RegioData "Baukraftindex"
Von Bau-Boom bis Flaute: Drastische regionale Unterschiede
Der RegioData "Baukraftindex" zeigt die Ausgaben der privaten Haushalte für Neubau, Umbau und Renovierungen für Wohnhäuser sowie für Gärten und andere Außenanlagen. Die Neuberechnung für 2024 deckt laut den Marktforschern erhebliche regionale Unterschiede auf. Während einige Regionen trotz der Herausforderungen durch Inflation und hohe Baukosten ihre Investitionen sogar noch erhöhen, herrscht in anderen Regionen völlige Bau-Flaute.
Spitzenreiter Wiener Umland
Besonders in Teilen Nieder- und Oberösterreichs wird laut den Studienergebnissen kräftig gebaut und investiert, aber auch in weiten Gebieten des Burgendlands ist die Bautätigkeit sehr hoch. In Niederösterreich befinden sich die fünf Gemeinden mit dem höchsten Baukraftindex, angeführt von Bisamberg mit einem Spitzenwert von 175,1, dicht gefolgt von Klosterneuburg mit 172,6. "Das reiche Umland zieht an und profitiert von besonders hoher Lebensqualität, kleinen und gepflegten Ortschaften, der Nähe zur Hauptstadt und einem hohen Gartenanteil, zumal hier auch die absolute Kaufkraft je Einwohner am höchsten ist", so die Analysten. Weitere Spitzenreiter sind Gablitz (167,0), Perchtoldsdorf (163,2) und Gießhübl (159,0) – alle im Wiener Speckgürtel.
Bau-Flaute in Kleingemeinden
Am anderen Ende des Spektrums finden sich kleine Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohner*innen, wie das niederösterreichische Straning-Grafenberg mit einem Baukraftindex von nur 60,6 und die Osttiroler Gemeinde Innervillgraten mit 60,1. Wien schneidet ebenfalls schlecht ab: Die Bezirke Margareten, Brigittenau und Rudolfsheim-Fünfhaus belegen die letzten Plätze mit Indizes zwischen 53,4 und 49,5. Besonders ruhig im Hinblick auf die Bauaktivitäten ist es zudem noch in der Steiermark sowie in den südlicheren Teilen Niederösterreichs.
Fazit: Weniger Neubau, mehr Renovierung
Zusammengefasst haben sich die Ausgaben der privaten Haushalte für Bauen, Renovieren und Garten in den letzten Jahren wesentlich verschoben: Weniger private Neubauten und mehr Renovierungen und Verbesserungen der vorhandenen Bausubstanz.
Außerdem steigen die Investitionen in Freiflächen wie Gärten und Terrassen in den letzten Jahren massiv. Die Folge ist, dass sich der Baukraftindex vor allem in die "reichen" Speckgürtel um die größeren Städte verschoben hat, weg von den klassischen "Häuselbauergebieten".
(bt)