobcat arbeitet gerade an einem Projekt mit dem Namen "Object Avoidence". Dabei geht es darum, dass die kleinen Bagger und Radlader sie umgebende Objekte anhand von 3D-Bildern erkennen. So sollen automatisch Kollisionen verhindert werden. Auch Lösungen für semiautonomes Arbeiten der Maschine sowie eine Technologie namens "Features on Demand", mit der Kunden künftig Hardware- und Software-Funktionen der Baumaschine testen und danach aktivieren können, befindet sich bei Bobcat in der Pipeline. Erhältlich ist bereits eine neue Fernsteuerung für alle mit der seit 2004 verfügbaren SCJ-Joystickbedienung ausgestatteten Kompaktlader. Die Technologie dazu hat jeder Arbeiter bei sich: das Smartphone.
Elektronische Assistenzsysteme
Bei der Digitalisierung der Kompakt-Maschinen ist auch ein österreichisches Unternehmen mit interessanten Lösungen am Markt: Takeuchi-Importeur Huppenkothen. Unter dem Namen HUPPTronic bieten die Vorarlberger elektronische Assistenzsysteme, die den Baggerfahrer bei seiner Arbeit unterstützen. Dazu gehört die seit 2018 verfügbare Hub- und Schwenkbegrenzung HUPPLimit. Ab Sommer wird das neue HUPPView verfügbar sein, ein Kontrollsystem der Löffelposition, das Entfernungen, Tiefen und Gefälle genau anzeigt. Zusätzliches Ausmessen, Schnurgerüst und Nachmessen entfallen. Mit einer Sollkontur können plane Flächen oder Böschungen hergestellt oder exakte Senkrechtbewegungen etwa für Erdbohrer vorgegeben werden. Ab Herbst wird es HUPPLevel geben, eine halbautomatische Ansteuerung des Auslegers, wodurch der gesamte Abziehvorgang mit nur einer Handbewegung erledigt werden kann. Bei Huppenkothen ist man überzeugt, dass diese Assistenzsysteme wesentlich zur Erhöhung der Produktivität von Baggerarbeiten beitragen.
Durch die Investitionsprämie ist es nur zu einer Verschiebung gekommen ist. Die Investitionen wurden einfach früher getätigt und werden im folgenden Jahr fehlen.
Kontroverses Thema: Investitionsprämie
2020/21 lief es für Huppenkothen sehr gut, erzählt Geschäftsführer Wolfgang Rigo. „Mit ein Grund dafür war sicherlich die staatliche Investitionsprämie.“ Ob diese sinnvoll war, bezweifelt Rigo allerdings. „Es ist nur zu einer Verschiebung gekommen. Die Investitionen wurden einfach früher getätigt und werden im folgenden Jahr fehlen.“ Dem Baumaschinenhandel bescherte der kurzfristige Boom durch vorgezogene Käufe deutlich gestiegene Aufwände für Logistik und Personal. „Was den Absatz angeht, rechnen wir die nächsten ein bis zwei Jahre mit ähnlichen Zahlen wie in den letzten zwei Jahren“, prognostiziert Rigo.
Neues auch bei Takeuchi
Auch bei Takeuchi selbst gibt es eine neue Entwicklung: Bei den Modellen TB2150 und TB2150R wurden die Lärmemissionen durch konstruktive Maßnahmen deutlich reduziert. Die Lautstärke in der Kabine konnte etwa von 76 auf 67 Dezibel verringert werden – ein deutliches Minus, da die Dezibel-Skala logarithmisch und nicht linear aufgebaut ist. Zum Vergleich: Verkehrslärm liegt ungefähr bei 75 Dezibel, 65 Dezibel ist ungefähr die Geräuschkulisse in einer Kantine.
Bobcat: Neue Minibagger und Kompaktlader
Bobcat, die Doosan-Tochter vertreibt ihre Maschinen über zwei Händler – Eisenwagen und Kaiser –, und das läuft gut, erzählt René Kappus, District Manager für die D-A-CH-Region: „Wir sind mit den Stückzahlen im Verkauf auf einem Stand, den wir noch nie in Österreich hatten.“ Der Hersteller sorgt auch mit interessanten Novitäten für Belebung des Umsatzes. So präsentierte die Firma Bobcat Ende des vergangenen Jahres seinen ersten Radlader. Als Stärke der Fahrzeuge nennt Kappus den eigenen Motor, der zusammen mit der Hydraulik für hohe Leistung sorgt, die Vielseitigkeit der Lader und den Fahrerkomfort von der Joystick-Steuerung bis zur vollständig geschlossenen Druckkabine. Weitere Neuheiten des Unternehmens sind Stage-V-konforme Minibagger in der Fünf- bis Sechs-Tonnen-Klasse sowie ebenfalls Stage-V-konforme Kompaktlader der R-Serie. Sie wurden nicht nur an die Abgasbestimmungen angepasst, sondern von Grund auf überarbeitet – die umfassendste Überarbeitung der Lader seit 60 Jahren, meint der Hersteller. Neu im Programm bei Bobcat ist auch ein Komplettangebot an leichten Verdichtungsgeräten.
Yanmar will Händlernetz ausbauen
Die Aktivitäten in Österreich ausweiten möchte Yanmar, erzählt Sylwia Keiner, Area Sales Manager für Österreich und Polen: „Wir sind bestrebt, dieses Händlernetz auszubauen und im österreichischen Markt dichter präsent zu sein. Zusätzlich intensivieren wir in die Zusammenarbeit mit national- bzw. europaweit arbeitenden Vermietern.“ Yanmar bietet über seine Händler auch Finanzierungs-, Leasing-, Garantie- und Wartungsverträge sowie den Zugang zu gebrauchten Maschinen. Der seit 1912 bestehende japanische Hersteller sehe sich als Spezialist für kompakte Geräte und setze auf Premiumprodukte, berichtet Sylwia Keiner. Auch Sicherheit ist ein großes Thema: „Unsere Radlader haben im Vergleich zu Wettbewerbern bessere Sicht, etwa dank guter Position des Fahrersitzes.“ Türen an beiden Seiten ermöglichen einfaches Aussteigen nach links und nach rechts, ergänzt sie: „Ein wichtiges Merkmal auf Straßenbaustellen.“ Serienmäßig sind die Fahrzeuge mit dem Flottenmanagementsystem SA-R ausgestattet. Neben den Radladern bietet Yanmar ein komplettes Programm an Mini- und Midibaggern, Radbaggern und Dumpern.
Gasantrieb als Alternative
Ebenfalls aus Japan kommt Kubota. Für Europa fertigt das Unternehmen in Zweibrücken Kompaktbagger, Kurzheckbagger und Kettendumper. Ende März wurde die Fünf- bis Sechs-Tonnen-Kompaktbagger-Baureihe mit dem Red Dot Award ausgezeichnet, freut sich Joachim Stein, der den Produktsupport leitet. Kubota hat sich auch eine interessante Alternative zum Benzin- Motor einfallen lassen – einen Gas-Motor. Eine Baumaschine mit einem solchen Gas-Antrieb wurde als Prototyp bereits auf der Bauma gezeigt. Die Testphase sei jetzt abgeschlossen, erzählt Stein: „Alle Kunden sind begeistert und können sich mit dieser Lösung deutlich besser anfreunden als mit einem Elektroantrieb.“ Die Energie dafür kommt in einer handelsüblichen Gasflasche, die sich leicht wechseln lässt, die Leistung steht einem Diesel in nichts nach, meint Stein, und es sei keine aufwendige Abgasreinigungsanlage notwendig. Ende Juli soll die Serienproduktion im deutschen Werk Zweibrücken starten: „Für heuer planen wir 250 Fahrzeuge“, sagt Stein
Neuer Vier-Tonnen-Dumper bei Wacker Neuson
Auch bei Zeppelin viel Neues im Kompaktbereich
Auch die ganz großen Hersteller haben kleine Maschinen im Programm – die ebenfalls Besonderes können, wie Dominik Dam, Leiter Neumaschinen & Product Management bei Zeppelin, betont: „Wir sind stolz auf die jüngste Generation unserer Minibagger, die eine ganze Reihe von Neuerungen bieten.“ So sind sie mit Cat-Motoren ausgestattet. Es gibt einen innovativen und intuitiv zu bedienenden LCD-Monitor. „Einzigartig ist auch unsere Joystick-Lenkung“, sagt Dam. Zum Fahrerkomfort trage die Überdruckkabine mit sehr guter Abdichtung bei, die für einen staubfreien Arbeitsplatz sorgt. Als Option gibt es gegen einen geringen Aufpreis für Minibagger eine Klimaanlage: „Diese Lösung ist sehr gefragt, immer mehr Kunden erkennen den Mehrwert“, so Dam.
Die Kompakten von Komatsu sind auf Langlebigkeit ausgerichtet und gehören zu den kraftstoffeffizientesten ihrer Klasse.
Kraftstoffeffiziente Kompakte
Komatsu-Repräsentant Kuhn aus Salzburg sieht sich als Full-Liner, der ein komplettes Programm bieten will, und deshalb sind die Kompaktmaschinen dort ebenfalls ein wichtiger Teil des Angebots. „Wir punkten auch in diesem Marktsegment mit den Stärken von Komatsu“, meint Stefan Kuhn. So seien die Kompakten der japanischen Marke auf Langlebigkeit ausgerichtet und gehören zu den kraftstoffeffizientesten ihrer Klasse. Bestes Beispiel dafür sei der neue PC88MR-11, sagt Kuhn. Die Maschine ist mit einem EU-Stufe-V-konformen Motor (mit DPF, aber ohne SCR-Modul) ausgestattet, biete erstklassigen Fahrerkomfort, smarte Sicherheitsfunktionen, intuitive, ergonomische Bedienelemente, hohe Leistung, optimiertes Bedienverhalten, gesteigerte Wartungsfreundlichkeit, eine bewährte Abgasnachbehandlung und den größten Umfang an Standardausrüstungen auf dem Markt, argumentiert der Hersteller. Ein Plus sei auch der geringe Heckschwenkradius. Bei der Digitalisierung sind Komatsu und Kuhn bei den Kompakten natürlich ebenfalls vorn mit dabei: Schon im Vorjahr wurde auf einer Baustelle im Burgenland ein Komatsu-Midibagger mit Topcon-3D-Steuerung eingesetzt.