Bauen im Winter
Mildere Temperaturen dehnen Bausaison aus
Es ging in den letzten Wochen mehrfach durch die Medien – der September 2023 war der wärmste September in der österreichischen Messgeschichte. „Wir haben den wärmsten September der 257-jährigen Messgeschichte erlebt“, betont Klimatologe Alexander Orlik von GeoSphere Austria. „Der September 2023 lag im Tiefland Österreichs um 3,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 4,2 Grad“.
Kürzere und mildere Winter
Der Klimawandel hat in den letzten Jahrzehnten die Temperaturen auf der ganzen Welt beeinflusst. Während es nach wie vor Regionen gibt, die bitterkalte Winter erleben, verzeichnen andere Regionen jetzt wärmere und mildere Winter. Diese Veränderungen wirken sich auf die Baustelle im Winter gleich in mehrfacher Hinsicht aus. So können beispielsweise in Regionen, in denen die Winter früher extrem kalt waren, die milderen Temperaturen nun längere Bausaisonen ermöglichen. Dies bedeutet, dass Bauprojekte über den Winter hinaus fortgesetzt werden können, was die Effizienz und Rentabilität von Projekten verbessert.
In milderen Wintern können zudem auch Arbeiten durchgeführt werden, die zuvor als unmöglich galten. Dazu gehören beispielsweise Asphaltarbeiten und Pflasterarbeiten sowie bestimmte Betonarbeiten, die bei niedrigeren Temperaturen bisher schwierig waren. Auch die Produktivität auf der Baustelle kann gesteigert werden, da die Arbeiter unter besseren Bedingungen arbeiten können. Dies kann dazu beitragen, Projekte schneller abzuschließen und die Gesamtkosten zu senken. Auch die Lagerung von Baumaterialien wird in milderen Wintern einfacher. Weniger Frost bedeutet zumeist auch weniger Sorgen um das Einfrieren von Materialien wie Wasserleitungen, Zement oder Gips.
An Wetterbedingungen anpassen
Die Anpassung an diese veränderten Bedingungen erfordert allerdings eine Überarbeitung der Baustellenausstattung und Planung. So ist es beispielweise wichtiger geworden, die Temperaturen auf der Baustelle genau zu überwachen. Dies kann beispielsweise durch den Einsatz von Temperatursensoren und Wettervorhersagen erfolgen. Bei fallenden Temperaturen können dann etwa Heizsysteme eingesetzt werden, um Materialien und Ausrüstungen vor Frost zu schützen.
Trotz milderen Wintern sollten Arbeiter angemessen gekleidet sein, um vor Kälte und Nässe geschützt zu sein. Außerdem sind Schulungen zur Arbeitssicherheit bei winterlichen Bedingungen unerlässlich, um Unfälle zu verhindern. Je nach den Anforderungen des Projekts können auch spezielle Maschinen und Ausrüstungen für Winterbauarbeiten erforderlich sein. Dies kann zum Beispiel Schneeräumungsausrüstung, spezielle Heizsysteme oder winterfeste Baustellenzelte umfassen. Die Wahl der richtigen Baumaterialien ist indes ein nach wie vor entscheidend wichtiger Faktor. So können in milderen Wintern einige Materialien verwendet werden, die zuvor eher vermieden wurden. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass die verwendeten Materialien immer noch den Anforderungen entsprechen und vor möglichen Temperaturschwankungen geschützt sind.
Zudem erfordert der Klimawandel auch eine verstärkte Berücksichtigung von Umweltaspekten auf Baustellen. Dies kann beispielsweise die Einhaltung von Umweltauflagen und die Nutzung umweltfreundlicher Technologien zur Energieversorgung und Abfallentsorgung umfassen.
Flexibilität gefragt
„Der Klimawandel erfordert eine verstärkte Anpassungsfähigkeit sowie Flexibilität in der Baubranche und geht mit neuen Anforderungen an Baustellen – einschließlich Baucontainern – einher“, erläutert Markus Schaden, Chief Digital Officer bei Containex. Diese müssten heute unvorhersehbaren und teils extremen Wetterbedingungen standhalten. „Deshalb bieten wir bei Containex eine breite Palette von Baucontainern und mobilen Raumlösungen an, die speziell für den Einsatz unter verschiedenen Wetterbedingungen, einschließlich winterlicher Verhältnisse, entwickelt wurden.“
Die Raumlösungen des Unternehmens seien heute „fixer Bestandteil“ einer Baustellenausstattung. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig und reichen von einfachen Aufenthalts- und Sozialräumen für Bauarbeiter*innen, Baubüros für die Projekt- und Bauleitung bis hin zu Wohn- und Schlafunterkünften. „Je nach Anforderung, Einsatzzweck und -Ort können wir für jeden Bedarf individuelle Raumlösungen bereitstellen. Dabei stehen Sicherheit und Umweltschutz für uns an oberster Stelle.“
Hergestellt in den unternehmenseigenen europäischen Produktionswerken, würden laut Schaden nur hochwertige Materialien verwendet, was „unsere Container besonders widerstands- und strapazierfähig“ mache. Die Produkte seien darauf ausgerichtet, die Sicherheit sowie Effizienz auf Baustellen während der kalten Jahreszeit zu erhöhen und „gleichzeitig zum Klima- und Ressourcenschutz“ beizutragen.
Zum Schutz der Umwelt sei etwa die Energieeffizienz bei Bauprojekten im Winter von entscheidender Bedeutung. „Deshalb haben wir in den letzten Jahren verstärkt in die Verbesserung der Wärmedämmung und Heizsysteme unserer Raumlösungen investiert, um den Energieverbrauch zu minimieren.“ Diese Maßnahmen würden zudem auch darauf abzielen, die Temperaturen in Arbeits- und Aufenthaltsräumen stabil zu halten und so die Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter*innen in der Winterzeit zu optimieren. „Zudem sorgen energieeffiziente Heiz- und Kühlsysteme, große Verglasungen und vieles mehr für einen zusätzlichen ‚Wohlfühlfaktor‘ bei allen Mitarbeiter*innen“, unterstreicht Schaden. Durch stetige Produktinnovationen und den Einsatz modernster Wärmedämmsysteme konnte Containex laut eigenen Angaben bereits 50.000 Tonnen CO2 p.A. einsparen. „Um unseren Ressourcenverbrauch stetig zu optimieren und in Sachen Nachhaltigkeit auch weiterhin neue Standards zu setzen, investieren wir laufend in innovative Lösungen und Technologien.“
Dafür setzt das Unternehmen aktuell verschiedene Entwicklungsprojekte im Bereich Nachhaltigkeit um, unter anderem Dämmung und Konstruktionsaufbau aus Öko-Komponenten, Heizung und Kühlung mittels Wärmepumpentechnologie, PV-Module zur eigenen Stromproduktion sowie Elektro-Heizgeräte mit intelligenter Steuerung.
Unvorhersehbare Bedingungen
„Durch den Klimawandel sind die Winter auf Baustellen zunehmend unvorhersehbarer und härter geworden“, betont auch Franz Käferböck, Geschäftsführer und Operations Director Kooi DACH, einem Spezialisten für mobile Videoüberwachung. Stärkere Niederschläge, unerwartete Frostperioden und erhöhte Sturmwahrscheinlichkeiten könnten den Baufortschritt erheblich behindern. Dies stelle Bauunternehmen vor neue Herausforderungen, wenn es etwa darum gehe, den Baufortschritt während der kalten Monate sicherzustellen. „Bauunternehmen müssen flexibler sein und proaktiv auf unerwartete Wetterereignisse reagieren. Eine Lösung, die sich in dieser Hinsicht als äußerst vorteilhaft erwiesen hat, ist die mobile Videoüberwachung von Kooi.“
Wer sich Ärger und finanzielle Schäden ersparen wolle, sollte die Baustelle im Winter außerhalb der Arbeitszeiten absichern. „Die längeren Nächte und die schlechtere Sicht schaffen ein ideales Umfeld für ungebetene Gäste, die es auf Ausrüstung, Materialien und Gebäude abgesehen haben. Dies kann zu erheblichen finanziellen Verlusten führen und den Baufortschritt empfindlich stören“, erläutert Käferböck.
Gelegentliche Patrouillengänge würden allerdings nur „lückenhafte Sicherheit“ bieten und eine permanente Sicherheitskraft vor Ort rechne sich angesichts der Kosten von deutlich über 10.000 Euro im Monat in den wenigsten Fällen. „Für einen Bruchteil davon bekommt man eine 24/7-Bewachung durch mobile Videoüberwachungstürme.“ Mit einer Mietflotte von über 5.000 Systemen und eigenen zertifizierten Alarmzentralen bewache Kooi Security Hoch- und Tiefbaustellen, Wind- und Solarparks, kritische Infrastrukturen und andere Objekte in ganz Europa. Die „Kooi UFOs“ (Units for Observation) seien je nach Ausführung mit hochauflösenden Kameras mit 360-Grad-Funktion, Bewegungsmeldern, Sirene, Lautsprecher sowie Infrarottechnik zur Detektion bei Nacht ausgestattet. Aufgestellt würden sie in sicherheitskritischen Bereichen auf der Baustelle. „Das sind etwa Containerstellplätze, Lagerflächen, Starkstromleitungen und Zufahrten. Die Wahl der Standorte stimmen die Kooi-Experten mit der Bauleitung ab.“
Entscheidender Vorteil der mobilen Technik - Die Türme könnten problemlos umpositioniert werden, wenn beispielsweise „neue Baukörper entstehen oder Container und Lagerflächen verschoben werden“. Die Umpositionierung werde dabei mit der Alarmzentrale abgestimmt, damit die Kameras auch am neuen Standort im festgelegten Sicherungsbereich detektieren. Öffentlicher Raum im Sichtfeld der Kamera werde aus datenschutzrechtlichen Gründen durch eine Maskierung von der Überwachung ausgeschlossen.
Umweltschutz priorisieren
„Einen weiteren Vorteil, insbesondere in der dunklen Jahreszeit, bietet die verwendete Infrarottechnik.“ Da die UFOs serienmäßig mit Infrarotbeleuchtung ausstattet seien, könnten ungebetene Gäste nicht nur bei Dunkelheit detektiert werden, sondern das Unternehmen trage auch dazu bei, „die Lichtverschmutzung am Abend und in der Nacht zu reduzieren“. Das sei gut für Mensch und Tier. „Infrarot ist für uns die beste Art der Beleuchtung. Sie ist für den Menschen unsichtbar, sodass wir in bebauten Gebieten keine Belästigung verursachen. Nachtaktive Tiere können Infrarotlicht zudem nicht sehen, also ist das auch eine sehr gute Möglichkeit um diese nicht zu stören. Künstliches Licht macht Einbrecher zudem auf subtile Weise auf die Lagerung von Wertgegenständen aufmerksam“, erklärt Dirk de Jong, Manager der Produktentwicklung bei Kooi. „Wir arbeiten ständig an der Verbesserung unserer Produkte und berücksichtigen dabei auch die Auswirkungen auf die Umwelt und die Natur.“
Entscheidend für die effiziente Bewachung sei jedoch das Zusammenspiel mit der 24/7-Alarmzentrale. Die UFOs seien auf die deutsche Kooi-Alarmzentrale aufgeschaltet. „Typische Fehlalarmquellen werden bereits im Vorfeld mit Hilfe künstlicher Intelligenz herausgefiltert“, verweist Käferböck. Da Kooi auch über eine eigene Softwareentwicklung verfüge, stecke in den Systemen „die gesamte Erfahrung aus Tausenden von Projekten“.
Bei einem Alarm Vorfall könnten die Sicherheitsexperten des Kooi Alarm Centers sowie das Leitstellenpersonal über die UFO-Kameras die Situation vor Ort einsehen und per Sprachansage und Sirene intervenieren. „In 99 Prozent der Fälle schreckt das Unbefugte ab.“ Erst wenn potenzielle Täter dennoch auf dem Gelände bleiben, setze der Zentralist eine vorher vereinbarte Meldekette in Gang. Er alarmiere dann beispielsweise die Polizei oder rufe einen Wachdienst vor Ort herbei. „Anders als bei einigen Anbietern üblich, verfolgt die Kooi-Alarmzentrale die Situation mit den Kameras weiter, bis die herbeigerufenen Einsatzkräfte vor Ort sind. So entsteht während der Interventionszeit keine Sicherheitslücke.“
Die mobile Videoüberwachung eignet sich für praktisch jede Baustelle und brauche keinen langen Vorlauf. Nach Abstimmung der passenden Systeme bringe das Unternehmen die UFOs an den gewünschten Standort. Aufstellung und Inbetriebnahme sollen dabei nicht mehr als eine Stunde dauern. Zu welchen Zeiten die Baustelle mit den UFOs überwacht werde, bestimme die Bauleitung. Aus datenschutzrechtlichen Gründen erfolgt die Überwachung aber nicht während der Arbeitszeiten.
Herausforderung Winterbaustelle
Baustellen im Winter zu betreiben, stellt die Verantwortlichen vor besondere Herausforderungen. Dazu gehören:
Kälte und Frost: Die niedrigen Temperaturen können zu gefrorenem Boden und Materialien führen, was die Arbeit erheblich erschwert. Dies kann auch zu Sicherheitsrisiken für die Arbeiter führen.
Schnee und Eis: Schnee und Eis auf der Baustelle können den Zugang zu bestimmten Bereichen blockieren und die Sichtbarkeit beeinträchtigen. Dies erhöht das Risiko von Unfällen.
Kürzere Tage: Im Winter sind die Tage kürzer, was bedeutet, dass es weniger Tageslicht gibt, um sicher zu arbeiten. Dies erfordert zusätzliche Beleuchtung auf der Baustelle.
Energieverbrauch: Die Beheizung von Baustellen und die Aufrechterhaltung der Arbeit bei niedrigen Temperaturen erfordern zusätzliche Energie, was zu höheren Betriebskosten führen kann.
Materialauswahl: Einige Baumaterialien sind im Winter empfindlicher gegenüber Frost und Feuchtigkeit. Die Auswahl geeigneter Materialien ist daher entscheidend.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine sorgfältige Planung und die richtige Ausstattung. Wichtige Aspekte, auf die die Bauleitung bei Winterbaustellen achten muss, sind unter anderem:
Bodenheizungssysteme: Eine der effektivsten Möglichkeiten, den Boden auf der Baustelle vor dem Einfrieren zu schützen, ist die Verwendung von Bodenheizungssystemen. Diese Systeme können den Boden auf eine ausreichende Temperatur erwärmen, um das Einfrieren zu verhindern. Sie sind insbesondere für Betonarbeiten unverzichtbar, da gefrorener Boden die Qualität des Betons beeinträchtigen kann.
Winterfeste Baustellenzelte: Winterfeste Baustellenzelte bieten Schutz vor Schnee, Regen und Wind. Sie dienen als Arbeitsraum und können mit Heizsystemen ausgestattet werden, um die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle angenehmer zu gestalten. Diese Zelte ermöglichen es den Arbeitern, bei extremen Wetterbedingungen effizient zu arbeiten.
Spezielle Ausrüstung: Die Auswahl der richtigen Ausrüstung ist entscheidend. Dies kann spezielle Winterreifen für Baufahrzeuge, Frostschutzmittel für Beton, Schneefräsen für den Zugang zur Baustelle und Isolationsmaterialien für Rohrleitungen und Armaturen umfassen.
Beleuchtung: Mit den kürzeren Tagen im Winter ist die Beleuchtung auf der Baustelle von entscheidender Bedeutung. Ausreichende Beleuchtung sorgt nicht nur für die Sicherheit der Arbeiter, sondern ermöglicht es auch, die Arbeitszeiten zu verlängern und die Produktivität zu steigern.
Sicherheit und Schulung: Die Sicherheit der Arbeiter hat oberste Priorität. Winterarbeiten erfordern zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich rutschfester Arbeitskleidung, Helmen mit integrierten Heizsystemen und Schulungen für Arbeiten bei winterlichen Bedingungen.
Materialauswahl: Die Auswahl der richtigen Baumaterialien ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Winterbaustellen. Bauleiter sollten Materialien wählen, die winterfest sind und den extremen Bedingungen standhalten.
Winterbetriebssupport: Die Bauleitung muss sicherstellen, dass ausreichend Ressourcen für den Winterbetrieb bereitstehen. Dies umfasst nicht nur die oben genannte Ausrüstung, sondern auch die Vorratshaltung von Betriebsstoffen wie Kraftstoff und Heizöl.